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1442 - Die grauen Eminenzen

Titel: 1442 - Die grauen Eminenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sprache war weder das effeminierte Gezwitscher der Vaasuren noch das schrille Zirpen der Cutenexer, sondern volltönend und wuchtig. „Man hat mir berichtet, was ihr über eure Herkunft aussagt", drang es aus dem Translator. „Ihr seid gekommen, um euch bei mir Rat zu holen. Ich will euch Auskunft geben, so gut ich kann."
    Julian Tifflor lächelte. „Ganz so ist es nicht, du weiser Denker", antwortete er. „Wir brauchen keinen Rat bezüglich unserer Herkunft. Wir wissen, woher wir kommen."
    „Aber ihr kommt von dort, woher niemand kommen kann", hielt ihm Gion Shaub Ayn entgegen. „Diese Sache bedarf der Aufklärung."
    „Diese und andere auch", pflichtete Tifflor bei. „Wir sprachen über ein Wesen unseres Volkes, namens Illu Siragusa, und über ein großes Raumschiff, die NARGA SANT. Beide sind denselben Weg gekommen wie wir. Unser Freund Pontima Scud ist der Ansicht, daß du womöglich davon gehört hättest."
    Das Auge des Gimtras leuchtete in eigenartigem Glanz. „Klänge der fernen Vergangenheit", sprach er mit rauher Stimme. „Ich habe davon gehört. Aber es sind nur Legenden, die mir zu Ohren gekommen sind."
    „Für uns ist es wichtig zu erfahren, wie es ihnen ergangen ist", sagte Tifflor. „Wir suchen den Weg zurück. Wenn es irgendwelche Aufzeichnungen über Illu Siragusas Schicksal oder über die NARGA SANT gibt, könnten wir daraus lernen."
    „Lernen", wiederholte Gion Shaub Ayn nachdenklich. „Lernen müßt ihr allerdings.
    Aber nicht aus alten Aufzeichnungen. Ihr müßt die Weisheit verstehen, die dem Netz der Schwarzen Sternenstraßen innewohnt.
    Ihr sollt Ehrfurcht empfinden vor dem Wissen der anorii, die die Straßen geschaffen haben. Ihr müßt begreifen, wie die Harmonien des Universums zur Justierung und Feineinstellung der Schwarzen Sternentore beitragen. Erst dann dürft ihr hoffen, daß es euch gelingen wird, den Rückweg zu finden."
    Der bombastische Wortschwall irritierte den Terraner. „Wer sind die anorii?" fragte er knapp.
    Das Neyscam-Wort bedeutete >die Seienden<. Damit konnte er nichts anfangen. „Die Erschaffer der Straßen", antwortete der Gimtra. „Sind es die, die von den Vaasuren bnescrorre genannt werden?"
    „So ist es. Du mußt bedenken, daß die Vaasuren das wahre Verständnis um die Weisheit der anorii nicht besitzen.
    Deswegen behelfen sie sich mit einem Wort, das den Meistern nicht gerecht wird."
    „Wo finde ich die anorii?" wollte Julian Tifflor wissen.
    Die Frage schien den Gimtra zu erheitern. „Du findest sie nicht, mein Freund", antwortete er. „Wenn dein Fall sie interessiert, werden sie Verbindung mit dir aufnehmen. Du kannst ihre Aufmerksamkeit auf dich lenken, indem du dich bemühst, alles zu lernen, was über die Harmonien des Universums bekannt ist."
    „Wo kann ich lernen?" fragte Tifflor, den die Aussicht auf einen Lehrkurs, den er erst zu nehmen hätte, bevor er mit den anorii in Kontakt treten konnte, nicht sonderlich begeisterte. „Hier", sagte Gion Shaub Ayn. „Nicht umsonst heißt dieser Ort nirmaar okvasna, der Knotenpunkt der Erleuchtung. Viele kommen, um über die Harmonien des Universums zu hören. Sei mein Gast.
    Komm heute abend, unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit. Bring so viele Freunde mit, wie du magst, und sieh, ob ich dir bei deiner Suche behilflich sein kann."
    Aus den Augenwinkeln nahm Julian Tifflor eine Bewegung wahr, die sich außerhalb der Hütte abspielte. Die Stämme, aus denen das kleine Bauwerk zusammengefügt war, schlössen nicht dicht. Es gab Lücken, die man mit Zweigen zu stopfen versucht hatte. Aber da waren immer noch„Spalte, durch die das rote Licht der Sonne fiel.
    Draußen stand einer. Tifflor sah nur den Schatten, den er gegen die Hüttenwand warf. Im Vergleich mit der Helligkeit der Lichtung war es dunkel im Innern der Hütte. Der dort draußen stand, hatte keine Hoffnung, etwas zu sehen. Er war gekommen, um zu lauschen.
    Bolder Dahn war viel zu fasziniert von der Erscheinung des auf seinem Sattel ruhenden Gion Shaub Ayn, als daß er etwas hätte bemerken können. Auch Pontima Scud wirkte ahnungslos.
    Lediglich der Weise selbst schien etwas gesehen zu haben. Er gab einen Laut von sich, den der Translator nicht übersetzte.
    Der Schatten draußen geriet in Bewegung.
    Er entfernte sich. Das saftige Gras dämpfte das Geräusch seiner Schritte, aber Julian Tifflor hörte sie dennoch. „Ich werde kommen", versprach er. „Ich danke dir für deine Bereitschaft, mir zu helfen."
    „Weisheit ist zu

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