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1412 - Die Hellseherin

1412 - Die Hellseherin

Titel: 1412 - Die Hellseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denke schon. Es sei denn, wir müssten einige Kilometer laufen. Daran glaube ich nicht.«
    »Dann bringen wir es hinter uns.« Besonders dicht war der Wald hier nicht. Das blieb zum Glück auch so. Hindernisse bildete nur altes Gehölz, das zum Teil den schmalen Weg bedeckte, den wir nahmen.
    Ich hatte die Führung übernommen und hörte mir Glendas Beschwerde an, weil sie die falschen Schuhe trug.
    »Weit gehe ich nicht mehr. Dann setze ich mich auf einen der umgekippten Baumstämme und warte auf deine Rückkehr.«
    »Keine Sorge, Glenda, wir sind bereits so gut wie am Ziel.«
    »Wo?«
    Ich winkte ihr zu. Als sie an meiner rechten Seite stehen blieb, schüttelte sie den Kopf. Dann hörte ich ihr leises Lachen.
    »Das gibt es doch nicht.«
    »Doch, das ist ein Friedhof.«
    »Verrückt. Wahnsinn. Ein Irrläufer.«
    »Du kannst auch cool sagen.«
    »Ja, für einige Typen, die sich gern auf Friedhöfen herumtreiben, ist dieser Ort bestimmt cool. Das ist wirklich ein Hammer.«
    Glenda lag nicht daneben. Was uns geboten wurde, war in der Tat ein Bild, das auch mich beeindruckte.
    Der Friedhof war voll und ganz in den Wald integriert. Im Laufe der Jahre waren auf ihm Bäume und Sträucher gewachsen, und so gab es kaum Raum zwischen den Gräbern. Sie wurden von den Gewächsen in unterschiedlichen Höhen umschlossen, sodass mache von ihnen so gut wie nicht zu sehen waren. Das galt besondern für die Gräber mit den flachen Steinen.
    Es gab auch andere. Da hatten sich die Steine gegen eine Übernahme gewehrt und erinnerten an Stelen, die wie starre Wächter aus dem Boden wuchsen.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Glenda leise.
    »Das musst du die fragen, die diesen Friedhof angelegt haben.«
    »Warum?«
    Ich hob die Schultern. »Es gibt auch woanders Waldfriedhöfe, aber die sind nicht unbedingt so überwachsen. Sie befinden sich mehr in einer parkähnlichen Landschaft.«
    »Dann lass uns mal schauen.«
    Glenda wollte sich die Grabstätten unbedingt aus der Nähe angucken. Ihr Gesicht zeigte einen entschlossenen Ausdruck. Ich konnte ihre Reaktion gut verstehen. Wir waren durch ihre Fähigkeiten hier gelandet. Da musste es einfach einen Grund geben.
    Bereits nach wenigen Schritten fiel uns ein Grabstein auf, der alle anderen überragte. Er wuchs mehr hoch als breit aus dem Boden.
    Das Grab, das er schmücken sollte, war nicht zu sehen. Die Natur hatte es überwuchert. Efeu, altes Laub, schon halb zu Humus geworden, und Gras bedeckten das Grab. Auch am Stein war ein grüner Film hochgeklettert, wobei er seltsamerweise eine Stelle in der Mitte ausgelassen hatte. So war die eingemeißelte Schrift gut zu erkennen. Ich beugte mich noch etwas vor und las einen Namen.
    »Anna Lebrun«, sagte ich halblaut.
    »Kenne ich nicht, John.«
    Mir war der Name auch unbekannt. Trotzdem dachte ich über ihn nach.
    »Da ist noch was«, flüsterte Glenda.
    »Wo?«
    »Da – über der Schrift.«
    Ja, es gab dort tatsächlich noch etwas zu sehen, aber es war kein Datum eingraviert. Kein Geburts- und kein Todestag, aber eine ungewöhnliche Abbildung.
    Wir sahen eine Fratze!
    Glenda flüsterte mir zu: »Das ist es doch, John. Schau mal genau hin. Das ist… ich meine, andere Gräber werden mit einem Kreuz geschmückt. Das ist hier nicht der Fall. Wenn ich mir die Fratze so anschaue, dann erinnert sie mich an die des Teufels. Ja, davon muss man ausgehen. Das ist die Fratze des Höllenherrschers!«
    ***
    »Ja, das ist der Teufel!«, flüsterte Glenda. »Er hat hier sein Zeichen gesetzt. Bei einem Grab, in dem eine gewisse Anna Lebrun liegt. Aber wer war diese Frau? Jemand, die sich mit dem Teufel eingelassen hat? Ist sie eine Hexe gewesen?«
    »Frag mich was leichteres, Glenda. Nur bin ich überzeugt, dass dieses Grab etwas mit unserem Erscheinen hier zu tun hat. Sonst wären wir nicht hier.«
    »Und was sollen wir tun? Was verlangt man von uns? Sollen wir das Grab öffnen und die alten Knochen ausbuddeln? Das kann es nicht sein.«
    »So denke ich auch.«
    »Also was?«, murmelte sie nachdenklich.
    »Es könnte sein, dass wir mehr über sie erfahren, wenn wir mit den Menschen reden, die hier in der Nähe wohnen. Wir haben die wenigen Häuser gesehen. Unbewohnt sind die bestimmt nicht. Und ich glaube, dass man uns etwas über diese Anna Lebrun sagen kann. Das hier ist kein normales Grab. Wer lässt sich schon auf seinen Grabstein einen Teufelskopf einmeißeln?«
    »Ich kenne keinen.«
    »Ich auch nicht.«
    Bisher hatten wir den Stein nur von der

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