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142 - Zakum, der dunkle Archivar

142 - Zakum, der dunkle Archivar

Titel: 142 - Zakum, der dunkle Archivar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gekommen. Cocos Vater verstieß sie aus der Familie, als sie Dorian Hunter half. Nach Auffassung einiger Rechtsgelehrter galt sie fortan nicht mehr als ein Mitglied der Zamis-Sippe, doch aus der Schwarzen Familie kann sie nur der Herr der Finsternis verstoßen, und da muß er eine Strafe aussprechen. Üblicherweise wird so ein Verräter in einen Freak verwandelt. Doch das ist bis jetzt noch nicht geschehen. Hier scheiden sich die Geister der Weisen, einige behaupten, daß sie noch immer ein Mitglied der Familie ist. Irgendwie ist das eine sehr verzwickte Situation, die endlich einmal gelöst werden sollte. Doch Luguri hat davon keine Ahnung."
    Rebecca amüsierte sich köstlich. „Demnach kann ich also nicht bestraft werden, wenn ich sie weiterhin sehe?"
    „Du sagst es. Mit Dorian Hunter ist alles noch viel komplizierter. Da kennt sich überhaupt niemand aus. Im auslaufenden 15. Jahrhundert hat er als Baron Nicolas de Conde von Asmodi die Unsterblichkeit erhalten, später war er als Tomotada ein Angehöriger der Familie. Und schließlich zeugte Asmodi mit der Gräfin Anastasia von Lethian neun Kinder, die er für ein Experiment verwenden wollte. Diese neun Kinder waren von normalen Frauen ausgetragen worden. So gesehen, ist Hunter ein Sohn Asmodis. Was sich der ehemalige Führer der Familie dabei gedacht hatte, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben. Hunter wollte von uns nichts wissen, und er sagte der Familie den Kampf an. Wechselt er plötzlich die Fronten, dann schnappen die Gelehrten total über."
    Vor Begeisterung klatschte sich Rebecca auf die Schenkel. Nikodemus Thurgau stimmte in ihr Lachen ein.
    „Aber Hunter tötete doch viele unserer Verwandten und Freunde", meinte Rebecca.
    „Der Alptraum der Weisen ist, daß Dorian Hunter auf die Idee kommt, offiziell um die Aufnahme in die Familie zu bitten. Dazu wird es sicherlich nie kommen, doch die Vorstellung daran ist recht apart. Von diesen Problemen wissen die wenigsten Dämonen, und sie kümmern sich auch nicht darum. Es stimmt, daß Hunter für den Tod vieler Dämonen verantwortlich ist, aber würde man einige dieser Fälle verfolgen, dann kämen ein paar unangenehme Tatsachen ans Licht, denn der Dämonenkiller bekam oft Hinweise und Unterstützung aus unseren Reihen."
    „Asmodi bezeichnete ihn als Hecht im Karpfenteich. Seiner Meinung nach waren wir alle verweichlicht und schwach, eine These, die auch Luguri vertritt."
    Bedächtig hob der Vampir sein Glas. „Die Zeiten haben sich geändert, das wollen viele unserer Freunde einfach nicht akzeptieren. Etwa zwanzig erfahrene Dämonen, die sich seit vielen Jahrhunderten mit unserer Geschichte befassen, sind dabei, neue Gesetze auszuarbeiten. Das war eine Anweisung, die Asmodi erteilte. Da sie niemand zurückgepfiffen hat, beschäftigen sie sich noch immer damit. Irgendwann werden sie diese Ergebnisse vorlegen. Aber sicherlich werden die Ratschläge nicht angenommen werden, denn die Familie ist ein zerstrittener Haufen."
    „Darüber habe ich oft nachgedacht. Die einzelnen Dämonenarten sollten sich zusammenschließen, und dann eine Art Dachorganisation gründen."
    „Dieser Gedanke ist nicht neu. Eigentlich kämpfen wir mit den gleichen Problemen wie die Menschen. Noch ist der Absolutismus bestimmend, doch ein kleiner Teil sehnt sich nach einer Demokratie. Dagegen sind selbstverständlich die alten Sippen, die eine Art Adel darstellen und auf ihre Rechte keineswegs verzichten wollen. Aufregende Zeiten erwarten uns."
    „Und wie soll ich mich verhalten, Niko?"
    „Du mußt zu dir selbst finden, dann wirst du die richtige Entscheidung treffen. Überlege dir die Konsequenzen deiner Taten, handle nicht zu impulsiv, dann kann dir nicht viel geschehen. Und vergiß nicht, daß du auf Hilfe zählen kannst. Überstürze nichts, Rebecca, dann kannst du noch viel erreichen."
    „Ich danke dir, Nikodemus. Nun sehe ich viele Dinge aus einer ganz anderen Perspektive. Jedenfalls habe ich eine Aufgabe vor mir, die meine trübsinnigen Gedanken vertreiben wird, dafür kann ich dir nicht genug danken."

    Von ihrem Hotelzimmer aus meldete Mary Barkdull ein Telefongespräch mit Boston an. Bill wartete vermutlich schon sehnsüchtig auf ihren Anruf, denn sie hatte ihm versprochen, sich regelmäßig zu melden. Der Portier wies sie darauf hin, daß es einige Zeit dauern würde, bis die Verbindung hergestellt war. Damit hatte sie gerechnet.
    Mit sich und der Welt zufrieden, schlüpfte sie aus den Schuhen, warf das Amulett auf das Bett

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