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1429 - Totenkopf-Ballade

1429 - Totenkopf-Ballade

Titel: 1429 - Totenkopf-Ballade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausreden, bis sie die Arme anhob und sagte: »Jetzt weißt du alles.«
    Ich nickte.
    »Und?«
    Ich lehnte mich im Sessel zurück und spürte die breite weiche Lehne in meinem Rücken. Um mich herum war es still geworden. Harry gab keinen Kommentar ab. Wir hingen unseren Gedanken nach, und ich überlegte, wie es möglich war, dass Wasser brannte.
    Da gab es eine einfache Erklärung. Man brauchte nur eine brennbare, leichtere Flüssigkeit aufs Wasser zu schütten. Da würde mir jeder Feuerwehrmann zustimmen, und deshalb sprach ich die beiden auch auf dieses Thema an.
    Harry schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht, John.«
    »Warum nicht?«
    »Das Feuer gab keinen Rauch ab. Auch keinen Geruch, und deshalb können wir diese Lösung vergessen.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Jetzt bist du an der Reihe, John.«
    Ich zeigte ein schiefes Grinsen. »Klar, ich schnippe mit den Fingern und habe die Lösung.«
    »Du weißt, wie ich das gemeint habe.«
    »Sicher, Harry, sicher. Es war kein normales Feuer, das die Frau verbrannt hat, sondern ein dämonisches.«
    »Exakt. Teufelsfeuer oder Höllenfeuer. Egal, wie man es nennen will. So sehe ich das.«
    »Schon wieder«, stöhnte Dagmar und schüttelte den Kopf. »Das ist doch unmöglich.«
    »Wirklich?«, fragte ich.
    Sie schlug mit beiden Händen auf den Stoff der Sessellehnen. »Ja, ich weiß, John, aber ich will meine Ruhe haben. Ich habe mich auf die drei Wochen Urlaub so sehr gefreut. Und jetzt passiert so etwas. Das ist doch Wahnsinn.«
    »So kann man es sehen.«
    »Und wir können davor nicht die Augen verschließen«, fügte Harry hinzu.
    Dagmar bewegte den Kopf hin und her. »Ich weiß es ja, verdammt. Es ist mir alles klar. Aber es ist auch schrecklich, dass ich so etwas erleben musste.«
    Ich wollte weg von irgendwelchen Spekulationen oder sie erst gar nicht aufkommen lassen. Deshalb fragte ich: »Was sagt die Polizei?«
    »Das weiß ich nicht.« Dagmar schluckte. »Sie will sich noch mit mir in Verbindung setzen. Man hat mir geraten, auf dem Zimmer zu bleiben. Jana, die Masseurin, haben sie gleich vernommen. Wir sind Ausländer. Da müssen sie vorsichtig sein.«
    »Geben wir uns zu erkennen?«, fragte Harry Stahl.
    »Möchtest du das?«
    Er schüttelte den Kopf. »So lange wie möglich nicht. Ich kann mir vorstellen, dass du auch so denkst.«
    »Genau.«
    »Was nichts an der Tatsache ändert, dass wir mitten in diesem verdammten Dreck stecken«, fasste Dagmar Hansen zusammen. »Und ich kann mir vorstellen, dass keiner von uns die Sache auf sich beruhen lassen will – oder?«
    »Auf keinen Fall«, erklärte Harry, wobei er mich anschaute. »Was ist mit dir, John?«
    »Ich bin ebenfalls dabei. Allerdings sollten wir nichts überstürzen und zunächst die harmlosen Touristen spielen.«
    »Das versteht sich.«
    Großartig absprechen konnten wir uns nicht mehr, denn ein hartes Klopfen an der Tür unterbrach unser Gespräch.
    Es waren zwei Männer, die unser »Herein« erst gar nicht abwarteten und die Schwelle mit einer zur Schau gestellten Sicherheit übertraten, als würde ihnen die Welt gehören. Ihnen sah man irgendwie den Beruf an. Dieses Auftreten, dieses Schauen, das Zeigen der Ausweise und das Vorstellen ihrer Namen.
    Es gab einen Chef und einen Assistenten. Der Chef hieß Kommissar Sobec. Ein bulliger Typ mit schwarzen Haaren und einem buschigen Oberlippenbart. Unter den Augen lagen Tränensäcke. Er war mit einem hellen Sommeranzug und einem grünen, leicht zerknitterten Hemd bekleidet.
    Sein Assistent war das glatte Gegenteil. Schmal, blass, ein wenig blasiert aussehend und mit einer leicht gebogenen Nase über den schmalen Lippen. Er trug einen dünnen Mantel, der an seinen Kniekehlen endete, und darunter ein gestreiftes Hemd. Die Jeans zeigte eine blasse blaue Farbe.
    Er war uns auch vorgestellt worden, doch seinen Namen hatte ich nicht verstanden.
    Den Polizisten ging es zunächst um Dagmar Hansen. Ich hielt mich zurück. Harry Stahl gab die Erklärungen, und wir alle waren froh, dass der Kommissar die deutsche Sprache verstand.
    Vom Schreibtisch her hatte er sich einen Stuhl geholt und sich zu uns gesetzt. Sein Mitarbeiter saß nicht. Er stand und hielt sich dabei hinter mir auf. So nah, dass ich sein Rasierwasser riechen konnte.
    Mein Fall war es nicht.
    Natürlich ging es um die verkohlte Leiche. Vorher wollte Sobec unsere Ausweise sehen. Das war bei Dagmar und Harry kein Problem. Ihre Dienstmarken würden sie bestimmt nicht zeigen, falls sie überhaupt welche

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