1425 - Eine Falle für die Cantaro
konnten zur vorgegebenen Zeit starten.
Reno Yantill war voller Zuversicht. „Ich kenne die Pläne Rhodans nicht", sagte er, als die BLUEJAY zusammen mit den anderen Schiffen gestartet war. „Ich gehe jedoch davon aus, Daß wir eine gewisse Rolle bei diesem Einsatz spielen werden."
„Das dürfte sicher sein", bemerkte Crudan Jars. Er blickte Elva Moran teils spöttisch, teils anerkennend an. „Darauf weist allein schon die Tatsache hin, daß unsere Besatzung um immerhin 150 Mann aufgestockt worden ist. Aber vielleicht kann uns unsere Psychologin ja schon mehr sagen."
„Wie kommst du darauf?" fragte sie. Erst unmittelbar vor dem Start war sie zusammen mit Omle Fitzcarrald und Donny Wally in die Zentrale gekommen.
Jetzt flog die BLUEJAY im Verband mit der CIMARRON, der VARRE DAK ZUL, dem einzigen haurischen Raumschiff der Freihändlerflotte, der MONTEGO BAY, der YEELING, die eine Blues-Besatzung hatte, und der ARHA TARKON, dem Stern von Arkon. „Tu nicht so", lachte der Kommunikationstechniker. „Ich bin sicher, daß du wieder an deinem Chaos-Computer herumgespielt hast."
Yantill lächelte. „Du meinst, sie hat unseren Einsatz durchgerechnet?"
„Das habe ich nicht getan", erklärte sie. Mit großen, dunklen Augen blickte sie Crudan Jars an. „Wie sollte ich?"
„Nun komm schon", lockte Jars sie. „Wir wissen doch, was du kannst."
„Du hast noch immer nicht begriffen", erwiderte sie. „Ich kann diesen Einsatz gar nicht durchrechnen, weil ich zuwenig Informationen über die beteiligten Personen und deren Charaktere habe. Außerdem nehmen an diesem Einsatz Hunderte teil. Angesichts einer so großen Zahl von Beteiligten ist selbst meine Syntronik überfordert."
„Ach so", seufzte Crudan Jars. Er war sichtlich enttäuscht. „Außerdem ist Men-Wo dabei. Ich habe so gut wie keine Informationen über diesen Kartanin. Und über den Cantaro, mit dem er sich vielleicht treffen will, schon gar nicht. Es ist also ein Spiel mit allzu vielen Unbekannten. Nur eins scheint mir sicher zu sein."
„Und das wäre?" fragte Donny Schlaff Wally. Er lehnte neben dem Hauptschott an der Wand. Seine Arme baumelten kraftlos an seinen Seiten, und seine Unterlippe sackte immer weiter nach unten.
Elva Moran lächelte. „Es geht darum, ob wir wirklich voll rehabilitiert werden", erläuterte sie. „Aber das sind wir doch schon", wunderte sich Crudan Jars.
Sie schüttelte den Kopf. „Das hat Perry gesagt", entgegnete sie. „Aber ich habe eine gehörige Portion Skepsis bei ihm beobachtet. Er nimmt uns ab, daß wir uns um eine wichtige Information bemüht haben, aber nun muß sich erst noch zeigen, ob wirklich soviel dahintersteckt, und ob wir tatsächlich so engagiert sind, wie wir behauptet haben."
„Verdammt noch mal, wir haben Kopf und Kragen riskiert", fuhr Crudan Jars erregt auf. „Das wissen wir", betonte sie. „Perry war nicht dabei. Er sieht nur das Ergebnis. Aber er wird uns eine Chance geben. Geht mal davon aus, daß wir in einer entscheidenden Phase dieses Einsatzes einen Befehl erhalten werden, der uns zwingt, alle Karten offenzulegen."
Omle Fitzcarrald glaubte ihr aufs Wort. Er war davon überzeugt, daß die Informationsanalytikerin in den vergangenen Stunden intensiv daran gearbeitet hatte, den Ablauf dieses Einsatzes durchzurechnen. Sicherlich hatte sie jetzt einen Überblick gewonnen. „Wie wird der Befehl lauten?" fragte er. „Wir müssen davon ausgehen, daß Perry dem Cantaro eine Falle stellen wird", führte sie aus. „Da bietet sich natürlich das Raumschiff des Kartanin an. Genau genommen geht es nur damit. Meine Syntronik hat da einige Vorschläge gemacht. Unter anderem kommt sie zu einem Ergebnis, das besonders interessant für uns zu sein scheint. Danach wird Rhodan sich kurz nach unserem Eintreffen im Bartolo System an uns wenden und ..."
Die kleine Flotte der Freihändler erreichte den Bartolo-Sektor in den ersten Stunden des 16. September. Sie löste sich augenblicklich auf, und die verschiedenen Raumschiffe gingen in den Ortungsschutz der Sonne und der größeren Planeten.
Elva Moran und Donny Schlaff Wally befanden sich im Cockpit eines Raumjägers. Auf den Monitorschirmen vor ihnen zeichnete sich die Zentrale der BLUEJAY ab. Dort hielten sich Reno Yantill, Pedrass Foch und einige Frauen auf. Crudan Jars und Omle Fitzcarrald warteten an Bord eines anderen Raumjägers auf ihren Einsatz. Sie waren ebenso wie zwölf andere Männer an Bord von sechs weiteren Raumjägern davon überzeugt,
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