1447 - Das Traumpaar
kippte, nahm Suko nicht mehr wahr. Da war er bereits an ihm vorbei und aus der leeren Halle gelaufen. Er erreichte den Rand der Rampe, sprang von dort aus nach unten auf das Pflaster und rannte in die Dunkelheit hinein.
Kein Laut klang hinter ihm auf. Kein Fluchen, kein Schreien. Er wusste auch nicht, ob sich das ändern würde, wenn die Zeit vorbei war. Wichtig war, dass er sich erst einmal in Sicherheit brachte, nur das zählte.
Suko flog schattenhaft schnell durch die Nacht. Er beging nicht den Fehler, zu seinem Wagen zu laufen. In den nächsten Sekunden musste er ein Versteck finden oder so weit weg sein, dass ihn die anderen beiden so schnell nicht aufspüren konnten.
Suko bewegte sich auf einem fremden Gelände. Hinzu kam die Dunkelheit, in der er sich nicht zurechtfand. Alles war anders geworden. Die alten Bauten und die Schatten der Nacht hatten sich vereinigt und bildeten ein System aus Gassen, Winkeln und Verstecken.
Suko bemühte sich, möglichst leise zu laufen. Er sah es nicht als Flucht an. Es war eine taktische Maßnahme, denn gegen Saladin war es nicht einfach, zu gewinnen. Dazu kam sein Helfer Mallmann. Sie waren ein mordsgefährliches Duo.
Suko ging davon aus, dass es seinen Verfolgern nicht schwer gefallen war, ihn und seinen Wagen aus dem Unsichtbaren zu beobachten. Besonders für Mallmann, der sich in eine Fledermaus verwandeln und durch die Luft fliegen konnte, war das kein Problem.
Dieses Phänomen nutzte er gern aus. Das hatte er des Öfteren bewiesen.
Wie viel Zeit vergangen war, seit Suko von der Rampe gesprungen war, wusste er nicht. Er vergaß auch nicht, in die Höhe zu schauen, denn trotz der Dunkelheit würde sich die Gestalt des jagenden Vampirs in der Schwärze des Himmels abzeichnen.
Dass die Themse nicht weit entfernt war, konnte man riechen. Sie sonderte an bestimmten Tagen und Nächten einen Geruch ab, der alle anderen überdeckte. So war es auch in dieser Nacht. Die Luft drückte, und Suko sah auch den schwachen Dunst durch die Lichtkreise der wenigen Laternen treiben.
Er war in eine Gasse gelaufen und sprang über den Müll hinweg, den jemand auf den Boden geworfen hatte. Die Wände glänzten feucht. Ein Paradies für Ratten. Dann überkam ihn die Befürchtung, dass er in eine Sackgasse gelaufen war, was jedoch nicht zutraf, denn am Ende sah es etwas heller aus.
Als er die Stelle erreichte, verlangsamte er seine Schritte und blieb stehen.
Der erste Rundblick. Vor seinen Lippen kondensierte der Atem. Er stieg vor dem Gesicht in die Höhe und schien seinen Blick zu vernebeln. Er hörte sich keuchen und lauschte in die Dunkelheit hinein.
Er wollte etwas hören, denn auch seine Verfolger konnten sich nicht absolut lautlos bewegen.
Der eigene Atem war zu laut. Wieder legte er den Kopf in den Nacken, sah aber immer noch keine Bewegung über sich in der Luft.
Mallmann hatte sich offenbar nicht in eine Fledermaus verwandelt, oder er hatte ihn noch nicht entdeckt. Suko gratulierte sich jetzt dazu, dass er Saladin niedergeschlagen oder zumindest den Versuch unternommen hatte. Ob der Hypnotiseur durch den Fausthieb ausgeschaltet worden war, wusste er nicht. Er konnte nur hoffen, dass er ihn wenigstens aus dem Konzept gebracht hatte.
Bei seiner guten Kondition hatte er sich bald wieder gefangen. Ein leichtes Zittern noch, das war alles. Ansonsten interessierte ihn die Umgebung, in der nichts passierte. Nicht mal das leise Rauschen des Themsewassers war zu hören. Der Fluss lag hinter den hohen Mauern der Lagerhäuser, die Suko vor sich sah. Zahlreiche Fenster brachen das Mauerwerk auf, aber nur hinter ganz wenigen gaben Lichter ihren schwachen Schein ab.
Suko schaute auf seine Uhr. Er ließ exakt weitere zwei Minuten vergehen und war dann sicher, seine Verfolger abgeschüttelt zu haben. Hatten sie aufgegeben?
Das wusste Suko nicht.
Er dachte jetzt wieder daran, dass er nicht allein hierher gekommen war. John Sinclair und die blonde Bestie waren vorgefahren.
Die Cavallo wollte dem Geisterjäger etwas zeigen, wobei sie nicht gesagt hatte, was es genau war, und das trieb in Suko das Misstrauen hoch.
Er und sein Freund John hatten über Handy Kontakt gehalten.
Suko wusste ungefähr, wo sich sein Freund aufhielt, aber in der Dunkelheit war der Ort nicht einfach zu finden.
Trotz seiner schnellen Flucht hatte er sich gemerkt, in welche Richtung er gelaufen war, und so wusste er auch, wohin er sich wenden musste, um an den Ort des Geschehens zu gelangen. Anrufen wollte er John
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