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1425 - Medusas Vermächtnis

1425 - Medusas Vermächtnis

Titel: 1425 - Medusas Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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holte mir einen frischen Kaffee und wurde von Glenda angesprochen. »Glaubst du wirklich, dass hier eine Medusa ihre Hände im Spiel hat?«
    »Wenn schon eine Medusa, dann mehr ihr Schlangenhaupt.«
    »Soll ich dir einen großen Spiegel besorgen?«
    Ich lachte. »Nein, nein, lass mal. Bisher habe ich alle Medusen noch überstanden.«
    »Gut, ich drücke dir die Daumen. Ich habe keine Lust, dich als Steinfigur hier ins Büro zu stellen und als Garderobenständer zu benutzen.«
    »Du hast eine Fantasie«, sagte ich nur und ging wieder zurück in mein Büro.
    ***
    »Hier hinein, Sir…«
    »Danke.«
    Der Hotelpage hatte die Tür geöffnet, sodass Gerard Goodrow sein Zimmer betreten konnte. Sein Koffer wurde soeben gebracht und abgestellt, aber das wichtigste Stück hielt er selbst unter seinen rechten Arm geklemmt.
    Der Page zeigte ihm das Bad, erhielt ein Trinkgeld und ließ Goodrow dann allein.
    Der mittelgroße Mann mit den dunklen Haaren, dem sonnenbraunen Gesicht und den lebhaften Augen ging quer durch das Zimmer.
    Er hatte keinen Blick für das Mobiliar. Er wollte nur das Fenster öffnen, frische Luft einatmen und einen Blick nach draußen werfen, denn der lohnte sich.
    Der Kölner Dom, das Weltkulturerbe, lag vor ihm wie gemalt und wie zum Greifen nahe. Man hatte ihm wirklich das Zimmer mit Domblick gegeben, und nicht nur das. Er konnte auch auf den Vorplatz schauen, wo sich Menschen aller Nationen begegneten und von hier aus entweder in die City gingen oder an den Museen und der Philharmonie vorbei hinunter zum Rhein, dessen Ufer auf dieser Seite von der Altstadt geprägt wurde.
    An der anderen Flussseite standen die Messehallen, die bald von einem TV-Sender übernommen wurden. Noch aber beherbergten sie die Art Cologne.
    Minutenlang genoss er das Panorama. Seine Lippen zogen sich dabei zu einem Lächeln in die Breite. Das Licht einer fahlen Sonne breitete sich auf dem Platz aus, der auch zu einem El Dorado für Skater geworden war.
    Köln war schon eine Stadt, in der man leben konnte. Das wusste auch Goodrow. Er, der als Kunstagent sein Geld verdiente, überlegte, ob er nicht seinen Wohnsitz in die Metropole am Rhein verlegen sollte. Köln war eine wichtige Stadt, was die Kunst anging, und wenn er an der Rheinschiene entlang in Richtung Süden fuhr, erreichte er in kürzester Zeit Basel, deren Kunstmessen auch in der ganzen Welt berühmt waren.
    Nachdem er den Ausblick lange genug genossen hatte, wandte er sich wieder vom Fenster ab und machte sich daran, seine Sachen auszupacken. Er hatte nur einen Koffer mitgebracht. Er verteilte alles im Schrank und widmete sich dann dem wertvollsten Stück, das er nicht aus den Augen gelassen hatte.
    Das Bild mit der Medusa war in einem Spezialkoffer untergebracht. Er hatte in etwa die Ausmaße des Bildes, war aber dicker, da der innen liegende dicke Schaumstoff das Bild schützte. Es war ein Meisterwerk, gemalt von einer Frau, mit der er, wie auch mit dem Galeristen, zusammentreffen würde.
    Das sollte alles noch an diesem Tag geschehen. Am Abend wurde die Messe offiziell eröffnet. Mit einer Vernissage nur für geladene Gäste und bestimmte VIPs, die als Sammler in der Branche bekannt waren und auf den Euro nicht zu schauen brauchten.
    Es hatte alles wunderbar geklappt. Der Wächter im Londoner Hafen war ausgeschaltet worden. Der Mann von Art Loss hatte Pech gehabt, er hätte sich eben nicht so weit vorwagen sollen.
    Dann war er im richtigen Moment aufgetaucht, um das Bild an sich zu nehmen.
    Es gab dieses Vermächtnis der Medusa wirklich. Goodrow hatte es früher nicht glauben wollen. In der Kunstszene wurde nur darüber geflüstert. Niemand konnte sagen, ob es nun existierte oder nicht, aber es war der Fall, und es befand sich jetzt in Goodrows Besitz.
    Er ließ es eingepackt. Erst später, wenn er den Galeristen Michael Schultz getroffen hatte, würde er den Koffer öffnen und es ihm präsentieren. Natürlich mit den entsprechenden Schutzvorkehrungen, das verstand sich von selbst.
    Es war alles verdammt glatt gelaufen, und Goodrow konnte nur hoffen, dass es auch so blieb.
    Die letzten Stunden waren mehr als aufregend gewesen. Er musste jetzt ein wenig zur Ruhe kommen und verspürte auch einen leichten Hunger. Einen Drink würde er auch nicht ablehnen, und so nahm er sich vor, nach unten zu fahren.
    Das Dom-Hotel war vor kurzem renoviert worden. Das hatte sich nicht nur auf die Zimmer bezogen, sondern auch auf den Bereich des Restaurants und der Bar. Goodrow kannte es

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