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141 - Das trockene Meer

141 - Das trockene Meer

Titel: 141 - Das trockene Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Menschen leben, die den Rücken nicht vor den Herren krumm machen, die nicht unter ihrer Knute leben; die nicht den Kopf einziehen, wenn sie des Weges kommen! Die es wagen, in ihr Reich vorzustoßen und Spionage zu betreiben, weil sie etwas dagegen haben, dass sie sich hier breitmachen!«
    »Wirklich?«
    »Ja, wirklich.« Black richtete sich auf.
    Die drei Narod’kratow sprangen mit einem einstimmigen Schreckensschrei zurück und hoben ihre Klingen.
    »Fürchtet euch nicht«, sagte Black, »denn euer Freund Morx hat vollkommen Recht.« Er blieb am Boden sitzen und schaute sich um. Es stürmte und regnete noch immer. Bullwinkle stand im Grotteneingang und beäugte ihn gelassen. Rings um das Feuer, das die Maulwurfsmenschen in einer Nebenhöhle angezündet hatten, lagen Jagdgeräte und Beutetiere.
    Vermutlich gehörte es ihnen und dem Daa’muren, über den sie gesprochen hatten.
    »Wer bist du?«, fragte Orkai.
    Black nannte seinen Namen. »Ich bin ein Agent der Vereinten Menschheit. Unser Hauptquartier liegt im fernen Westen. Man hat mich geschickt, um euch zu sagen, dass euer Volk im Kampf gegen die Herren nicht allein ist!«
    Morx warf sich in die Brust und schaute seine kleinen Genossen triumphierend an. »Hab ich’s nicht gesagt?«
    »Ich bin hier, um herauszufinden, wie weit die Pläne der Daa’muren gediehen sind, die Menschheit…«, Black räusperte sich, »und euch Narod’kratow auszurotten.« Er setzte eine finstere Miene auf. »Was ich herausgefunden habe, ist furchtbar!«
    »Wirklich?« Morx erstarrte.
    »Was haben sie vor?«, fragte Orkai.
    Black dämpfte seine Stimme. »Bald wird auch der Rest eures Volkes im Topf landen – ohne Ausnahme, auch die anderen, die sich hinter den Hügeln versteckt halten.«
    »Es haben also noch andere überlebt?« In den Augen der Maulwurfsmenschen blitzte es auf.
    »Natürlich«, sagte Black. »Nicht umsonst ist euer Volk als zäh und mutig bekannt.«
    Orkai wirkte nachdenklich. Der dritte Narod’kratow spitzte die Lippen. Er wirkte noch nicht überzeugt.
    »Kannst du es beweisen?«, fragte Orkai. »Dass wir alle im Topf landen, meine ich.«
    Black deutete auf das ISS-Funkgerät an seinem Gürtel.
    »Wisst ihr, was das ist?«
    Natürlich hatten sie keine Ahnung.
    »Mit dieser Maschine kann die Vereinte Menschheit die geheimen Gespräche der Herren belauschen. Deswegen kennen wir auch ihre Pläne.« Black aktivierte das Gerät und betete, dass die Raumstation noch in Reichweite war. Gleichzeitig schaltete er den Translator aus, damit niemand etwas verstand.
    Die Ansprache des Offiziers vom Dienst – in englischer Sprache – ließ die Augen der Maulwurfsmenschen groß werden. Black blieb auf Empfang, bis der OvD die Verbindung unterbrach, dann schaltete er das Funkgerät aus und den Translator wieder ein. »Nun? Hat euch das überzeugt?«
    »So sprechen Sie also, wenn sie unter sich sind.« Orkai schüttelte sich. »Was für abscheuliche Laute!«
    »Die Sprache der Unterdrücker!« Morx spuckte aus.
    Black nutzte die Gunst der Sekunde, um sich von dem steinigen Grottenboden zu erheben. Sein Blick suchte die Strogoff. Sie steckte in Morx’ Gürtel. Die kleinen Männer hatten also schon Schusswaffen ähnlicher Art gesehen. Er musste vorsichtig sein.
    »Was soll nun geschehen?«, fragte Black. »Nun, da ihr wisst, welches Schicksal euch droht?«
    Er kam sich zwar irgendwie schäbig vor, aber er sah keinen anderen Weg, sich aus dieser Situation herauszuwinden. Die Daa’muren würden sich über einen Gefangenen aus der zivilisierten Welt sicher freuen. Vor allem über jemanden, der so viel wusste wie er.
    »Unter diesen Umständen«, sagte der dritte Narod’kratow plötzlich, »können wir nur eins tun…« Seine Rechte zuckte vor und riss die Strogoff aus Morx’ Gürtel. Black wurde klar, dass der Daa’mure, den er auf dem Deich beobachtet hatte, nicht der einzige an diesem Ort war. Und dass nicht einmal die Narod’kratow von dem zweiten gewusst hatten.
    »Elya!«, rief Morx erschreckt. »Was…?«
    Black setzte alles auf eine Karte. Er sprang nach vorn und riss den falschen Narod’kratow mit sich. »Elya« hatte damit nicht gerechnet. Black stürzte sich auf ihn. Seine Muskeln spannten sich, seine Arme wirbelten wie Dreschflegel.
    »Bei Wudan!«, rief Morx entsetzt. »Das ist nicht Elya!«
    Woher seine Kenntnis stammte, wurde Black klar, als seine Rechte den Unterarm des zottigen Gegners packte. Die linke Hand des Maulwurfsmenschen hatte sich in eine bizarre

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