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1432 - Die Fratze der Nonne

1432 - Die Fratze der Nonne

Titel: 1432 - Die Fratze der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungewöhnlich.
    Vor einer offenen Haustür und nicht weit von einigen vollen Mülltonnen entfernt blieb Elvira stehen. Sie hatte den Kopf zurückgelegt und schaute an der grauen Hausfront hoch.
    »Ach – und hier ist es?«, fragte Johnny spöttisch.
    »Du hast es erfasst.«
    »Ich will ja nicht meckern, aber komisch ist es schon. Zumindest habe ich damit nicht gerechnet, und ich frage mich, was eine Nonne in dieser Gegend zu suchen hat.«
    »Du wirst es gleich erleben.«
    »Okay. Mitgegangen, mit gehangen.« Bevor er das Haus betrat, warf er noch einen Blick zurück, als wollte er von der Welt im Freien Abschied nehmen.
    Verändert hatte sich nichts, nur zog sich die Helle des Tages allmählich zurück. Die Dämmerung brach bald herein, und wenig später würde die Dunkelheit ihr gnädiges Tuch ausbreiten.
    »Dann gehe ich mal vor, Johnny.«
    »Bitte.«
    Der Blick durch die offene Haustür hatte beiden nichts gebracht.
    Es war, als hätten sie in einen schwarzen Tunnel geschaut, doch er wurde ein wenig heller, als sie die ersten Schritte in das Haus hineingegangen waren, zwischen deren Wänden sich ein undefinierbarer Geruch hielt, in dem alles enthalten war, was es an Hausgerüchen nur gab.
    »Wir brauchen kein Licht«, erklärte die Nonne. »Am besten wird es sein, wenn du dich am Geländer festhältst.«
    »Dann müssen wir nach oben?«
    »Nur bis in die zweite Etage.«
    »Das lässt sich ertragen.«
    Elvira lachte und ging die Stufen hoch. Johnny hielt sich hinter ihr.
    Seine Hand glitt über ein feuchtes Geländer hinweg. Ihm kam plötzlich der Gedanke, einen Rückzieher zu machen und einfach wegzulaufen, aber er war nie feige gewesen, und er würde es auch jetzt nicht sein. Außerdem hatte ihn eine gewisse Neugierde gepackt.
    Licht wäre zwar besser gewesen, aber auch so reichte die Helligkeit aus, denn ein schwacher Schimmer sickerte durch die schmalen viereckigen Fenster in das Treppenhaus.
    Auf jeder Etage gab es zwei Wohnungen. Die Nonne wusste sofort, wohin sie sich wenden musste. Kein langes Suchen, sie drehte sich direkt nach rechts und ging auf eine Tür zu, die sich von der Wand kaum abhob.
    »Hier?«, fragte Johnny.
    »Ja.«
    »Wohnst du hier etwa?«
    »Wie kannst du das glauben?«
    »Als zweiten Wohnsitz vielleicht.«
    »Nein, da irrst du dich. Ich wohne hier nicht. Trotzdem müssen wir hinein.«
    »Da bin ich aber gespannt.«
    Elvira klopfte. Sie hämmerte recht hart gegen die Tür. Obwohl die Nonne vor Johnny stand, sah er den schmalen Lichtstreifen, der unter der Türritze seinen Weg nach draußen fand.
    Da schien also jemand zu Hause zu sein…
    Das Klopfen hatte gewirkt, denn plötzlich wurde die Tür ruckartig aufgezogen.
    »Hallo«, sagte Elvira.
    Johnny sprach kein Wort. Da er an der Nonne vorbeischaute, sah er, wer die Tür geöffnet hatte Nein, das war keine Täuschung.
    Er schaute in das Gesicht des Bärtigen. Des Kerls also, der zusammen mit seinem Kumpan die Nonne überfallen hatte…
    ***
    Elvira war nicht überrascht. Johnny und der Bärtige schon, der seinen Mund nach einer Weile öffnete, um eine Frage zu stellen.
    Das hatte auch Elvira mitbekommen. Sie ließ es nicht zu, denn sie zeigte sofort, wer hier das Sagen hatte. Auch Johnny war nicht in der Lage, einzugreifen. Er hielt Elviras Faust nicht auf, die den Bärtigen an der Brust dicht unter dem Kinn erwischte und ihn zurückschleuderte.
    Der Mann taumelte in seine Wohnung hinein. Er machte den Weg frei für Elvira und Johnny. Die Nonne ließ sich nicht lange bitten. Sie folgte ihm sehr schnell und gab Johnny zu verstehen, dass er die Tür schließen sollte.
    Er tat es automatisch. Er hatte seine Überraschung noch nicht überwunden und ahnte tief in seinem Innern, dass diese Party anders verlaufen würde, als er es sich vorgestellt hatte.
    Der Bärtige hatte den Stoß abfangen können. Er war nicht zu Boden gestürzt. Bekleidet war er mit einem Unterhemd und einer kurzen Hose, aus der seine haarigen Beine hervorragten.
    Im Zimmer lief die Glotze. Der Ton war recht leise gestellt, sodass mehr die huschenden Bilder eines Action-Films zu sehen waren. In der Ecke brannte eine Stehleuchte, ohne dass ihr Licht es schaffte, das gesamte Zimmer auszuleuchten. Es gab noch immer genügend dunkle Ecken, doch darum kümmerte sich Johnny nicht.
    Bevor der Bärtige eine Frage stellen konnte, war die Nonne bei ihm. Sie packte ihn am Hemd und schleuderte ihn so herum, dass er auf das alte Sofa fiel. Es war mit Kissen bedeckt, aus denen es

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