1425 - Medusas Vermächtnis
Arme und drehte die Handflächen nach außen. »Um Himmels willen, ich werde mich hüten!«
»Woher weiß er dann Bescheid?«
»Keine Ahnung.«
»Ob uns Art Loss auf der Spur ist?«
Goodrow verzog die Mundwinkel. »Das glaube ich nicht. Nein, nein, das kann nicht sein. Bis Art Loss eingreift, vergeht immer Zeit. Der Typ war sehr schnell hier, denke ich.«
»Genau, Gerard. Ich fühle mich hier nicht mehr wohl«, flüsterte der Galerist. »Irgendwie habe ich Angst davor, meinen Stand allein zu lassen.«
»Du willst gehen?«
»Ja, noch fällt es nicht auf, wenn ich mich verdrücke. Und ich habe Cornelia auch nicht hier entdecken können.«
»Ja, das stimmt. Dabei wollte sie kommen, das hat sie mir versprochen. Wir waren quasi hier verabredet.«
Der Galerist stand auf. »Du kannst sagen, was du willst, aber ich halte es hier nicht mehr aus.«
»Gut. Ich warte noch ein paar Minuten, und wenn sie nicht erscheint, dann komme ich auch.«
»Das ist deine Sache.«
Michael Schultz verschwand sehr schnell. Zurück ließ er einen sehr nachdenklichen Gerard Goodrow, dessen ungutes Gefühl sich immer mehr verdichtete.
***
Es war schon ungewöhnlich, durch eine Messelandschaft zu laufen, in der die meisten Stände verwaist waren. Viele Aussteller waren zur Eröffnungsveranstaltung gegangen, nur wenige Mitarbeiter waren zurückgeblieben. Sie saßen auf ihren Stühlen, telefonierten, lasen oder blätterten in irgendwelchen Prospekten.
Um mich kümmerte sich niemand. Ich gehörte eben dazu und nutzte natürlich meine Chance. Ich wollte wieder zum Stand der Galerie Schultz zurück. Allerdings nicht zu schnell, denn ich musste sichergehen, dass Michael Schultz auch verschwunden blieb.
Ich schlug einen Bogen. An der anderen Seite des Stands blieb ich stehen und beobachtete ihn. Hier lief nichts mehr. Der Stand blieb leer, und es kam auch niemand, der sich für die ausgestellten Bilder interessiert hätte.
Das war die Gelegenheit für mich. Schnell überwand ich die restliche Strecke und begab mich in den toten Sichtwinkel, wo die beiden Bilder der Malerin hingen.
Die anderen Bilder interessierten mich nicht. Manche waren Aquarelle, andere wiederum farblich sehr intensiv, und ich entdeckte auch einige blass wirkende Bleistiftzeichnungen und ein paar Radierungen.
Es gab ein drittes Bild. Davon war ich überzeugt. Zudem ging ich davon aus, dass es sich ganz in meiner Nähe befand, obwohl es nicht ausgestellt worden war.
Wo konnte man ein Bild verstecken?
Bei allen Ständen gab es eine Kabine. Sie war bestimmt nicht groß, und sie lag hinter einer Tür versteckt. In diesen kleinen Räumen wurden in der Regel weitere Bilder aufbewahrt. Manchmal aber auch Getränke oder Kleinigkeiten zum Knabbern.
Noch mal schaute ich in den Gang hinein und auch in die kleinen Inseln der gegenüberliegenden Stände. Sie waren verlassen. Mich würde man kaum beobachten, es sei denn, dass zufällig jemand vorbeikam, dem ich auffiel.
Wie lange die Reden dauern würden, war mir auch nicht bekannt.
Ich hoffte auf mindestens dreißig Minuten, und diese Zeit musste ich nutzen. Mein Blick klebte an der Tür. Die Chance, dass sie nicht abgeschlossen war, schätzte ich nicht besonders hoch ein, aber es war einen Versuch wert, und so huschte ich schnell hin.
Es gab sogar eine Klinke und keinen Drehknauf. Natürlich war die Tür verschlossen. Etwas anderes hätte mich auch gewundert. Zugleich stellte ich fest, dass sie und die Wände nicht besonders stabil waren. Das gab mir wieder Hoffnung.
Ich drückte in der Höhe des Schlosses gegen sie. Es war für mich kein Einbruch. Ich hatte bereits zu viele Hinweise auf eine mörderische Gefahr bekommen, da brauchte ich nur an den toten Moses Walker zu denken. Nicht auszumalen, wenn jemand das Bild hier aufhängte, damit die Menschen es betrachten konnten. Sie würden einen schlimmen Tod sterben und am Ende versteinerte Leichen sein.
Die Tür wackelte, die sie umgebenden dünnen Wände auch, und ich rammte noch einmal recht hart mein Knie gegen das sperrige Material. Etwas brach in der Nähe des Schlosses, und jetzt war die Tür offen. Sie hing etwas schief in den Angeln, aber der Blick nach innen blieb mir noch verwehrt.
Natürlich beging ich nicht den Fehler, sie nach innen zu stoßen.
Ich musste vorsichtig zu Werke gehen. Wenn sich das Bild tatsächlich dort befand, dann…
Etwas leistete mir Widerstand. Es musste ein schwerer, harter Gegenstand sein, denn die Tür ließ sich nicht weiter
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