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1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte sie loswerden, weil ich meine Ruhe haben wollte. Dazu benötigte ich meine Stimme.
    Leider war sie nicht mehr vorhanden. Was aus meinem Mund drang, war nichts anderes als ein unverständliches Krächzen. Es passte zu meinem Zustand. Mein Kopf war mindestens um das Doppelte gewachsen. So jedenfalls kam es mir vor.
    Im Kopf selbst tobten sich irgendwelche Gesellen aus, die mit Hämmern überall gegen schlugen. Hinzu kam noch etwas anderes.
    Mir war speiübel. Ich hörte mich selbst würgen, und das Geräusch war auch anderen Menschen aufgefallen.
    »Doc, er kommt zu sich!«
    »Moment!«
    Ich hatte den kurzen Dialog mitbekommen. Von einem Arzt war die Rede gewesen. Lag ich etwa in einem Krankenhaus?
    Was genau passiert war, daran erinnerte ich mich kaum. Der verdammte Vorgang hatte alles in mir zerrissen, aber ich sah den Mann in der gelben Rettungskleidung eines Sanitäters, der hinter mich trat und mich in eine sitzende Stellung brachte.
    Genau das war fatal.
    Ich konnte die Übelkeit nicht mehr unterdrücken. Ich riss den Mund auf und übergab mich im Sitzen, wobei ich den Kopf ein wenig nach links gedreht hatte.
    Ein zweiter Mann war da. Er hielt mir eine Schale hin, die groß genug war, um die Masse zu fassen, die aus meiner Kehle strömte. Das verdammte Gas hatte mich fertiggemacht, aber es hatte mir nicht die Erinnerung geraubt, die mich überkam, als ich den Atem mit einem pfeifenden Geräusch einsaugte.
    Ging es mir besser?
    Im ersten Moment nicht. Ein weiterer Schwall schoss in mir hoch, und ich war froh, ihn loszuwerden.
    Eine andere Männerstimme fragte: »Hat er noch etwas anderes abbekommen? Ist er verletzt?«
    »Nein, Doc.«
    »Dann geben Sie ihm jetzt das Gegenmittel zu trinken. Das wird ihn aufmöbeln.«
    Jemand gab mir ein Gefäß, das ich mit beiden Händen festhalten musste. Egal, welche Flüssigkeit sich darin befand, ich hätte in dieser Minute alles getrunken, nur um die Übelkeit loszuwerden.
    »Bis zum letzten Tropfen, Mister. Ich wette, dass es Ihnen danach bald besser geht.«
    Ich erwiderte nichts und trank.
    Das Zeug war leicht schleimig. Einen Geschmack hatte es nicht, aber ich schluckte das Gefäß leer, das mir danach aus der Hand genommen wurde. Dann forderte man mich auf, mich wieder hinzulegen, was ich liebend gern tat. Denn die Schwäche war noch nicht verschwunden.
    Ob der Trank Wunder gewirkt hatte, konnte ich nicht bestätigen, nur kam es mir so vor, denn mein Zustand hatte sich verbessert. Ich sah auch wieder normaler und nicht mit eingeschränktem Blickfeld.
    Zunächst fiel mir auf, dass ich nicht mehr in dem Raum lag, in dem es mich erwischt hatte. Zuvor war mir das nicht so bewusst geworden. Man hatte mich rausgeschafft, und die Exponate an den Wänden klärten mich darüber auf, wohin man mich geschafft hatte.
    Nicht nur mich. Auch Bill Conolly und Marcus Körner entdeckte ich in meiner unmittelbaren Umgebung. Sie hatten ebenfalls den Trank bekommen. Allerdings sprachen sie nicht miteinander und blieben ebenso stumm wie ich.
    Ich sah die Polizisten, die Sanitäter und auch die beiden Ärzte. Für mich stand fest, dass es einen Überfall gegeben hatte, und ich musste zugeben, dass ich nicht viel davon mitbekommen hatte, weil einfach alles zu schnell und auch verdammt professionell abgelaufen war.
    »John, da hat man uns voll erwischt«, sprach Bill mich an. Seine Stimme klang etwas müde.
    »Du sagst es.«
    Körner sprach nicht. Er lag auf dem Rücken und schaute stur gegen die Decke.
    »Gas, John, es muss Gas gewesen sein. Ich habe jetzt noch das verdammte Zischen im Ohr. Ein verfluchtes Zeug, das sofort gewirkt hat. Und das Kreuz ist natürlich weg.«
    Er konnte es behaupten, ohne es gesehen zu haben. Was hätte dieser Überfall auch anderes bedeuten können? Er galt dem Kreuz.
    »Ich denke nicht, dass sie hier aus diesem Ausstellungsraum noch etwas anderes haben mitgehen lassen.«
    »Und wer steckt dahinter?«
    »Keine Ahnung.«
    »Weißt du, ob es vielleicht Verletzte oder Tote gegeben hat?«, wollte ich wissen.
    »Nein. Ich habe noch mit keinem Menschen darüber gesprochen. Du denkst an die Aufpasser – oder?«
    »Ja.«
    »Das wird sich rausstellen, John. Wichtig ist, dass wir auf die Beine kommen. Wie fühlst du dich?«
    »Es ging schon mal besser.«
    »Und Sie, Marcus?«, fragte Bill.
    Der Mann aus dem Elsass ließ sich Zeit mit der Antwort. Als er dann sprach, klang seine Stimme sehr leise. Es strengte ihn an. Das Gas hatte ihn stärker erwischt als uns.
    »Ich

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