1425 - Medusas Vermächtnis
gehen würde.«
Da gab es keinen Widerspruch von uns. Ich war zwar kein Hellseher, aber ich konnte mir schon etwas Bestimmtes vorstellen. Ein Szenario, das sich einerseits hier in London und andererseits in Köln abspielte.
Dabei musste ich daran denken, dass ich vor rund einem Jahr ebenfalls in Köln gewesen war und die Zombies vom Media-Park gejagt hatte. Ich kannte mich in der Stadt ein wenig aus, und als hätte Sir James meine Gedanken erraten, sagte er mit leiser Stimme: »Es wäre wohl nicht schlecht, wenn Sie an den Rhein fliegen, John.«
Mein Lächeln fiel etwas schief aus. »Können Sie Gedanken lesen, Sir?«
»Es lag doch auf der Hand – oder?«
»Ja, irgendwie schon.«
»Dann sind Sie innerlich auf Köln eingestimmt?«
»Und was ist mit Suko?«
»Er nimmt die Spur hier auf. Einer von Ihnen wird ja Glück haben. Ich möchte nur nicht, dass es Ihnen so ergeht wie Moses Walker.« Er hob den Kopf an uns streckte das Kinn vor. »Wie war das noch mit dem Anschauen der Medusa? Wie muss man sie ansehen, um nicht zu Stein zu erstarren?«
»Durch einen Spiegel, Sir«, sagte ich.
»Genau, John. Deshalb sollten Sie daran denken, immer einen Spiegel in der Nähe zu haben.«
Diesmal konnte ich lachen. »Es würde bedeuten, dass ich auf die Medusa treffe.«
»Kann man es ausschließen?«
»Nein.«
»Dann kann ich nur eine gute Reise wünschen.«
Damit waren wir entlassen. Mit nicht eben glücklichen Gesichtern betraten wir das Vorzimmer, in dem Glenda saß. Ich stellte meine leere Tasse ab und schaute auf den Monitor.
»Hast du Probleme, John?«
»Im Moment brauche ich ein Flugticket nach Köln und noch ein Hotelzimmer in der Nähe der Messe. Soviel mir aus früheren Besuchen bekannt ist, findet die Messe auf der rechten Rheinseite statt, in einem Stadtteil namens Deutz. Schau mal, was du machen kannst.«
»Okay.«
Suko und ich gingen in unser Büro. Beide sahen wir nicht eben begeistert aus. Suko noch weniger als ich, und er stellte auch meine Reise in Frage.
»Warum denkst du so?«
»Glaubst du denn, dass diese Medusa von London aus nach Köln gereist ist?«
Ich fuhr mit dem Stuhl etwas zurück und legte die Beine auf den Schreibtisch. »Eigentlich nicht. Da hast du schon den richtigen Gedanken gehabt. Aber es gibt noch einen anderen, denke ich.«
»Und welchen?«
»Muss es denn eine schlangenköpfige Frau gewesen sein, die durch den Hafen irrte? Gut, das ist möglich. Aber hat sie auch den Wächter ausgeschaltet? Oder war sie mit einem Helfer unterwegs? Ich denke, dass wir da einiges im Auge behalten sollten. Du hier, ich in Köln. Wir wissen ja nicht mal, ob etwas aus dem Container gestohlen wurde…«
»Das will Sir James feststellen lassen. Er muss nur herausfinden, welche Galeristen sich für diesen Transport zusammengetan haben.«
»Das wäre gut.«
»Und würde dauern.« Suko lächelte knapp. »Vielleicht bist du da schon in Köln.«
»Ihr könnt mir ja Bescheid geben. Verlassen würde ich mich auf die Auskünfte nicht. Man kann immer etwas einschmuggeln.«
»Ja, das kann auch sein.«
So ganz passte mir die Reise nicht in den Kram. Wir hatten hier in London den Toten. Hier war dieses Unglück passiert. Und mit dem Wissen, dass noch mehr passieren könnte, machte ich mir schon meine Gedanken, was Suko auffiel, denn er grinste mich an.
»Ich weiß genau, was du denkst.«
»Gut. Dann sag es.«
»Du möchtest bleiben.«
Zu einer Antwort kam ich nicht, denn Glenda war schneller. Sie betrat unser Büro und hielt den rechten Daumen hoch.
»Es ist alles in Ordnung«, erklärte sie. »Ich habe das Ticket bestellt und auch ein Hotelzimmer gefunden.«
»Ach, und wo wohne ich?«
»Direkt am Rhein. Nur auf der anderen Seite. Im Dom-Hotel. Freier Blick auf die Kathedrale und das Museum. Das Hyatt in Deutz war ausgebucht zur Messe.«
Ich winkte ab. »Macht nichts. Ich brauche nur über eine Brücke zu gehen, dann bin ich am Messegelände. Eines noch: Wann kann ich fliegen?«
»Heute. Am frühen Abend. Eine Stunde später kannst du in Köln/Bonn landen.«
»Danke.«
Glenda zog sich zurück, und Suko fragte: »Sag mal, willst du nicht Harry Stahl Bescheid geben, dass du im Lande bist?«
»Nein, das möchte ich nicht. Der Fall ist mir zu unsicher. Ich werde versuchen, die Sache allein durchzuziehen. Wenn ich nichts herausfinde, bin ich schnell wieder zurück.«
»Die Eröffnung der Art Cologne würde ich an deiner Stelle noch abwarten. Ist bestimmt interessant.«
»Mal sehen.«
Ich
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