Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau

Titel: 1437 - Der Weg nach Bentu-Karapau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
„Eines Tages werde ich ihr das heimzahlen!" knirschte Mai-Ti-Sh'ou, als sie draußen war. „Reiß dich gefälligst zusammen!" flüsterte Dao-Lin-H'ay wütend. „Wir brauchen Fio-Ghel-Sh'ou!"
    „Von wegen!" knurrte Mai-Ti verächtlich. „Wenn wir ein bißchen später hier angekommen wären ..."
    Sie stockte, als hätte sie erst jetzt bemerkt, daß sie sieh auf ein gefährliches Pflaster verirrt hatte.
    Dao-Lin-H'ay war stehengeblieben und beobachtete Mai-Ti-Sh'ou mit schmalen Augen. „Sprich nur weiter!" forderte sie sanft. „Was wäre dann anders gewesen?"
    „Nichts", murmelte Mai-Ti-Sh'ou unsicher. „Du lügst."
    „Nein!"
    „Paß auf!" sagte Dao-Lin-H'ay sehr leise. „Es interessiert mich nicht, was du und irgendwelche andere Kartanin über mich denken. Die einzigen Dinge, an denen mir etwas liegt, sind die Sicherheit und das Wohlergehen meines Volkes."
    „Deines Volkes?" fuhr Mai-Ti-Sh'ou auf. „Du hast schon richtig gehört, aber das ist ein Punkt, über den wir später noch diskutieren können. Ich mag es nicht, wenn man mich belügt, und wenn ich merke, daß jemand versucht, mich zu benutzen, um seine eigenen Ziele durchzusetzen, kann ich sehr wütend werden. Du solltest nicht erst ausprobieren, wie wütend ich dann werden kann."
    „Willst du mir drohen?"
    „Ja."
    Mai-Ti-Sh'ou starrte die ehemalige Voica erschrocken an. „Was willst du wissen?" fragte sie schließlich etwas kleinlaut. „So schlecht kann dein Gedächtnis doch wohl nicht sein", bemerkte Dao-Lin-H'ay spöttisch. „Es wird ein paar Veränderungen geben", murmelte Mai-Ti-Sh'ou resignierend. „Ich nehme an, daß Fio-Ghel-Sh'ou hier bald nichts mehr zu sagen haben wird."
    „Soll sie abgesetzt werden?"
    „Ja."
    „Warum?"
    „Nun - du hast sie doch erlebt. Findest du ihr Verhalten etwa richtig?"
    Dao-Lin-H'ay war im Augenblick nicht dazu aufgelegt, über dieses Thema zu diskutieren. „Von wem?" fragte sie statt dessen. „Es gibt viele, die nicht mit ihr einverstanden sind", behauptete Mai-Ti-Sh'ou ausweichend. „Also wird es einen Putsch geben", stellte Dao-Lin fest. „Ist Mei-Mei-H'ar auch in diese Sache verwickelt?"
    Mai-Ti-Sh'ou gab keine Antwort. Sie war nicht zu Unrecht der Meinung, daß sie ohnehin schon zuviel gesagt hatte.
    Dao-Lin-H'ay ließ sie in Ruhe. Sie wußte noch nicht recht, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollte.
    Sie mußte zugeben, daß Fio-Ghel-Sh'ou in den letzten Stunden keine besonders gute Figur abgegeben hatte, aber das hatte angesichts der Umstände wenig zu sagen.
    Es war offensichtlich, daß die Kommandantin von Vaarjadin in mehrfacher Hinsicht unter Druck stand, und das mochte vieles - wenn auch nicht alles - erklären und entschuldigen.
    Für Dao-Lin-H'ay war nur eines wichtig: Wie würde sich das alles auf die Situation des kartanischen Volkes auswirken?
    Ein mehr oder weniger gewaltsamer Machtwechsel in einem so großen Stützpunkt wie diesem hier brachte auf jeden Fall genug Unruhe und Verwirrung mit sich, um die Schlagkraft der Flotte in diesem Teil des Sternenreichs vorübergehend zu schwächen. Falls die Gegner der Kartanin ein paar geschickte Spione in der Nähe hatten - und das war mehr als nur wahrscheinlich -, dann würden sie sich nicht scheuen, eine solche Situation auszunutzen, sobald sie Kenntnis davon hatten.
    Womit sich die Frage erhob, ob es sinnvoll war, ausgerechnet jetzt in Richtung Miryanaar zu starten, denn dadurch wurde nicht nur das von Fio-Ghel-Sh'ou angebotene Geleitschiff abgezogen, sondern es wurden auch noch weitere Kräfte gebunden.
    Und was, wenn diese ganze Sache gar nicht auf Vaarjadin beschränkt blieb, wenn es gar nicht nur um Fio-Ghel-Sh'ou ging?
    Dao-Lin-H'ay dachte mit Entsetzen an das, was Ge-Liang-P'uo ihr über diesen Club der Unverbesserlichen erzählt hatte.
    Steckten am Ende diese Traditionalisten hinter der ganzen Geschichte? Und waren es vielleicht sogar die Rückkehr der NARGA SANT und ihre, Dao-Lin-H'ays, eigene Heimkehr, die hier einen Stein ins Rollen gebracht hatten, der eine Lawine auslösen und das neue kartanische Sternenreich in eine Gefahr bringen konnte, deren Ausmaße noch gar nicht abzusehen waren?
    Ihr wurde geradezu schwindelig bei diesem Gedanken. „Laß uns in die MARA-DHAO zurückkehren!" sagte sie bedrückt. 4. „Wir könnten Fio-Ghel-Sh'ou warnen", meinte Ge-Liang-P'uo. „Dann weiß sie wenigstens, was auf sie zukommt, und kann sich .darauf einrichten."
    „Ich gehe zwar davon aus, daß sie längst Bescheid weiß,

Weitere Kostenlose Bücher