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1419 - Mandragoros Mörderfee

1419 - Mandragoros Mörderfee

Titel: 1419 - Mandragoros Mörderfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefühl, so eben noch mit dem Leben davongekommen zu sein, aber er wollte nicht darüber nachdenken, sondern sich erst Gedanken darüber machen, wenn er einen sicheren Ort erreicht hatte.
    Auch wenn der Wildbach in dieser Region nicht so viele Strudel aufwies oder Wellen überschäumten, man musste beim Paddeln schon Acht geben, und das tat Bullock in seiner Panik nicht. Erst als er unfreiwillig nach rechts abdriftete und er beinahe noch kenterte, da wurde ihm bewusst, dass er mit seinen panikartigen Reaktionen nicht weit kommen würde. Er musste sich zusammenreißen und seine Gedanken erst mal ordnen.
    Deshalb legte er das Paddel quer und überließ sich der Strömung, die hier aufgrund der Breite des Bachs recht schwach war. So konnte er auch wieder zu sich selbst kommen. Sein Herz schlug noch immer viel zu schnell. Er musste ruhiger werden und atmete zunächst tief und langsam durch.
    Was er erlebt hatte, das war verrückt. Er suchte nach einer Erklärung, die normal klang, doch die fand er nicht. In der Nähe dieses Baumes war etwas völlig auf den Kopf gestellt worden. Dieser Baum führte, so unwahrscheinlich sich das auch anhörte, so etwas wie ein Eigenleben.
    So etwas konnte man nicht rational erklären. Das musste man hinnehmen oder nicht.
    Er nahm es erst mal hin. Was er erlebt hatte, das wiederholte sich ständig in seiner Erinnerung. Er dachte auch daran, dass sich aus dem Wipfel etwas gelöst hatte und nach unten gefallen war. Lange, schlangengleiche Blätter, wobei ihm der Begriff Lianen in den Sinn kam. Die aber wuchsen nicht hier, sondern im Dschungel.
    Das recht langsame Fließen des Wassers hätte ihn eigentlich zur Ruhe bringen können. Es war leider nicht der Fall. Immer wieder dachte er an seine Erlebnisse, suchte jedoch vergeblich nach einer Erklärung.
    So ließ er sich weiter treiben und merkte plötzlich, dass sich im Boot und an seinen Beinen etwas bewegte. Er hatte die Plane um seine Hüfte herum nicht völlig zugeschnürt, schaute in die Lücke hinein, sah aber nichts. Die Bewegung blieb trotzdem. Sie wanderte sogar an seinen Beinen hoch, und er dachte plötzlich daran, zwei Schlangen in seinem Boot zu haben.
    Der Gedanke ließ ihn für einige Sekunden erstarren. Er hatte das Gefühl, zu Stein zu werden. In seinem Kopf jagten sich die Gedanken. Er ging davon aus, dass die Bewegungen irgendwo hergekommen sein mussten, und er dachte daran, was er zuletzt getan hatte, bevor er sein Boot bestiegen hatte.
    Zwei Blätter gefangen!
    Glatte und ölige Blätter – Lianen!
    »Scheiße«, flüsterte er, »das kann nicht wahr sein.« Er schaute nach unten, und was er sah, war keine Täuschung, Die verdammten Blätter lebten, sie schoben sich durch die Öffnung, und beim ersten Hinschauen hätte man sie sogar für Schlangen halten können, die noch lebten, obwohl man ihnen die Köpfe abgeschlagen hatte.
    Die erste schob sich hoch, und die zweite folgte. Sie glitten ins Freie, aber sie ließen ihn nicht los. Sein Körper gab ihnen wohl den nötigen Halt. Schnell und geschickt wanderten beide über seinen Bauch hinweg und hatten bald danach die Brust erreicht.
    Ken Bullock stockte der Atem. Er ahnte, was folgen würde, aber er war trotzdem zu langsam. Plötzlich hatten die lebenden Blätter ihr Ziel erreicht, aber dieses Wissen kam für ihn zu spät, da legten sie sich bereits um seinen Hals.
    Es war für ihn ein Gefühl, das er kaum beschreiben konnte. Er empfand die Körper als glatt und irgendwie auch widerlich fettig.
    Der Vergleich mit Aalen kam ihm in den Sinn. Es schüttelte ihn durch, und auf seinem Rücken bildete sich eine Gänsehaut.
    Die »Blätter« waren keine Freunde. Er merkte es Sekunden später, als sie sich um seinen Hals knoteten. Sie drückten ihm die Luft ab.
    Sie fingen an, ihn zu würgen, und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sich in höchster Lebensgefahr befand. Alles andere zählte nicht mehr. Die Gefahr für Leib und Leben war riesengroß, und bis ihm eingefallen war, dass er etwas dagegen unternehmen musste, zogen sich die beiden schlangengleichen Blätter noch stärker zusammen.
    Bullock riss die Arme hoch. Er würgte, doch diese Laute wurden von den Geräuschen des Wassers verschluckt. Es gelang ihm nicht, die Finger zwischen seine Halshaut und die Blätter zu schieben, stattdessen wurde ihm die Luft immer knapper. Er röchelte. Er bewegte sich hektisch nach rechts und links, als er verzweifelt versuchte, die lebenden Würgeschlingen von seinem Hals zu lösen.
    Durch

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