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142 - Zakum, der dunkle Archivar

142 - Zakum, der dunkle Archivar

Titel: 142 - Zakum, der dunkle Archivar
Autoren: Dämonenkiller
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ihm in der Loge saß, sich vorbeugte und fast an einem Lachanfall erstickte, warf er ihr einen raschen Blick zu.
    Heute kam sie ihm besonders schön vor. Das lange, schwarze Haar floß in weichen Wellen über ihre nackten Schultern. Das schneeweiße, einfache Abendkleid brachte ihren vollerblühten Körper aufregend zur Geltung.
    Aber sie waren nicht nur zu ihrem Vergnügen gekommen. Unauffällig sollten sie einen Araber namens Mohammed Ibn Nussair beobachten, der angeblich der Schwarzen Familie angehören sollte.
    Er war vor einer Woche in London eingetroffen und seither von Fred Archer beobachtet worden.
    Der Privatdetektiv hatte schon oft mit dem Dämonenkiller-Team zusammengearbeitet, und er hatte erfahren, daß sich der Araber an diesem Abend das Theaterstück ansehen wollte.
    Trevor Sullivan war brennend an jeder Information über den arabischen Zweig der Schwarzen Familie interessiert, denn über ihn war kaum etwas bekannt. In den vergangenen Jahren war der Einfluß der Araber in England immer stärker geworden, denn sie hatten zahlreiche Firmen und Ländereien gekauft. In den Pferderennsport hatten sie Milliarden gesteckt, und nun gewannen sie die bedeutendsten Rennen. Es war sicher, daß mit den reichen Scheichs auch Mitglieder der ehrenwerten Familie nach England gekommen waren, und dafür interessierte sich der Leiter der Mystery Press. Zu Beginn der Aufführung hatte Coco aufmerksam die Loge beobachtet, in der Mohammed Ibn Nussair mit seiner Begleitung Platz genommen hatte, doch ihr war nichts Verdächtiges aufgefallen. In der Pause wollte sie versuchen, näher an den Scheich zu gelangen.
    Als sich langsam der Vorhang senkte, verließen Coco und Dorian die Loge, betraten den Wandelgang und strebten der des Arabers zu.
    „Nicht so hastig", sagte Coco. „Der Bursche läuft uns schon nicht davon. Wie gefällt dir das Stück, Rian?"
    „Ausgezeichnet, so viel gelacht habe ich schon lange nicht mehr."
    „Das höre ich gern. Wir sollten öfters ins Theater gehen. Der Smoking steht dir ausgezeichnet, mein Lieber."
    „Das Kompliment kann ich nur erwidern", sagte Dorian lächelnd. „In Jeans und Pulli gefällst du mir zwar auch, aber so ein offenherzig ausgeschnittenes Abendkleid ist nicht ohne."
    Langsam füllte sich das Foyer. Coco folgten die bewundernden Blicke der Männer, und einige Frauen musterten sie neiderfüllt.
    Unweit von Nussairs Loge blieben sie stehen. Zwei Leibwächter standen neben der Tür und fixierten die hin und her strömenden Menschenmassen.
    Unverbindlich plaudernd spazierten sie an der Loge vorbei, und Coco warf einen kurzen Blick hinein. Der Scheich wandte ihr den Rücken zu und unterhielt sich angeregt mit einem dicken Engländer.
    Neben einer Säule blieben sie stehen. Dorian holte die Zigaretten hervor und zündete zwei an, eine reichte er Coco, die hastig rauchte.
    „Nun, was hast du festgestellt?"
    „Darüber versuche ich mir klarzuwerden. Von ihm geht eine starke Ausstrahlung aus, die mir höchst selten untergekommen ist."
    „Ist er ein Dämon?"
    Nachdenklich wiegte Coco den Kopf. „Mit arabischen Dämonen habe ich nur wenig Erfahrung. Er könnte einer sein, aber ich kann es nicht mit Sicherheit behaupten. Gelegentlich spüre ich solche Ausstrahlungen bei Geistlichen, die fest an ihren Gott glauben. Vielleicht trifft das auch auf den Scheich zu."
    „Mohammed Ibn Nussair", sagte Dorian. „So hieß auch der erste Theologe der Nussairier im 9. Jahrhundert."
    „Darüber haben wir schon mit Trevor gesprochen. Das ist eine Geheimlehre mit islamischen, christlichen und gnostisch-heidnischen Vorstellungen. Vermutlich ist er der Anführer dieser Sekte, und daher kommt diese merkwürdige Ausstrahlung."
    „Dann hat sich der gute Sullivan in ein Hirngespinst verrannt."
    „Du urteilst mal wieder vorschnell. Fred soll ihn weiterhin beschatten, unter Umständen ergibt sich irgendwann die Gelegenheit, daß ich mit ihm sprechen kann. Komm, wir gehen nun langsam zurück."
    Diesmal konnte Coco einen Blick auf sein Gesicht werfen. Das pechschwarze Haar lag wie eine Kappe an seinem Kopf, vom Gesicht war nur wenig zu sehen, denn ein gepflegter Vollbart verhüllte es. Doch sein Blick…
    „Was hast du?" erkundigte sich der Dämonenkiller, als sie in ihrer Loge Platz genommen hatten.
    „In meiner Jugend war eines meiner Lieblingsbücher Durch die Wüste von Karl May. Da beschreibt er Abrahim Mamur, den ,Besitzer vieler Beutel'. Dessen Blick schilderte Karl May so: Forschend, scharf,
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