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1432 - Die Fratze der Nonne

1432 - Die Fratze der Nonne

Titel: 1432 - Die Fratze der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weg gehen, ich muss mir treu bleiben, und ich habe dich mitgenommen, weil ich dir zeigen will, dass mein Weg auch einer für dich sein kann, wenn man bestimmte Dinge akzeptiert.«
    Diese Erklärung war für Johnny Conolly völlig unverständlich. Er trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. Darauf wäre er nie gekommen. Es bedeutete, dass Elvira glaubte, ihn in ihre Kreise ziehen zu können, nachdem er verhindert hatte, dass sie vergewaltigt worden war.
    Johnny musste sich erst fangen, was gar nicht so einfach war. Er schüttelte den Kopf und flüsterte: »Ich werde dabei nicht mitmachen!« Er bemühte sich, seiner Stimme einen entschlossenen Klang zu geben, und wich Elviras Blick nicht aus.
    »Meinst du?«, fragte sie nur.
    »Ich habe es gesagt!«
    Sie lächelte jetzt. »Aber mein Weg ist gut, Johnny. Er ist sogar sehr gut. Du solltest wirklich umdenken!«
    Johnny schüttelte heftig den Kopf. »Nein, verdammt, nein! Er führt in eine falsche Richtung. Ich weiß genau, dass Mord keine Lösung ist. Auch wenn dieser Sid versucht hat, dich zu vergewaltigen. Du kannst ihn bei der Polizei wegen versuchter Vergewaltigung anzeigen, aber du darfst nicht das Gesetz in die eigenen Hände nehmen und ihn umbringen!«
    Sid bewegte sich nicht. Er lag weiterhin auf dem Sofa. Er war nur noch ein ängstliches Bündel. Und er sah zudem aus wie jemand, der alles noch nicht richtig begriffen hatte.
    Johnny Conolly gab nicht auf. »Lass ihn frei, Elvira! Du kannst ihm ja drohen, du kannst…«
    Sie ließ Johnny nicht ausreden. »Nein, ich werde ihn töten! Begreifst du das nicht?«
    In diesem Moment stand für Johnny endgültig fest, dass sie es ernst meinte. Das sagte die Kälte in ihrem Blick, die gnadenlose Schärfe in ihrer Stimme.
    Johnny musste sich entscheiden. Es gab nur die Möglichkeit, die Frau mit Gewalt von ihrer Tat abzubringen. Er fragte sich allerdings, ob er die Kraft dazu besaß. Er hatte gesehen, mit welcher Kraft ihre Faust den Bärtigen ausgeschaltet hatte.
    Mit seinen nächsten Worten spielte Johnny Vabanque.
    »Ich bin Zeuge, wenn du es tust! Ich werde nicht gehen, verstehst du? Ich bleibe hier, und ich weiß, dass Mörder keine Zeugen gebrauchen können. Ich werde dich der Polizei melden und…«
    »Das wirst du nicht tun!«
    »Doch, wenn ich nicht…«
    »Hör auf zu reden.« Elvira winkte lässig ab. »Ich werde meinen Plan ausführen, ob du es willst oder nicht. Und ich könnte auch dich töten, aber ich vergesse nicht, dass du dich für mich eingesetzt hast, obwohl du nicht gewusst hast, wer ich war. Das werde ich nie vergessen, Johnny. Aber du wirst mich nicht von meinem Vorhaben abhalten. Dieser Mensch muss sterben, und er wird sterben.«
    Johnny holte Luft. Leider sah er nur eine Möglichkeit, den Mord zu verhindern. Er musste zur Gewalt greifen. Er war kein Kind mehr. Ein junger Erwachsener, der recht kräftig war und zudem einige Kampftricks kannte. Das alles war ihm klar, doch er kannte nicht die Macht dieser Nonne, die für ihn keine mehr war.
    Sie blickte ihn an!
    Er war nur der Blick, mehr nicht. Sie tat nichts, sie bewegte sich auch nicht, sie schaute ihm ausschließlich ins Gesicht, und Johnny erlebte die Veränderung zuerst in ihren Augen.
    Die grüne Farbe nahm zu. Sie schien aus den Tiefen der Pupillenschächte Nahrung bekommen zu haben. Johnny wunderte sich über die Intensität. Doch das war nicht alles, denn er erlebte in den folgenden Sekunden die Veränderung ihres Gesichts.
    Zuerst glaubte er an eine Täuschung. Aber beim zweiten Hinschauen sah er es intensiver.
    Die Farbe der Augen hatte plötzlich das ganze Gesicht erfasst. Sie breitete sich von den Augen ausgehend auf der Haut aus, die ihm plötzlich dünner und durchscheinend vorkam.
    Etwas Scheußliches entstand, das sich bisher unter der Haut versteckt gehalten hatte. Kein Gesicht mehr, sondern eine knöcherne Fratze mit einem breiten Mund.
    Und alles in diesem tiefen Grün. Johnny konnte es selbst kaum glauben, aber das Bild blieb. Die Veränderung war vorbei, und er starrte auf einen fast klassischen Totenschädel, dessen Knochen ein grünliches Flimmern abgaben.
    Er sah die Augen, die ihm viel größer erschienen als vorher.
    Beinahe erinnerte ihn der Kopf an einen Halloween-Schädel. Er konnte es kaum fassen, dass auf dem normalen Körper der Frau plötzlich etwas so Grässliches seinen Platz gefunden hatte.
    Er schüttelte den Kopf und streckte die Hände aus, als wollte er nach der Gestalt greifen, zog die Hände aber

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