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1416 - Blutrausch

1416 - Blutrausch

Titel: 1416 - Blutrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte Marek noch trauen. Oder auch Will Mallmann. Von ihm konnte ich mir vorstellen, dass er den großen Beobachter im Hintergrund spielte und auch eingriff, wenn es nicht nach seinen Vorstellungen lief.
    Die Stille empfand ich als bedrückend. Es gab auch keinen Laut, der sie unterbrochen hätte. Nichts knackte in meiner Nähe. Nichts bewegte sich, die Stille blieb, und sie war dicht.
    Gegen den trockenen Mund und den Durst trank ich wieder einen Schluck Wasser. Es lief kühl in meine Kehle hinein. Ich hatte trotzdem nicht das Gefühl, richtig erfrischt zu werden. In meinem Innern brannte es ohne Feuer, und ich spürte wieder Wut in mir hochsteigen. Ich wusste selbst nicht, auf wen ich zornig sein sollte. Auf Justine, auf mich oder auf die gesamten Umstände?
    Ich stand auf, weil das lange Sitzen nicht gut tat. Dann ging ich durch den Raum und lauschte dem Echo meiner eigenen Schritte nach. Das Haus war leer. Es war schon öfter leer gewesen, als ich mich hier aufgehalten hatte. Aber diese Leere war eine völlig andere. Hier gab es nichts zu greifen, und es gab vor allen Dingen keine Hoffnung. Genau das war es, was mich störte.
    Würde Frantisek kommen? Wie würde er eintreten? Als Mensch oder als Blutsauger? Wenn das passierte, dann hatte es Dracula II wirklich geschafft.
    Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und wollte noch einen Schluck trinken, als ich an der Tür draußen ein Geräusch hörte. Ich hielt den Atem an und legte meine rechte Hand zudem auf den Pfahl, der seinen Platz neben mir auf dem Tisch gefunden hatte.
    Ich hob ihn nicht an, sondern drehte mich so, dass ich zur Tür schauen konnte.
    Geirrt hatte ich mich nicht. Ich vernahm einen dumpfen Schlag, als etwas gegen die Außenseite der Tür polterte.
    Im nächsten Moment wurde sie nach innen gestoßen.
    Eine gebückte Gestalt taumelte über die Schwelle hinweg hinein ins Haus.
    Es war Frantisek Marek!
    ***
    Ich tat nichts. Ich blieb einfach nur sitzen und beobachtete die Szene.
    Ja, es war mein alter Freund, der Pfähler, aber er kam mir in diesen Augenblick so unwirklich vor. Als wäre es nicht der echte Marek, sondern eine Kopie davon.
    Das war verrückt und existierte nur in meiner Fantasie. Ich war nur durch sein Verhalten zu sehr abgelenkt, weil ich das überhaupt nicht kannte.
    Die Tür war so heftig aufgerammt worden, dass sie hinter Marek wieder zufiel. Ich hörte den Knall und zuckte leicht zusammen, während mir zugleich ein kalter Schauer über den Rücken rann.
    Marek war nicht normal in sein Haus getreten, sondern leicht gestolpert. Er fiel nicht hin und schaffte es, sich wieder zu fangen. Mit einem heftigen Ruck hob er den Oberkörper an, blieb stehen und drehte sich nach rechts.
    So musste er mich einfach sehen, und er sah mich auch!
    Genau von diesem Zeitpunkt an hatte ich mehr das Gefühl, in einem bösen Traum zu stecken. Obwohl ich schon so viel erlebt hatte, war es schwer, mir einzugestehen, dass ich mich inmitten der Realität befand und es daraus keinen Ausweg mehr gab.
    Marek hatte seinen Schwung zwar ausgleichen können, aber er blieb so nicht stehen, sondern schwankte leicht von einer Seite zur anderen. Er stand so günstig vor mir, dass ich ihn vom Kopf bis hin zu den Füßen sehen konnte.
    Eine Lanze schien mein Herz zu durchbohren, als ich ihn sah. Ja, es war seine Gestalt. Die alte Jacke, das graue Haar, das mir so verfilzt vorkam, die leicht gebeugte Haltung – und natürlich das Gesicht.
    Die Haut hatte schon immer Falten gehabt. Sie war nie sonnenbraun gewesen. Diesmal allerdings sah sie schlimm aus. Da schienen sich die Falten noch tiefer hineingegraben zu haben, sodass das Gesicht wie eine Landkarte wirkte, die eine dreidimensionale Topografie zeigte und dabei einen sehr bleichen Untergrund bekommen hatte, der wirklich aussah wie helle Asche.
    Und auf dieser Asche sah ich die Farbe.
    Rot – rot wie das Blut eines Menschen. Schlimm anzusehen, denn es verteilte sich mehr um den Mund herum. Es sah so aus, als hatte Marek seine Lippen in eine Blutpfütze getaucht. Ob es fremdes Blut war oder sein eigenes, das wusste ich nicht. Letztendlich spielte es keine Rolle.
    Marek sagte nichts. Ich konnte in seine Augen schauen und sah darin den stumpfen Ausdruck.
    Dann öffnete er den Mund!
    Er tat es langsam. Ob freiwillig oder ob man es ihm so befohlen hatte, das wusste ich nicht. Es war nicht wichtig, denn hier zählte nur das Ergebnis.
    Das war genau zu sehen.
    Zwei längere, gelbliche und leicht gekrümmte Blutzähne

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