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1434 - Todeswünsche

1434 - Todeswünsche

Titel: 1434 - Todeswünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kein Lift. Ein schaler Geruch, der wechselte, als wir durch den Hausflur schritten. Auch hier spielten Kinder oder hockten einfach nur herum.
    Marihuana wurde auch geraucht. Jedenfalls hing noch der typische Grasgeruch in der Luft, den meine feine Nase sehr wohl aufnahm.
    Ich war froh, nicht nach oben zu müssen. Wir konnten in dieser unteren Ebene bleiben, mussten aber über einen langen Flur gehen.
    Mir fielen die normalen Türen auf, aber auch welche, die mit einer dunkelgrünen Farbe gestrichen waren. Auf meine Frage hin erklärte Rita, dass es sich um Toiletten handelte.
    »Na denn«, sagte ich nur.
    »Das war vor hundert Jahren nicht anders. Wenn man hier wohnt, muss man sich daran gewöhnen.«
    »Aber fließendes Wasser gibt es schon – oder?«
    »Das Waschbecken in der Wohnung. In dem einen Raum kann man schlafen, wohnen und sich waschen – aber lange werde ich hier nicht mehr bleiben.«
    »Das hoffe ich für Sie.«
    Stimmen drangen an unsere Ohren. Hinter manchen Türen redeten die Menschen sehr laut. Es gab auch welche, die sich stritten und dabei mit Worten um sich warfen, die nicht eben zum normalen Sprachgebrauch gehörten.
    Wir blieben vor der zweitletzten Tür in der Reihe stehen. Es gab noch eine letzte. Dahinter lag die Toilette.
    Unsere Ankunft war bemerkt worden.
    Hinter uns hatten sich Türen geöffnet. Neugierige Blicke trafen uns, glotzten uns nach. Wir hörten auch manch geflüsterten Fluch.
    Besucher wie wir es waren, sah man hier nicht gern.
    »Die Tür ist ja gar nicht zu«, sagte Rita und trat zurück, als hätte sie Angst.
    Suko schaute sich das Schloss an. »Sie scheint aufgebrochen worden zu sein«, sagte er leise.
    Für uns war das ein Alarmsignal. Wir drückten Rita noch weiter zurück und kümmerten uns um den Eingang.
    Eine Klinke war noch vorhanden. Die fasste Suko nicht an, als er die Tür aufriss. Er sprang in den Raum. Seine Beretta hatte er gezogen, wie auch ich meine Waffe, und einen Moment später blieb uns fast das Herz stehen, als wir sahen, was geschehen war…
    ***
    Unser Blick fiel auf ein altes Sofa. Es war mit einem brauen Samtstoff bezogen.
    Darauf lag ein junger Mann und bewegte sich nicht mehr. Ich brauchte nur die starren Augen zu sehen, um zu wissen, was mit ihm geschehen war.
    Urplötzlich hatte uns der Tod eingeholt. Es war schlimm.
    Auch Rita hatte alles gesehen und wusste Bescheid. Wir hatten unsere Überraschung noch nicht verdaut, da startete sie bereits. Wir hielten sie nicht auf, als sie über die Schwelle hastete und auf die Couch zu rannte. Dabei schrie sie den Namen Lefty.
    Sie warf sich vor dem Sofa auf die Knie, wollte nach ihrem Freund fassen, aber Suko war schneller. Er zog Rita zurück und stellte sie danach auf die Füße.
    »Nicht jetzt, bitte, nicht jetzt…«
    Sie konnte nicht weinen. Sie stand wie ein Statue auf der Stelle.
    Das blanke Entsetzen hatte sie gelähmt. Weder sie noch wir hatten damit gerechnet, einen Toten in der Wohnung zu finden, und der Fall, in dem wir hier ermittelten, hatte dadurch eine noch andere Dimension bekommen.
    Ich ging auf das Sofa zu, weil ich mir den Toten genauer anschauen wollte. Man hatte ihn nicht erschossen, sondern erstochen. Der Hals war das Ziel gewesen.
    Und man hatte noch etwas mit ihm getan. Vor dem Tod war er gefoltert worden. Die zahlreichen Wunden am Körper und auch im Gesicht sprachen Bände. Zudem waren sie von getrocknetem Blut umgeben. Das Summen der Fliegen wurde für mich zu einer mörderischen Melodie.
    Ich hörte Rita weinen. Bei Suko wusste ich sie weiterhin in guten Händen. So konnte ich mich um die Leiche kümmern. Ich fasste sie an und merkte, dass die Haut noch warm war. Lange konnte er noch nicht tot sein. Möglicherweise hätten wir die oder den Killer noch sehen können, und ich dachte auch daran, dass sie uns unter Umständen gesehen hatten.
    Ich drehte mich zu Suko um. Er stand neben Rita, die auf einem Stuhl saß und weinte. Beide Hände hatte sie gegen die Stirn gedrückt und zu Fäusten geballt.
    Warum war dieser Lefty gestorben?
    Ich kannte die Antwort nicht. Es war mir einfach zu hoch. Ich konnte mich in die Killer nicht hineindenken. Es gab nur die Möglichkeit, dass sie von Lefty etwas hatten wissen wollen. Wahrscheinlich war es dabei um Rita gegangen, denn sie musste gefunden werden, bevor der große Kampf um die Nachfolge Morrissons begann.
    Es stellte sich die Frage, ob Lefty vor seinem Tod noch geredet oder ob er überhaupt etwas gewusst haben konnte. Vielleicht war er

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