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142 - Zakum, der dunkle Archivar

142 - Zakum, der dunkle Archivar

Titel: 142 - Zakum, der dunkle Archivar
Autoren: Dämonenkiller
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stechend, nein, förmlich durchbohrend senkte sich der Blick des kleinen, unbewimperten Auges in den meinen und kehrte dann kalt und wie beruhigt wieder zurück.' Genauso hat mich Mohammed Ibn Nussair angesehen. Als ein Sippenoberhaupt der Schwarzen Familie hätte er anders regiert. Ich fürchte, da liegt Trevor tatsächlich falsch."
    „Darüber wird er sich sicherlich ärgern, aber was soll es, wir sind schon oft schwächeren Hinweisen nachgegangen."
    „Und als Entschädigung wird uns diesmal ein unvergeßlicher Theatergenuß geboten", freute sich Coco.
    In der nächsten Stunde dachten sie nicht an die Gefahren, denen sie ständig ausgesetzt waren, nach langer Zeit waren beide völlig gelöst, entspannt und hielten Händchen wie ein jungverliebtes Paar. Nach der Vorstellung unterhielten sie sich angeregt über das Stück.
    Es war kühl geworden, und Coco zog das wunderschöne Schultertuch enger zusammen. Bei einem fahrenden Wurstverkäufer genehmigten sie sich Hot Dogs mit viel Senf und Sauerkraut.
    In einer der Seitenstraßen hatte Dorian den Rover geparkt. Sie stiegen ein, und der Dämonenkiller griff nach dem Autotelefon, tippte die Nummer der Jugendstilvilla ein und wartete geduldig, bis sich Trevor Sullivan meldete, dem er einen kurzen Bericht erstattete.
    Coco öffnete ihre Handtasche und zog verwundert ein Stück Papier hervor.
    „Liebe Coco", las sie laut vor, „ich bin in London und muß dringend mit dir sprechen. Rufe mich bitte sofort an. Deine R."
    „Mist", knurrte Dorian.
    „Meine liebe Freundin Rebecca verdirbt uns den schönen Abend. Ich werde diese Nachricht einfach ignorieren."
    Dorian schwieg. Das Thema Rebecca war in den vergangenen Wochen für sie tabu gewesen. Coco hatte ihm recht ausführlich über die Geschehnisse in Wien berichtet, danach hatten sie stundenlang diskutiert, wie sich Coco in Zukunft gegenüber ihrer alten Freundin verhalten sollte, doch sie waren zu keinem befriedigenden Ergebnis gekommen, und seither war die Vampirin kaum mehr erwähnt worden.
    „Sag endlich etwas, Dorian."
    „Ich mische mich da nicht ein, das habe ich dir schon einmal gesagt. Die Entscheidung liegt ganz bei dir. Ich will dich in keine Richtung beeinflussen, jede Entscheidung, die du triffst, werde ich widerspruchslos akzeptieren. Du kennst meine Einstellung zur Schwarzen Familie, doch auch ich arbeitete in der Vergangenheit oft mit ihr zusammen. Und Olivaro, der einmal mein größter Feind war, ist nun zu einem Freund geworden."
    „Ich wußte, daß sie sich irgendwann einmal wieder melden würde, aber noch immer bin ich mir nicht klargeworden, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll."
    Dorian starrte durch die Windschutzscheibe. Er konnte ihr nicht raten, was er sehr bedauerte.
    „Gib mir das Telefon, Dorian."
    Die Entscheidung ist gefallen, dachte Dorian erleichtert.
    „Hallo", meldete sich Rebecca mit wohlklingender Stimme.
    „Deine Nachricht, hat mich erreicht."
    „Kann man dich abhören?"
    „Der Wagen ist gesichert. Das Telefon ebenfalls. Und wie sieht es bei dir aus?"
    „Ich habe mein Haus abgeschirmt. Telefongespräche sind mir zu unsicher. Aber ich bin sicher, daß wir beide mittels magischer Kugeln genau beobachtet werden. Wie können wir uns unbemerkt von den Beobachtern treffen?"
    „Ich könnte den Wagen in den schnelleren Zeitablauf versetzen, doch das würde die Beobachter nur noch mißtrauischer machen. Ist es tatsächlich so wichtig, daß niemand erfährt, daß wir uns treffen?" „Vermutlich ist es egal. Verschiedene Dämonen sind davon überzeugt, daß du mir in Wien geholfen hast. Ein Zusammentreffen mit dir würde diesen Verdacht nur verstärken."
    „Oder auch entkräften."
    „Hm, das hat auch wieder etwas für sich. Wir spielen den Halunken eine ergreifende Szene vor, als hätten wir uns jahrelang nicht mehr gesehen."
    „Einverstanden. Aber ich bin nicht allein."
    „Du kannst ihn ruhig mitbringen, ich werde ihn sicherlich nicht in ein Fledermausgeschöpf verwandeln. Und ich nehme nicht an, daß er mich augenblicklich pfählen wird."
    „Dafür kann ich nicht garantieren", sagte Coco und sah Dorian an, der breit grinste.
    „Dann hetze ich ihm Eric auf den Hals. Wann kommst du?"
    Der Dämonenkiller startete den Wagen.
    „In zehn Minuten sind wir bei dir."
    Coco legte den Hörer in die Verankerung.
    Dorian reihte sich in den Verkehr ein, und kurze Zeit später fuhr er die Oxford Street in Richtung Marble Arch entlang.
    „Früher wäre mir die Vorstellung unerträglich
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