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1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel

Titel: 1433 - Der Engel, die Witwe und der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fachleuten überhaupt nicht in den Sinn gekommen, und Kate musste zugeben, dass auch sie daran nicht im Traum gedacht hatte.
    Und nun das!
    Jetzt stand er auf ihrer Wiese. Er war Mensch und Dämon zugleich und hörte auf den Namen Glen Griffin. Wenn er so aussah, dann musste er sich mit den Mächten der Hölle eingelassen haben, davon ging Kate aus.
    Er musste wissen, dass er von ihr erkannt worden war, und blieb bewusst auf dem Rasen stehen. Wahrscheinlich sollte sie sich seinen Anblick einprägen, um die Angst noch intensiver zu erleben.
    Doch Kate wollte es nicht. Sie hörte sich zuerst heftig atmen und dann leise schreien. Bisher hatte sie steif und starr gestanden. Plötzlich geriet sie in Bewegung und war dabei fast so schnell wie ein Sprinter beim Start.
    Sie lief auf das breite Fenster zu, aber sie bog wieder ab, um die Seite zu erreichen.
    Dort befand sich der Schalter für die elektrisch zu betätigenden Rollläden. Als sie das Summen hörte, kam es ihr vor wie die wunderbarste Musik. Das war wenigstens etwas Normales und hatte nichts mit den unerklärlichen Dingen zu tun, die sich draußen im Garten abspielten.
    Die Rollläden sanken nach unten.
    Die einzelnen Lamellen klappten aufeinander. Die Scheibe verschwand immer mehr, und Kates Sicht wurde schlechter. Trotzdem sah sie noch, wie Griffin in die Hände klatschte, bevor er sich abwandte und so verschwand, als hätte er sich aufgelöst.
    Kate Finley atmete auf. Sie musste dabei husten und ging mit unsicheren Schritten zurück. Wieder ließ sie sich in den bequemen Sessel fallen. Sie schloss die Augen, denn in den folgenden Sekunden wollte sie einfach nichts mehr hören und sehen.
    Erst als sie das leise Klicken vernahm, blickte sie wieder nach vorn. Das Rollo war jetzt eingerastet und hatte die breite Glasfront völlig verdeckt.
    Kate Finley schaute auf eine graue Wand aus Lamellen. Kein Blick in den Garten mehr, aber auch kein Fluchtweg durch die Terrassentür. Der war ihr genommen worden, und sie fühlte sich plötzlich wie in einer wohnlich eingerichteten Zelle.
    Es war wieder still geworden, so schrecklich still. Sie hatte das Gefühl, schon Stunden hier zu hocken. Dabei war nicht mal eine halbe Stunde verstrichen, seit sie das Haus betreten hatte.
    War es sinnvoll, an eine Flucht zu denken?
    Kate glaubte nicht, dass Glen Griffin es zulassen würde. Er brauchte sie nicht mal zu sehen, um sie unter Kontrolle zu halten, er würde alles spüren. Er war kein Mensch mehr. Er war von der Hölle gebrandmarkt worden, und er würde auch mit den entsprechenden Kräften ausgestattet sein.
    Nein, die Trümpfe in diesem grausamen Spiel hielt einzig und allein Griffin in der Hand.
    Obwohl sie bald mit dem Eintreffen ihres neuen Bekannten rechnete, kam ihr in den Sinn, die Polizei anzurufen. Aber was sollte sie da sagen? Nichts, was die Beamten hätte veranlassen können, etwas für sie zu tun. Wenn sie ihnen erzählte, wer in ihrem Garten gestanden hatte, würden sie nur den Kopf schütteln und sie auslachen.
    Es blieb Kate nichts anderes übrig, als zu warten und auf ein gütiges Schicksal zu hoffen.
    Sie selbst konnte das nicht beeinflussen. Das musste sie leider anderen überlassen. Auf ihr Glück, das sie persönlich bis zum Tode ihres Mannes nicht verlassen hatte, und auf John Sinclair setzte sie ihre ganze Hoffnung. Aber da gab es noch einen, der sie hoffentlich nicht im Stich lassen würde.
    Der Engel vom Grab.
    Der Schutzengel, der sich ihr gezeigt hatte. Sie wusste nicht, zu wem er gehörte, aber sie hatte Vertrauen zu ihm. Und im Gegensatz zu John Sinclair konnte er blitzschnell überall sein. Er brauchte sich nicht mit menschlichen Problemen herumzuschlagen. Das war sein großer Vorteil.
    Kate stand wieder auf. Sie konnte es im Sessel nicht aushalten. Sie brauchte Bewegung und dachte zudem darüber nach, John Sinclair anzurufen, um ihm zu erklären, was hier geschehen war.
    Das ließ sie dann bleiben. Sie wollte dem Mann nicht zu sehr auf den Geist gehen. Bis zu seiner Ankunft musste sie schon allein zurechtkommen.
    Aber was war, wenn man ihn abfing? Wenn er aus dem Wagen gestiegen war, zum Haus gehen wollte und plötzlich in die verdammte Falle des Griffin-Teufels lief?
    Darauf wusste sie keine Antwort. Sie fürchtete sich allerdings davor, dass Sinclair nicht stark genug sein würden, obwohl er auf sie einen sehr sicheren Eindruck gemacht hatte.
    Das alles konnte so zusammentreffen, und wer dann der große Verlierer in diesem Spiel war, das wusste sie

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