144 - Die Jenseits-Party
nächste Mal treten Sie als blonder Handelsvertreter mit
Bärtchen auf und bieten die Filme einer neuen Gesellschaft an, die ich auf dem
Markt etablieren will. Aber ich glaube, daß Ihre Zeit hier langsam zu Ende geht .«
»Das wäre großartig. Gibt’s Neuigkeiten ?«
»’ne ganze Menge. Die hauptsächlichste dürfte
sein, daß Ula Bergstroem, die Sie im Auge behalten sollen, vor einer halben
Stunde versucht hat, mir den Kopf abzufahren .«
Simon Sabatzki schnappte nach Luft. »Sie
scherzen, Larry! Die Rote hat den Laden seit der Mittagspause - die war von
eins bis zwei - nicht verlassen .«
»Dann hat sie entweder eine
Zwillingsschwester, oder es war ihr Geist - oder ein böser Dämon, der sich
ihrer Gestalt bediente, um mir das Leben schwer zu machen, heimgesucht. Sie
waren zu dritt, Simon. Die kleine Blonde und die Dunkelhaarige waren auch dabei.
Und die haben mit Sicherheit auch ihre Arbeitsplätze oder Wohnungen nicht
verlassen. Dennoch reisen sie in der Gegend herum und machen anderen Leuten das
Leben zur Hölle. Mal sehen, wie Ula reagiert, wenn ich sie auf die Geschichte
hin anspreche, Dann weiterhin gut Rohr, oder wie man bei den Installateuren
sagt...«
Er blinzelte dem Nachrichtenmann zu und ging
in den Laden.
Außer Lars Blomquist gab’s keinen weiteren
Kunden.
Die beiden Verkäuferinnen standen abwartend
und freundlich lächelnd hinter der Theke, boten ihre Beratung an und warteten
darauf, etwas tun zu können.
»Ich bin sofort wieder da«, meinte Larry und
nickte der attraktiven Rothaarigen zu. »Ich denke, daß ich einige Wünsche habe .«
Lars Blomquist sah blaß um die Nase aus. Das
wurde nicht durch die Bilder und Texte ausgelöst, die er studierte, sondern
durch eine andere Tatsache.
»Sie ist’s wirklich !« raunte er X-RAY-3 zu und wischte die schweißnassen Hände an den Nähten seiner
Jeans ab. »Aber - das kann doch nicht sein! Die Frequenz sagt doch etwas ganz
anderes aus. Das sind zwei völlig verschiedene Werte: Vorhin - und jetzt !«
»Dann, Lars, ist eben zwischen vorhin und
jetzt etwas eingetreten, was wir noch nicht kennen. Wir haben es entweder mit
zwei verschiedenen Personen zu tun, oder das Girl kann seine Frequenz nach
Belieben ändern .«
»Das gibt’s nicht, Larry! Mensch ist Mensch -
und Dämon ist Dämon. Außerdem ...«
Was er mit diesem >außerdem< noch hatte
sagen wollen, erfuhr X-RAY-3 nicht mehr.
Ringsum ging das Licht im Laden aus. Durch
die aufkommende Dämmerung draußen, die um diese Jahreszeit schnell einsetzte,
war es in dem kleinen Verkaufsraum augenblicklich dämmrig.
Doch die Intensität, mit der die Dunkelheit
hereinbrach, war ungewöhnlich. Draußen ging der Tag seinem Ende entgegen, aber
im Laden wurde es nach dem Erlöschen der Lampen so finster, daß man meinen
konnte - die Nacht wäre schon angebrochen.
»Was ist denn jetzt los ?« stieß Blomquist noch hervor.
Dann schrie er gellend auf.
Der Boden vor ihm riß auf, und eine schwarze,
übelriechende Masse schoß hervor wie dunkle, heiße Lava. Es zischte und
brodelte. Durch die entstehenden Ritzen und Spalten quoll der zähe, blubbernde
Brei und umfloß die Füße der beiden Männer, daß sie meinten, riesige, klebrige
Hände würden sie umklammern.
Der Ständer mit den Video-Filmen drehte sich
im Kreis und wurde immer kleiner. Er wurde wie eine überdimensionale Schraube
in den sich öffnenden Boden gedreht.
Lars Blomquist und X-RAY-3 taumelten nach
vorn.
Larry versuchte noch in der Dunkelheit nach
dem Schweden zu greifen.
Blomquist war in die Knie gegangen und wehrte
sich verzweifelt gegen die schleimige Kraft aus der Tiefe, gegen ein
unförmiges, ungeheuerliches Monster, von dem sie keinen Namen wußten.
Blomquist steckte bereits bis zu den Hüften
in dem eigenartig blubbernden Schlamm, der sich warm und zuckend wie eine
titanenhafte, unüberschaubare Schlange anfühlte.
Larry wurde von einem Arm des amorphen,
widerlichen Wesens zur Seite gedrückt, so daß er sich von Lars Blomquist
entfernte.
In diesen erregenden Minuten war jeder auf
sich allein gestellt.
Lars Blomquist glaubte, einen furchtbaren
Alptraum durchzumachen.
Aus dem zuckenden Brei schoben sich
fingerdicke Tentakel, drückten und schubsten gegen seinen Körper, daß er immer
weiter von seinem ursprünglichen Standort entfernt wurde und gleichzeitig
tiefer sank ... hinein, wie in einen weichen, modrigen Sumpf, der sein Opfer
nicht mehr loslassen wollte.
Blomquist wehrte sich mit ganzer Kraft gegen
das
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