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1432 - Die Fratze der Nonne

1432 - Die Fratze der Nonne

Titel: 1432 - Die Fratze der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute, war es genau zwei Stunden nach Mitternacht…
    ***
    Ich war zwar nicht gefahren wie ein Henker, aber sehr viel hatte nicht gefehlt. Ich wollte so schnell wie möglich bei Bill sein. Sicher hatte mein Freund meinen Kollegen inzwischen erzählt, wer da zu ihnen unterwegs war.
    Das Revier lag in einer düsteren Gegend, in der hohe, graue Häuser standen und es auch einen Wirrwarr von Hinterhöfen gab. Ein Bahndamm führte in der Nähe vorbei. Ich sah zudem das Gerippe einer Brücke und fuhr an kleinen Gärten vorbei, die so dicht am Bahndamm standen, dass es aussah, als würden sie sich daran festklammern.
    Ich fand das Revier in einem Backsteinbau, der etwas Kasernenartiges an sich hatte. Über dem Eingang gab eine große Kugelleuchte ihr Licht ab. Ihr Schein fiel auch auf die Dächer der Streifenwagen, die mit ihren Schnauzen zum Haus hin geparkt worden waren.
    Um das Revier zu betreten, musste man normalerweise klingeln.
    Nicht in dieser Nacht, da war die Tür offen.
    Von der Dunkelheit in grelles Licht. Ich kniff die Lider zusammen.
    Die Wände waren nicht nur gekachelt, sondern auch mit zwei schwarzen Brettern bedeckt, an die irgendwelche Informationen angepinnt worden waren.
    Der eigentliche Arbeitsplatz der Kollegen befand sich in einem Großraumbüro, das wegen der Kacheln an den Wänden den Charme einer Badeanstalt versprühte.
    Ich sah vier Uniformierte. Zwei saßen vor ihren Computern, einer telefonierte und der Vierte sprach mit einer Frau, die leise vor sich hinweinte. Um mich kümmerte man sich sofort, nachdem ich an der Barriere stehen geblieben war.
    Ein älterer Mann mit grauen Haaren löste sich von seinem Bildschirm und kam auf mich zu.
    »Sie sind John Sinclair?«
    »Ja. Muss ich mich ausweisen?«
    »Nein, nein, ich kenne Sie.«
    »Dann wissen Sie auch, warum ich hier bin?«
    Er nickte.
    »Wo finde ich Bill Conolly?«
    »Ich bringe Sie zu ihm. Er wartet bei seinem Sohn.«
    »Oh! In der Zelle?«
    »Nein, nein, davor.«
    »Okay.«
    Wir verließen den großen Raum und gingen den Gang zwei, drei Meter weiter. Eine Tür musste aufgestoßen werden, und so gelangten wir in einen anderen Teil des Gebäudes.
    Hier befanden sich die Zellen für diejenigen Menschen, die man in der Nacht eingesammelt hatte. Die vergangenen Stunden waren für die Kollegen recht ruhig verlaufen. Es gab nur einen Menschen, den sie sich geholt hatten.
    Und das war ausgerechnet Johnny Conolly, der sich in einem Raum mit einer Gittertür aufhielt. Das kannte man sonst nur aus alten Filmen, aber hier war es noch so.
    Der Kollege bemerkte meinen leicht skeptischen Blick und hob vor seiner Erklärung die Schultern. »Johnny Conolly wollte es so. Es ist die einzige Zelle mit Gittertür.«
    »Verstehe.«
    In diesem Fall war es auch besser. So hatte sich mein Freund Bill im Gang aufhalten und mit seinem Sohn reden können. Bevor ich Johnny überhaupt richtig zu Gesicht bekam, war Bill schon bei mir, drückte mir die Hand und erklärte, welch einen Irrtum die Kollegen begangen hätten.
    »Das ist alles verrückt, verstehst du?«
    »Noch nicht.«
    »Johnny ist kein Killer.«
    »Ich weiß.«
    »Aber deine Kollegen glauben es nicht.«
    »Wir müssen uns an das halten, was man uns gesagt hat und wir auch gesehen haben«, erklärte mein Begleiter. »Dabei kommt es nicht auf die Person des Einzelnen an.«
    Bill winkte ab. »Ich weiß ja, aber er ist mein Sohn.«
    »Dann kann ich Sie jetzt allein lassen?«
    Die Antwort gab ich ihm. »Das können Sie. Aber ich möchte nicht hier draußen vor der Zelle bleiben. Wenn Sie einen Schlüssel bei sich haben, schließen Sie bitte auf.«
    »Oh, das ist…«
    »Öffnen Sie bitte!«
    Der grauhaarige Kollege gab nach. »Gut, Mr Sinclair, ich weiß ja, wer Sie sind, und kenne auch Ihre Vollmachten. Außerdem denke ich nicht, dass der junge Mann fliehen will.«
    »Ganz gewiss nicht.«
    Die Tür der Zelle quietschte, als sie geöffnet wurde. Den Schlüssel ließ der Kollege stecken. Danach zog er sich mit einem letzten Nicken zurück.
    Wir betraten die Zelle und sahen einen jungen Mann auf der Pritsche sitzen, der mit den Nerven ziemlich fertig war. Dass er einmal in eine Zelle gesteckt werden würde, damit hatte er wohl nie in seinem Leben gerechnet. Doch jetzt, wo er mich sah, huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
    »Ich wusste, dass du kommen würdest, John.«
    »Kann ich denn meinen Patensohn im Stich lassen?«
    »Nee, kannst du nicht.«
    »Eben.«
    »Jetzt muss ich dir sagen, was passiert ist. So

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