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1434 - Station der Rätsel

Titel: 1434 - Station der Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kondensierte sein Wasserdampf in der eisigen Kälte zu Wolken und Regen, wobei so ungeheuer viel Wärme freigesetzt wurde, daß sie den Sog des Zyklons noch verstärkte. „Eine ganz schön steife Brise", kommentierte Böcklin die tobenden Elemente.
    Nuriah deutete auf eine dunkle Masse rasend schnell emporwirbelnder Trümmer. „Eine Brise?" echote sie sarkastisch. „Dieser Wirbelsturm ist ein wahrer Berserker. In seinem unteren Bereich ist der Unterdruck inzwischen so schlimm geworden, daß die Wüstenschiffe der Tronahae und ihre Bauwerke zerfetzt werden, wenn sie nicht in einem sicheren Hafen beziehungsweise in den Boden versenkt sind.
    Gibt es denn auf deiner Heimatwelt noch stärkere Zyklone?"
    „Zu bestimmten Zeiten könnte auf Toklunt nicht einmal ein Schiff wie die CRAZY HORSE landen", behauptete Dragth. „Aber meistens haben wir dort schönes Wetter." Seine großen Bocksaugen blickten die Sana treuherzig an. „Darüber wären wir allerdings geteilter Meinung, Nuria-Lady."
    Lion Wing lachte lautlos, während er ununterbrochen Sensorpunkte antippte und dadurch Befehle an den Syntronverbund erteilte, der seinerseits die Steuerschaltungen veranlaßte. Der Kommandant hätte dem Verbund auch nur zu befehlen brauchen, das Schiff in eigener Regie auf einem bestimmten Punkt der Oberfläche von Bugaklis zu landen - und hätte sich dann behaglich zurücklehnen können. Doch Männer seiner Art wären sich dann überflüssig vorgekommen. „Du mußt mich mal auf Oxtorne besuchen, Böcklin", sagte er. „Sobald der Weg dorthin wieder frei ist, mit Vergnügen", erwiderte der Toklunte. „Ich würde deine Welt gern aus eigener Anschauung kennenlernen, denn ich möchte aus ein paar eurer Mythen Videoplastiken komponieren."
    „Sobald der Weg wieder frei ist!" echote Lion verbittert und schlug sich mit der geballten rechten Faust mehrmals in die linke Handfläche. „Vorher muß wohl noch viel Blut fließen! Oh, wie satt ich das habe! Warum können wir nicht alle in Frieden leben!"
    Niemand sagte etwas darauf. Es gab nichts zu sagen. Alle hatten sie in etwa dieselben Sehnsüchte - und alle mußten sie ein Leben führen, das abseits ihrer Sehnsüchte in einem düsteren Tal lag, in dem unbekannte Gefahren und Tode lauerten.
    Iruna von Bass-Teth setzte sich plötzlich kerzengerade in ihrem Kontursessel auf und starrte mit blicklos wirkenden Augen nach Süden. „Dort ist es!" flüsterte sie mit flacher Stimme. Sie schwankte leicht. „Zukunft und Vergangenheit, sie fließen irgendwo zusammen und schließen sich zu einem Ewigen Kreis, in dem es keinen Anfang und kein Ende gibt."
    Sie riß die Augen weit auf und schrak so heftig zusammen, als wäre sie nicht darauf gefaßt gewesen, das Innere einer Raumschiffszentrale um sich zu sehen. „Hattest du einen Zerotraum?" fragte Eirene und trat zu der Akonin. „Ich weiß nicht", antwortete Iruna. „Ich denke, ich habe etwas gesehen, vielleicht im Zerotraum, vielleicht aber auch nur in einem Tagtraum. Aber die Erinnerung daran ist weg. Nur eine dunkle Ahnung ist mir geblieben, die Ahnung, daß das Böse, das ich damals fand, ohne es zu begreifen, immer noch da ist."
    „Dann solltest du die Finger davon lassen, Iruna-Lady!" sagte Dragth mit eindringlichem Ernst. „Lion, warum lassen wir uns nicht die Stelle zeigen, wo Tavoor-Man aus dem Ei Satans schlüpfte und zerpulvern das Gebiet mit unserer Intervallkanonen?"
    „Das ist einzig und allein Irunas Entscheidung", erwiderte der Oxtorner.
    Die Akonin fühlte, wie sich alle Blicke fragend auf sie richteten. „Nein!" entschied sie. „Was dort existierte, konnte nicht nur böse sein, sondern auch gut." Sie runzelte die Stirn. „Damals sagte Tavoor etwas, das mich an etwas erinnerte. Ich habe es nur durch die Hektik der Ereignisse wieder vergessen. Außerdem sind Geheimnisse nicht dazu da, vernichtet zu werden. Man muß ihnen auf den Grund gehen. Lande bei der Stadt Metemoa, Lion!"
    „Ich bin dabei", erklärte der Kommandant. „Atlan wies mich an, bei der haurischen Wüstenstadt zu landen. Von dort ist es nicht weit bis zum Tafelberg Terrania, meinte er."
    „Und bis zu meinem Ziel", fügte die Akonin hinzu.
    Langsam senkte sich der stählerne Leib der CRAZY HORSE tiefer. Als der Zyklon weiterzog, schaltete Lion Wing einen einfachen Schutzschirm ein. Er hielt die entfesselten Naturgewalten vom Schiff fern.
    Minuten später gab der Wirbelsturm die in einem schüsselförmigen Tal liegende Ansammlung massiver Kuppelbauten frei -

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