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1432 - Die Fratze der Nonne

1432 - Die Fratze der Nonne

Titel: 1432 - Die Fratze der Nonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beiden Stufen hoch. Dicht vor der Tür blieb ich stehen und horchte.
    Zu hören war nichts. Weder von außen, noch von innen. Man könnte die Stille schon als Ruhe vor dem Sturm bezeichnen.
    Ich schaute mir die Tür genauer an und stellte fest, dass sie zwar zugezogen, aber nicht verschlossen war.
    Worauf ließ das schließen?
    Ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber und war nur froh, den Wagen betreten zu können. Mit der rechten Hand umfasste ich den Griff. Die Tür ging nach außen auf, und ich musste eine Stufe hinuntergehen, um sie aufzuziehen und einen Blick in den Wagen werfen zu können.
    Natürlich war es drinnen dunkel. Auch bei längerem Hinschauen konnte ich nichts von der Einrichtung erkennen. Ich sah nur schemenhafte Umrisse.
    Dass sich meine Gestalt in der offenen Tür abmalte, war mir ebenfalls klar. Ich konnte es nicht ändern. Da bisher nichts passiert war, setzte ich darauf, dass es dabei bleiben würde.
    Meine Beretta ließ ich noch stecken. Stattdessen holte ich meine kleine Leuchte hervor.
    Mir klopfte schon das Herz ein wenig schneller, bevor ich sie einschaltete, aber ich hatte erneut Glück.
    Es gab keinen Angreifer in diesem Wagen, und so ließ ich den Strahl durch den Raum wandern.
    Was gab es zu sehen?
    Nicht viel. Ein Bett, ein Tisch. Kühlschrank und Glotze. Kleidung, die an einem Drahtseil hing. Ein Waschbecken war nicht zu sehen.
    Hier konnte man wirklich nur hausen oder sich verstecken, denn im Normalfall konnte man an einem derartigen Ort nicht längere Zeit wohnen.
    Als ich den Strahl senkte, glitt er über den Boden hinweg. Da lag ein alter grauer Teppich, der nicht mehr als ein Lappen war. Aber einer, der feuchte und dunkle Flecken aufwies.
    Ich ahnte etwas, aber ich wollte Gewissheit haben. Deshalb bückte ich mich und tunkte den linken Zeigefinger in den feuchten Fleck hinein. Noch im Aufrichten leuchtete ich ihn an.
    Die an der Haut klebende Flüssigkeit war dunkel. Aber nicht schwarz oder grau, sondern rot.
    Blut also…
    Ich räusperte mich, um das leichte Kratzen im Hals loszuwerden.
    Mir wurde warm. Man brauchte nicht viel Fantasie dazu, um sich vorzustellen, was sich hier abgespielt hatte.
    Der alte Teppich war voller Blut. Wo aber befand sich der Mensch, der es verloren hatte?
    Innerhalb dieses Wagens bestimmt nicht. Falls er noch lebte, was ich kaum glaubte, musste er sich draußen versteckt halten. Es konnte auch sein, dass jemand die Leiche irgendwo draußen im Gelände abgelegt hatte.
    Verstecke gab es genug. Da musste man schon großes Glück haben, sie zu finden.
    Ich ging nicht tiefer in den Wagen hinein. Zudem störte mich der Geruch. Wonach es hier roch, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls muffig und verbraucht.
    Ich trat zurück auf die Treppe und schloss die Tür. Die Lampe hatte ich ausgeschaltet.
    Ich musste nachdenken und durfte nichts überstürzen. Ich versuchte, mich in den Täter zu versetzen. Wenn ich mir vorstellte, dass dieser Arnie Spencer in seinem alten Wagen umgebracht worden war, dann glaubte ich kaum, dass sich der Mörder die Mühe gemacht hatte, die Leiche irgendwohin zu schleppen und weit entfernt zu vergraben.
    Spencers Garten war nicht besonders groß. Den hatte ich schnell abgegangen. Hinzu kam, dass auf der Wiese nur Bäume wuchsen, sodass man von einem lichten Areal sprechen konnte, das ich mit wenigen Schritten abgesucht hatte.
    Nein, da lag niemand.
    Den Rückweg trat ich noch nicht an, denn an der anderen Seite des Wagens gab es ebenfalls noch ein freies Gelände. Das hatte ich bisher noch nicht durchsucht.
    Der Druck in meinem Magen war nicht gewichen. Obwohl ich niemanden in meiner Nähe gesehen hatte, beschlich mich schon ein ungutes Gefühl.
    Als ich den Wagen umrundet hatte, wehte mir wieder ein anderer Geruch entgegen. Es roch nicht nach Verwesung, sondern nach einer Natur, die allmählich vor sich hinfaulte. Der Vergleich mit einem Komposthaufen kam mir in den Sinn.
    Nicht nur der Geruch wehte mir aus der Ecke des Grundstücks entgegen, sondern auch ein lang gezogener Stöhnlaut.
    Abrupt blieb ich stehen.
    Das Stöhnen blieb. Es kam mir jetzt allerdings leiser vor. Ich ging schnell durch das dichte Gras, und dabei schaltete ich wieder die kleine Leuchte an. Jetzt stellte ich die Optik so, dass der Strahl einen breiten Kegel bildete und einen großen Teil des Komposthaufens erfasste.
    Ich hatte mich nicht geirrt.
    Der natürliche Abfall war nicht nur einfach auf den Boden geworfen worden, man hatte den Haufen von vier

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