144 - Mr. Silvers böses Ich
Revolver an die Tür. Ein großer Mann öffnete, und ich überfiel ihn mit der unangenehmen Neuigkeit, daß sich ein Monster in seinem Haus befand.
Hinter ihm trat ein Mann aus dem Wohnzimmer, der genauso aussah.
Zwillinge.
Die beiden glaubten mir kein Wort, ließen mich aber ein. Bruce betrat hinter mir das Gebäude. Die Zwillinge hatten nichts dagegen, daß wir uns umsahen, aber sie erklärten, daß sie doch etwas hätten merken müssen, wenn jemand ihr Haus betreten hätte. Und außerdem… Ein Monster! Was für ein Unsinn.
Bruce O’Hara durchstöberte den Keller. Ich sah mich im Erdgeschoß um und begab mich ins Obergeschoß. Bob Morris schien tatsächlich nicht da zu sein.
Hatten wir uns geirrt? Ausgeschlossen. Das Monster mußte in diesem Haus sein. Bruce und ich fanden uns im Wohnzimmer ein. Die Zwillinge musterten uns neugierig.
»Er ist hier«, sagte Bruce O’Hara grimmig. »Ich spür’s!«
Er schlug vor, die Suche zu wiederholen, diesmal gründlicher. Seine Augen weiteten sich, als ich plötzlich meinen Colt auf die Zwillinge richtete.
»Tony!« stieß er beunruhigt hervor.
»Wo ist er?« fragte ich die beiden großen Kerle.
Sie sahen mich an, als würden sie an meinem Verstand zweifeln. »Verdammt, sind Sie nicht bei Trost?« herrschte mich der eine an. »Was fällt Ihnen ein, uns mit Ihrer Waffe zu bedrohen?«
»Mit einer Waffe, die mit geweihten Silberkugeln geladen ist«, sagte ich. »Das nur zu eurer Information.«
»Stecken Sie sofort den Revolver weg!«
»Ist es möglich, daß wir uns heute schon mal begegnet sind?« fragte ich die Zwillinge.
»Ganz sicher nicht.«
»Ihr wart heute nicht zufällig in diesem einsamen, verfluchten Haus?« sagte ich lauernd.
»Verschwinden Sie! Und nehmen Sie Ihren Freund mit!«
»Bob Morris war auf der Flucht«, sagte ich. »Aber er lief nicht nach Hause, sondern zu Freunden, zu Gleichgesinnten. Ich wette, ihr seid ebenso wie er in der Lage, euch in reißende Bestien zu verwandeln.«
Die Zwillinge starrten mich haßerfüllt an.
»Ihr habt Bob Morris, euren Blutkomplizen, versteckt!« behauptete ich. »Und Gerry Blackburn ist euer Leitwolf!«
Die beiden verloren die Beherrschung. Gleichzeitig betrat Bob Morris - wieder zum Tier geworden - mit einem donnernden Paukenschlag die Szene.
Er hatte sich bis jetzt in einem Schrank verborgen gehalten. Mit einem Prankenhieb hämmerte er die Lamellentüren auf und griff sofort an.
Bruce O’Hara wuchtete sich ihm als Wolf entgegen, während die Zwillinge ebenfalls zu Monstern wurden. Sie dachten wohl, mich kriegen zu können, weil sie zu zweit waren, nahmen meinen Colt Diamondback und die Spezialmunition, die sich darin befand, nicht ernst.
Gleichzeitig griffen sie mich an. Ihre Bewegungen waren synchron. Ich federte zurück und ließ meine Kanone wummern. Von diesem Moment an hatte ich es nur noch mit einem Gegner zu tun.
Ein harter Schlag, dem ich nicht entgehen konnte, traf meine Schulter. Ich flog gegen den Schrank, in dem sich Morris versteckt hatte.
Der Werwolf, dessen Bruder ich soeben erschossen hatte, riß das Maul weit auf und biß nach meinem Arm. Ich drehte mich, schlug mit dem Revolver zu, und die Bestie taumelte zwei Schritte zur Seite. Ich folgte ihr, setzte ihr den Diamondback an den Schädel -und sie war verloren.
Als mein zweiter Gegner erledigt zusammenbrach, wirbelte ich herum, um Bruce O’Hara beizustehen, falls dies nötig sein sollte, aber mein Freund hatte Morris unter Kontrolle.
Es war ein mörderischer Kampf, den sich die beiden Wölfe lieferten - mit sichtbaren Vorteilen für Bruce.
Ich ließ den Revolver sinken. Der Raum war erfüllt vom aggressiven Knurren der Werwölfe. Bruce griff gnadenlos an. Morris verteidigte sich wütend, aber sein Ende zeichnete sich bereits ab.
Bruce O’Hara biß ein letztes Mal zu. Sein Feind stieß ein klägliches Winseln aus und verendete. Langsam erhob sich der weiße Wolf. Ich sah das Blut seines Feindes an seinen Reißzähnen, und in seinen Augen befand sich ein triumphierendes Glitzern.
Bruce war sichtlich stolz darauf, das Böse wieder einmal bezwungen zu haben.
***
Der, mit dem sich Rufus in diesem finsteren Wald verabredet hatte, war niemand geringerer als Loxagon, der Teufelssohn. In dieser Nacht sah Loxagon besonders kriegerisch aus. Seine Augen verschossen aggressive Blitze.
Rufus wußte, daß es nicht ratsam war, sich den Sohn des Teufels zum Feind zu machen. Loxagon war sehr stark. Eine Zeitlang hatte es so ausgesehen, als
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