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1416 - Das Gebot der Götter

Titel: 1416 - Das Gebot der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lassen, so daß sie über lockeren Schutt steigen mußten, der unter ihrem Gewicht ins Rutschen kam. Nebeneinander sausten sie abwärts, bis sie von den Schutzwänden aufgefangen wurden, die sie damals von eigener Hand errichtet hatten.
    In der untersten Ebene der Bahn sprangen sie unter die Säulen der Metallspur. Sie wirbelten Staub und Rost auf, der sich als roter Film auf ihre Körper legte. Er nistete sich in ihren Häuten ein und verursachte Juckreiz.
    Endlich fanden sie an der zweiundsiebzigsten Säule das geheime Zeichen. Nudalgo öffnete den Boden und betätigte den verborgenen Mechanismus.
    Er arbeitete auf mechanischer Basis, denn Energie gab es nicht. Ein Krächzen und Kreischen kam auf, als sich ein Teil der Wand hinter ihnen öffnete. Dunkelheit herrschte darin, doch die Bekassu hatten keine Probleme, sich zu orientieren. Sie aktivierten ihre Nachtsinne und traten ein.
    Alles lag so, wie sie es damals untergebracht hatten. Die Schätze waren vollzählig, und sie nahmen an sich, was sie einst hergebracht hatten. Sie entfalteten Taschen aus pflanzlichem Gewebe und schoben die größeren Gegenstände hinein.
    Viele kleine Dinge brachten sie in den vielen Hauttaschen ihres Körpers unter.
    Ein paar große Brocken mußten sie gemeinsam tragen. Sie schafften alles hinaus, und Nudalgo verschloß das Versteck sorgfältig und warf Dreck gegen die Wand, um die Ritzen zu verbergen.
    Wer weiß, vielleicht konnte ihnen das Versteck zu einem späteren Zeitpunkt nützlich sein.
    In einer langsamen Prozession kehrten sie zum Steg zurück. Sie schleppten die Lasten unter Aufbietung aller ihrer Kräfte.
    Der Wagen sackte deutlich ab, als sie ihn beluden und anschließend in den Zwischenräumen ihrer Ladung Platz nahmen. Der Wagen drehte, und sie machten sich auf den Rückweg. Ihr Ziel war die oberste Stadt an der Küste. Dort wollten sie auf das Eintreffen der Sternreisenden warten, um ihnen ihr Eigentum zurückzugeben, das sie so lange Zeit als Schätze aufbewahrt hatten.
     
    *
     
    Götter von den Sternen waren sie genannt worden. Die Götter hatten ein Gebot erlassen, und von diesem Gebot hatte kein Besatzungsmitglied der CIMARRON eine Ahnung. Es schien direkt mit dem Geschenk zusammenzuhängen. Auch davon wußten sie nichts, sie konnten höchstens Vermutungen anstellen.
    Zunächst war es erfreulich, daß die Bekassu ihnen volles Vertrauen schenkten, aber das konnte sich schnell ändern, wenn sie erfuhren, daß ihre Gäste nicht diejenigen waren, für die sie sie hielten.
    In dem relativ kleinen Kommandoraum der CIMARRON wurde großer Kriegsrat gehalten. Die einhellige Meinung war die, daß die Besatzung des Schiffes die Verwechslung zunächst einmal mitspielen sollte. Das Angebot, sich frei auf Kassuban und den anderen Welten und auch in den Stationen umsehen zu können, gab ihr die Bewegungsfreiheit, die sie benötigte.
    Erstens wollte Bully den Bekassu genau auf die Finger sehen und nach den vermeintlichen Niederlassungen der Gurrads forschen, zweitens wollte Perry in Erfahrung bringen, was aus der Station der Kosmischen Hanse auf Kassuban geworden war, die sich nicht gemeldet hatte.
    Bully traute dem Volk der Fledermausabkömmlinge noch immer nicht über den Weg. „Da stecken doch allein Selbstzweck und Hinterhältigkeit drin", murrte er, als der Kriegsrat beendet war und die Einteilung der Gruppen bevorstand. „Erkennt ihr den Egoismus der Bekassu nicht? Weil sie uns für die sogenannten Sternreisenden halten oder für deren Nachkommen, sind sie freundlich zu uns. Sie wissen, daß sie auf uns angewiesen sein könnten. Das geht, glaube ich, aus ihrem Gerede hervor.
    Wüßten sie, daß wir damit nichts zu tun haben, dann würden sie uns längst zum Teufel wünschen. Sie sind ja nicht gerade ausländerfreundlich, wenn ihr wißt, was ich damit sagen will."
    Sie wußten es. Manche schienen sogar mehr zu wissen als er. Jemand tippte ihm von hinten auf die Schulter. Es war Gucky.
    Der Mausbiber hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und sich lang gemacht, um die Schulter erreichen zu können. „Mein Freund aus einer anderen Welt", sagte er mitleidig, „du vergißt etwas. Du vergißt, daß die Kosmische Hanse schon da war. Und wer wie du die Hanse kennt, der ist sich klar darüber, daß es in Zeiten der Not nach der großen Katastrophe durchaus möglich gewesen sein kann, daß die Hanse ihre Neutralitätspflicht verletzte und den Bekassu eine Möglichkeit eröffnete, sich aus dem Galaktischen Krieg herauszuhalten.

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