1417 - Flug in Richtung Ewigkeit
mit ganz anderen Augen als zuvor. Er glaubt auch nicht mehr so recht an uns, aber er zerbricht sich vergeblich den Kopf, wer wir wohl sein könnten."
„Hm", machte Rhodan, dann schüttelte er den Kopf. „Na, und wenn schon. Immerhin hat Eirene ihm einen großen Gefallen erwiesen, das kann er nicht so einfach vergessen, wer immer wir auch seiner Meinung nach sein mögen."
„Es ist aber anzunehmen, daß dieser Zarga auch bei den anderen Bekassu Mißtrauen sät. Und wenn die Saat aufgeht, könnte es doch einigen Ärger geben, wenn wir am Ziel sind."
„Und wie sollen wir das verhindern?"
„Ich könnte Zarga in die verbotene Zone bringen und ihn dort lassen. Da hat er Zeit, über sich selbst nachzudenken."
„Damit würden wir uns erst recht verdächtig machen", lehnte Rhodan den Vorschlag des Mausbibers rundweg ab. „Ich halte es für das beste, wenn wir Zarga ignorieren und uns Eheenza gegenüber so verhalten wie bisher. Ich sehe keine unmittelbare Gefahr."
„Wie du meinst. Ich wollte es dir nur gesagt haben."
„Sei nicht gleich beleidigt. Ist ja gut, daß du es uns mitgeteilt hast. Wir werden uns danach richten."
„Fein. Ich passe weiter auf."
„Moment noch", hielt Rhodan ihn zurück, als er aufstehen wollte. „Bully möchte bei Gelegenheit in die Tabuzone."
„Sofort?"
„Nein, aber bald. Wir wissen nicht, wie lange wir noch unterwegs sind."
„Gib mir Bescheid", erklärte sich der Mausbiber einverstanden. „Ich werde inzwischen noch ein wenig espern."
„Ist ja sowieso deine Lieblingsbeschäftigung", rief Bull ihm nach, um sich dann an Rhodan zu wenden: „Nun, was hältst du von der Geschichte?"
Rhodan meinte nach einer Denkpause, man solle sie nicht zu ernst nehmen, denn die Achtung der Bekassu vor den Wohltätern wäre zu groß, als daß sie von einem einzelnen Zweifler zerstört werden könnte.
Damit war das Thema vorerst erledigt.
Für Zarga hingegen war es noch lange nicht erledigt.
Er, der einfache und bisher bedeutungslose Turs-Farmer, sah sich selbst plötzlich als der Entdecker eines ungeheuerlichen Komplotts, das sich nicht nur gegen die Ewigkeitsdiener, sondern auch gegen die sagenhaften Wohltäter richtete.
Echte Beweise allerdings fehlten ihm noch.
Ruhelos durchstreifte er den Wohnteil des Schiffes, näherte sich auch mehrmals der Sperrzone beim Heck, konnte aber nichts entdecken.
Mit der Sturheit eines Fanatikers suchte er weiter. Er wollte nicht aufgeben. Seine Hoffnung, noch einmal jenem Bekassu zu begegnen, der besondere Beziehungen zu den Fremden hegte, erfüllte sich nicht.
Enttäuscht kehrte er in seine Kabine zurück. Der Bekassu, der sie mit ihm teilte, war anwesend und hing an einer Ruhestange.
Zarga berichtete ihm von seiner Begegnung mit einem der Fremden und seinen beiden kleineren Begleitern. „Sie hielten sich in der Nähe der verbotenen Zone auf", deutete er einen Verdacht an, und erhielt zur Antwort: „Du aber auch!"
Dagegen gab es kein Argument. Zarga sah ein, daß er nicht der geborene Diplomat war, für den er sich seit einigen Stunden hielt. „Wir dürfen uns frei im Schiff bewegen", sagte er patzig. „Die Wohltäter erst recht", lautete die Antwort.
Nein, dachte Zarga, den würde er niemals überzeugen können. Wortlos verließ er die Kabine und machte sich erneut auf die Suche nach etwas, von dem er nicht wußte, was es eigentlich war.
Inzwischen machte Gucky eine interessante Entdeckung. Er lag bequem ausgestreckt auf seinem Bett und esperte, was ihm so in die Quere kam. Aufregendes war vorerst nicht dabei. Ab und zu erwischte er auch Eheenza, der sich ehrlich bemühte, die immer wieder aufkeimenden Zweifel zu unterdrücken und Zarga als Phantasten abzutun.
Seine unheimliche Bewunderung für seine Beschützerin Eirene hatte allerdings ein wenig an Enthusiasmus eingebüßt.
Mehr als siebenhundert unterschiedliche Gedankenmuster, dazu noch fremdartige, drangen auf Gucky ein, der sie nacheinander aussiebte und sich immer für wenige Sekunden nur einem widmete.
Es war wie der Haupttreffer in der Lotterie.
Das ist doch nicht möglich, sagte sich der Mausbiber und konzentrierte sich stärker als bisher, um den Kontakt nicht zu verlieren.
Er empfing die Gedanken eines Bekassu, der sich vage daran erinnern konnte, schon einmal vor vielen Jahren Ewigkeitsdiener gewesen zu sein.
Auch sein Gedächtnis war gelöscht worden, aber nun, da er den Flug zum zweitenmal erlebte, kehrten Erinnerungsfetzen zurück. Soweit Gucky herausfand, stammte er von
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