142 - Die Vampir-Maschine
Rückkehr.
Er tauchte völlig lautlos auf, und wir bestürmten ihn sofort mit Fragen, die er uns nach Möglichkeit ausführlich beantwortete. Jenseits des Zauns leuchteten in regelmäßigen Abständen Laternen, und dazwischen hatte Boram TV-Kameras entdeckt.
»Kannst du sie ausschalten?« fragte ich den Nessel-Vampir.
»Kein Problem, Herr.«
»Dann mach mal«, sagte ich. »Die Kameras zwischen hier und dem Verwaltungsgebäude dürfen keine Bilder mehr übertragen.«
Der Nessel-Vampir kehrte um. In nur zehn Minuten war mein Auftrag ausgeführt, und Boram befand sich wieder bei uns.
»Sie werden nachsehen, was da los ist«, sagte Daryl Crenna, alias Pakka-dee.
»Und wir werden die Techniker erwarten«, sagte ich und forderte meine Freunde auf, mit mir zu kommen.
Wir überkletterten den Zaun, verteilten uns und legten uns auf die Lauer. Es dauerte nicht lange, bis zwei Männer in silbernen Overalls erschienen.
Ich verständigte mich mit Mason Marchand, alias Fystanat, mittels Zeichensprache. Er nickte, hatte verstanden. Wir robbten auf die Techniker zu, wuchsen hinter ihnen hoch und schalteten sie aus.
Hastig schälten wir sie aus den Overalls, zogen diese an und setzten die silbernen Schirmmützen der OdS-Leute auf. Man mußte mindestens zweimal hinschauen, um zu erkennen, daß wir die falschen Techniker waren.
Fystanat machte das Okay-Zeichen.
Wir kehrten zu unseren Freunden zurück. »Boram, Speedy«, sagte ich. Wir nannten Thar-pex wegen seiner enormen Geschwindigkeit »Speedy.«
Die beiden glitten näher heran.
»Ihr seht euch jetzt im Verwaltungsgebäude um und sondiert die Lage«, sagte ich.
»In Ordnung«, sagte Speedy.
Ich wandte mich an den Nessel-Vampir. »Du bleibst dann gleich drinnen.«
Boram nickte.
»Und du kommst zurück und schilderst uns die Situation dort drinnen, damit wir uns darauf einstellen können«, sagte ich zu Speedy.
Auch der Mann aus der Welt des Guten nickte.
»Geht«, sagte ich. »Und beeilt euch. Wir haben nicht viel Zeit. Wenn die Kameras nicht bald wieder arbeiten, werden die OdS-Leute Verdacht schöpfen.«
Boram und Thar-pex entfernten sich, und wir mußten wieder warten.
***
Nach dem Abendessen im Restaurant war Lory Alexander allein in ihren Bungalow zurückgekehrt. Sie hatte seit langem wieder einmal eine normale Portion gegessen, um Frank eine Freude zu machen. Wahrscheinlich hatte er recht. Vielleicht sollte sie wirklich damit aufhören, noch weiter abnehmen zu wollen. Er hatte gesagt, er liebe sie so, wie sie jetzt war. Was wollte sie mehr? Sollte sie es nicht glücklich und zufrieden machen, wenn sie Frank gefiel?
Sie beschloß, die Abmagerungskur zu beenden und sich darauf zu beschränken, nicht zuzunehmen. Wenn sie ihr Gewicht regelmäßig beobachtete und genügend Sport betrieb, bestand keine Gefahr, daß sie die Kilos, die sie mühsam heruntergehungert hatte, wieder draufbekam.
Lory hätte Frank Berryl gestattet, die Nacht bei ihr zu verbringen, obwohl das gegen die Vorschriften war, aber Frank war ein Gentleman, der den sentimentalen Touch der Situation nicht ausnützen wollte.
Wenn Abschiedsstimmung herrscht, gewähren Frauen einem Mann mehr als unter normalen Umständen, weil sie gefühlsbetonter sind. Frank aber wollte sich das aufsparen - fürs Wiedersehen, draußen, wo sie gegen keine Vorschriften verstießen.
So saß Lory Alexander nun allein im Wohnzimmer ihres Bungalows und hörte Radio.
Jemand klopfte. Sie schreckte aus ihren Gedanken hoch und erhob sich, um sich zur Tür zu begeben. Sie dachte, es wäre Frank, der der Versuchung nun doch nicht widerstehen konnte.
Lory zauberte ein Willkommen-Lächeln auf ihre vollen Lippen, und ihre Augen strahlten erwartungsvoll. Sie öffnete arglos die Tür… viel zu weit.
Als sie sah, daß nicht Frank draußen stand, war sie einen Moment verwirrt.
»Guten Abend«, sagte der bleiche Mann vor Lory.
Sie erinnerte sich an das bleiche Gesicht, das sie am Fenster zu sehen geglaubt hatte. Das mußte dieser Mann gewesen sein.
Er wartete nicht, bis sie ihn fragte, was er wolle, oder bis sie ihn aufforderte einzutreten. Er ging einfach an ihr vorbei.
Drinnen drehte er sich um. »Schließ die Tür!«
»Also hören Sie mal…!« sagte Lory Alexander empört. »Was fällt Ihnen ein? Was wollen Sie hier? Wer sind Sie überhaupt?«
»Ich bin Glover«, sagte der Blasse. »Und du bist meine Blutbraut!«
***
Speedy erschien und schilderte uns haarklein, wie es im Verwaltungsgebäude aussah. Das
Weitere Kostenlose Bücher