142 - Die Vampir-Maschine
Industrielle legte seine Zigarre weg und kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu.
»Tony! Welche Freude, Sie nach so kurzer Zeit schon wiederzusehen - und noch dazu in Freiheit.«
Er umarmte mich, drückte mich an sein Herz und ließ mich wieder los.
»Warum haben Sie mich rausgeholt, Partner?« fragte ich.
»Weil Sie in keine Zelle gehören. Ich bin im Begriff, die Beweise dafür zu erbringen.«
»Sie könnten Schwierigkeiten bekommen.«
Tucker Peckinpah winkte ab. »Wer sollte mich mit Ihrer Flucht in Zusammenhang bringen? Und später, wenn wir knallhart beweisen können, daß Sie Adrian Hooker nicht erschossen haben, werden alle sehr kleinlaut sein. Nicht den leisesten Vorwurf werden wir zu hören bekommen, verlassen Sie sich darauf.«
Cruv servierte mir einen Pernod. Ich trank ihn mit Andacht. Er schmeckte irgendwie anders, besser - der erste Drink in der wiedergewonnenen Freiheit.
Aber es war eine geborgte Freiheit. Wenn ich nicht aufpaßte, nahm man sie mir wieder weg, schließlich galt ich immer noch als Adrian Hookers Mörder.
In Peckinpahs Arbeitszimmer läutete immer wieder das Telefon. Der Industrielle schickte Cruv hinein, damit er die Anrufe entgegennahm.
Nach Peckinpahs Worten kamen laufend Informationen von den Detektiven herein, die mein Partner engagiert hatte, und Tucker Peckinpah fütterte mit allem, was meine Kollegen in Erfahrung brachten, seinen Computer.
Das erledigte jetzt Cruv. Ich staunte immer wieder darüber, wie aufnahmefähig der Gnom war. Der Kleine war lernwillig und wißbegierig. Er interessierte sich für alles und kapierte schnell.
Er hatte einen großartigen Aufstieg hinter sich, wenn man bedenkt, daß er auf der Prä-Welt Coor halbnackt und mit einem Dreizack herumgelaufen war. Er wäre dort auch nicht alt geworden, denn diese Welt, auf der noch Saurier, Drachen, Elfen und Zauberer lebten, war dem Gnom gegenüber sehr feindlich gesinnt.
Ein Gnom war auf Coor Freiwild. Jeder konnte ihn töten. Deshalb gab es kaum einen Gnom, der auf dieser Welt eines natürlichen Todes starb. Die meisten von ihnen fanden ein vorzeitiges Ende, wurden von Riesenspinnen gefressen, von lebenden Pflanzen erwürgt oder von Säbelzahntigern zerrissen…
Cruv war von dieser primitiven Welt auf unsere gekommen und hatte von Anfang an keine Anpassungsschwierigkeiten gehabt. Heute fuhr er Auto, pilotierte Flugzeuge, bediente Computer…
Er gehörte zu uns.
Wir setzten uns, Peckinpah und ich. Boram blieb stehen.
Der Industrielle griff nach seiner Zigarre und zog daran. Sie war ausgegangen. Er zündete sie mit dem Feuerzeug wieder an und paffte genüßlich.
»Nun, Tony, wie gedenken Sie das Geschenk der wiedergewonnenen Freiheit zu nützen?« wollte mein Partner wissen.
»Sagen Sie mir, wo ich Mortimer Kull finde, und ich gehe hin und ziehe ihm die Ohren lang«, erwiderte ich. »Und Droosa bekommt von mir mit dem Dämonendiskus ein Ding verpaßt, daß ihm sämtliche Drähte abschmoren.«
Der Industrielle sagte, er könne mir leider nicht Kulls derzeitigen Aufenthaltsort nennen, aber wenn ich es wolle, würde er mich mit einem Reporter namens Robin Lodd zusammenbringen.
Mir war dieser Name bekannt. Jedermann, der aufmerksam die Zeitung las, mußte diesen hochkarätigen Namen kennen. Ich erfuhr von Tucker Peckinpah, daß Lodd den dämonischen Wissenschaftler aufs Korn genommen hatte. Die Veröffentlichung sensationeller Enthüllungen stand kurz bevor.
Wer Lodd kannte, wußte, daß er selbst einem so großen Verbrecher wie Mortimer Kull gefährlich werden konnte. Wenn er seine Enthüllungen der Öffentlichkeit vorlegte, würde das ein Zündstoff sein, vor dem sich Kull in acht nehmen mußte.
Für mich stand fest, daß Kull alles versuchen würde, um eine Veröffentlichung zu verhindern.
Irgend etwas mußte er schon angeleiert haben. Der Mord an Hooker, mit mir als Mörder, diente als großangelegtes Ablenkungsmanöver mit dem erfreulichen Nebeneffekt für Kull, daß man mich einsperrte, so daß ich mich nicht gegen ihn stellen konnte.
Aber ich war wieder draußen, und ich brannte darauf, Robin Lodd kennenzulernen, weil der mir vielleicht sagen konnte, wo sich Kull, dieser dämonische Bastard, verborgen hielt.
***
»Ich habe nichts gegen Sie«, versicherte Professor Kull der Radiosprecherin. »Sie sind eine attraktive Frau. Ich bewundere Sie sogar. Ja, das tue ich wirklich. Ich habe einige Ihrer Sendungen gehört und muß sagen, daß Sie Ihre Sache sehr gut machen. Sie wirken nicht nur
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