1447 - Das Traumpaar
hätte eingreifen und die Lage grundlegend verändern können.
Warum hatte er es nicht getan?
Vor Wut lachte Saladin auf. Die Situation gefiel ihm nicht. Er fühlte sich plötzlich so klein und ohnmächtig. Eben wie ein normaler Mensch und nicht wie jemand, der seine Kräfte besaß.
Einige Minuten wollte er sich noch gönnen und sich danach einen anderen Platz suchen. Noch näher am Ort des Geschehens, von wo er alles unter Kontrolle hatte.
Für ihn galt es als sicher, dass bald auch dieser verfluchte Sinclair mit seinem Kumpan auftauchen würde. Sie und die Cavallo arbeiteten zusammen. Das war auch etwas, das er nicht begreifen konnte, aber es ließ sich leider nicht ändern.
Er war von einem wahnsinnigen Zorn erfüllt, auch über sich selbst. Wenn er gekonnt hätte, dann hätte er am liebsten alles zerstört, was sich in seiner Nähe befand. Jedes Gebäude, jede Mauer und auch jedes Dach.
Die Macht besaß er leider nicht, und so musste er sich auf das beschränken, was das Serum in seinen Adern mit ihm gemacht hatte.
Die Stille blieb nicht. Es war nicht der Wind, der die plötzlichen Flattergeräusche verursachte. In seiner Nähe hörte er dieses Geräusch, drehte sich um und sah das zuckende Fluggebilde über sich schweben. Es flog von der Seite her auf ihn zu. Ein rotes D leuchtete zwischen den Schwingen, und dann sah es aus, als würde ein großes schwarzes Tuch in Richtung Dach fallen. Er kannte das Spiel. Dracula II war da, und noch bevor er den Boden berührt hatte, verwandelte er sich.
Wie immer schaute Saladin dem zu, wenn auch mit anderen Gefühlen. Es war für ihn faszinierend, wie die Rückverwandlung vor sich ging. Die Schwingen wurden angelegt, die breite Gestalt wurde schmal und lang, und dann stand plötzlich eine menschliche Person auf dem Dach. Eine, die ein bleiches Gesicht hatte und in schwarze Kleidung gehüllt war.
»Du!«, flüsterte der Hypnotiseur. Am liebsten hätte er sich auf seinen Partner gestürzt, doch er hielt sich zurück, denn er wusste auch, was er an ihm hatte.
»Hattest du einen anderen erwartet?«
»Nein, das nicht. Aber ich habe eigentlich erwartet, dass du mich unterstützt hättest.«
Mallmann hob die dunklen Brauen, was seinem Gesicht einen arroganten Ausdruck verlieh.
»Musste ich das?«
»In diesem Fall schon.«
»Was war dein Problem?«
»Deine ehemalige Partnerin.«
Der Supervampir lachte. »Das hatte ich mir fast gedacht. Ja, sie ist verdammt stark, wenn es sein muss.«
»Bist du darauf stolz?«
»Nein!«, flüsterte Mallmann scharf. »Denn sie ist den verkehrten Weg gegangen. Wir bleiben Feinde. Aber lassen wir das. Was genau ist bei dir passiert?«
»Ich sage es dir, auch wenn es mir schwer fällt, weil ich Niederlagen einfach hasse.«
»Es gibt auch wieder andere Zeiten.«
»Das hoffe ich.«
Anschließend erfuhr Mallmann die Einzelheiten der Niederlage seines Partners. Sein Gesicht blieb starr. Regungen gab es bei ihm nur selten. Anders bei dem Hypnotiseur, der seinen Zorn nicht unterdrücken konnte. Die Gefühle, die ihn während seines Berichts erfüllten, waren an seinem Gesicht abzulesen.
»Du hast sie unterschätzt!«
»Ja, das weiß ich inzwischen selbst. Und ich werde mich wieder zu ihr beamen, um gewisse Dinge zu begleichen und…«
»Das wirst du nicht.«
Nach dieser Antwort herrschte zunächst Schweigen. Saladin ballte die Hände und flüsterte: »Warum nicht?«
»Weil sich gewisse Dinge geändert haben. Während du dich deiner Wut hingegeben hast, habe ich mich umgesehen, und ich bin nicht weit vom Objekt weg gewesen. Die Cavallo hat durch Sinclair und Suko Verstärkung bekommen…«
»Das habe ich mir gedacht.«
»Und beide mussten etwas tun. Sie habe auch was getan.« Mallmann grinste breit. »Ich konnte sie sogar belauschen. Sie haben sich einen kleinen Transporter kommen lassen, um deine Freunde wegzuschaffen.«
»Wohin?«
Mallmann hob die Schultern.
»Keine Ahnung.«
»Dann bringt das alles nichts. Es sei denn, ich dringe in die Gedanken meiner Freunde ein.«
»Zum Beispiel…«
Der Hypnotiseur sagte nichts. Er schaute sein Gegenüber nur an, dachte nach und lächelte plötzlich. »Das sieht wohl alles gar nicht so schlecht aus für uns.«
»Eben. Wir werden sie finden, da bin ich mir sicher. Ich gehe davon aus, dass sie deine Freunde in ein Versteck bringen werden, das sie für sicher halten.«
»Aber wird es das sein?«, flüsterte Saladin und zeigte dabei ein lauerndes Grinsen.
»Ich denke nicht.«
Der
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