Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1447 - Sturmwelt am Scheideweg

Titel: 1447 - Sturmwelt am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Einfluß stand, denn er wußte, daß Rhodans und Gesils Tochter besonders empfänglich für solche Phänomene war.
    Er bremste ab, als er voraus eine Gruppe von sechs tronahaeschen Wüstenschiffen ortete, die in Kiellinie dahinglitten. Als er festgestellt hatte, daß sie Kurs auf Metemoa hielten, beschleunigte er wieder.
    Wenige Minuten später holte die Infrarotortung das Abbild der Großen Mutter herein ..
     
    5.
     
    Das Heiligtum der Tronahae war ein zirka 100 Meter hoher Kuppelbau, dessen Grundfläche 350 Meter durchmaß.
    Zahlreiche bullaugenförmige Rundfenster zogen sich um ihn herum.
    Der Toklunte steuerte den Gleiter im Halbkreis um das Bauwerk herum und musterte dabei das große Tor aus bronzebeschlagenem Holz, den einzigen Zugang zur Großen Mutter. Zwei Tronahae, die zum Schutz vor Sturm und Kälte dicht vermummt waren, hielten mit geschulterten Armbrüsten Wache.
    Eschkral Noghim Dragth wollte den Gleiter zu der Stelle bringen, an der sie bisher immer gehalten hatten. Der Eingang des Tunnels, der unter der Oberfläche von Bugaklis ins Innere des Kuppelbaues führte, war mit Sand zugeschüttet. Eschkral und Eirene hatten diese Vorsichtsmaßnahme jedesmal nach Verlassen der Großen Mutter ergriffen, damit die Tronahae die Öffnung nicht entdeckten, wenn der Gleiter fort war und das von ihm erzeugte Deflektorfeld ebenfalls. Die innere Öffnung lag hinter einem Wandteppich verborgen.
    Es würde nur wenige Minuten dauern, um die zugeschüttete Öffnung mit Hilfe des Bugdesintegrators wieder freizulegen.
    Deshalb wurde der Toklunte von Eirenes Handlungsweise völlig überrascht.
    Sie griff plötzlich in die Kontrollen ein, brachte den Gleiter zum Stillstand und ließ gleichzeitig die rechte Vordertür aufgleiten.
    Danach flog sie mit Hilfe ihres Gravopaks hinaus und hatte nach wenige Metern das schützende Deflektorfeld verlassen.
    Da das Bronzetor sich noch in Sichtweite befand, entdeckten die wachhabenden Tronahae gleich darauf die heranschwebende Gestalt. Sie waren so verblüfft, daß jemand sozusagen aus dem Nichts auftauchte, daß sie ein paar Augenblicke zögerten.
    Doch dann reagierten sie genau nach Vorschrift.
    Sie nahmen ihre Armbrüste von den Schultern, spannten sie mit Hilfe von Fußschlaufen, legten gefiederte Bolzen in die Pfeilrinnen und stellten sich genau vor dem Tor in Positur. Die Armbrüste hielten sie allerdings noch leicht gesenkt, denn sie rechneten nicht damit, daß jemand sich den Zutritt ins Heiligtum ihres Volkes gewaltsam erzwingen wollte. So etwas war noch nie geschehen.
    Deshalb wurden sie ebenso überrascht wie kurz zuvor Böcklin.
    Eirene hatte ihren Kombilader auf Paralyse-Modus geschaltet und schoß aus der Bewegung heraus, mit der sie die Waffe gezogen hatte. Die Posten sanken gelähmt zusammen; die Armbrüste entglitten den versteiften Händen. „Du mußt wahnsinnig sein!" schrie Böcklin und flog hinter Eirene her, nachdem er die Schrecksekunde überwunden hatte.
    Ihm war jetzt völlig klar, daß sie unter parapsychischem Fremdeinfluß stand.
    Dennoch war er außer sich, denn falls herauskäme, daß sich Leute von der CRAZY HORSE gewaltsam Zutritt zum größten Heiligtum der Tronahae verschafft hatten, würde es zum Eklat kommen. Die Beziehungen zu den Galaktikern beziehungsweise Freifahrern wären auf lange Sicht nachhaltig gestört - und eventuell würde sich der Zorn der Tronahae auch gegen die Bergmenschen richten.
    Eirene mußte aufgehalten werden.
    Bei jedem anderen Menschen hätte Eschkral den Paralysator benutzt, um ihn zu lahmen und in den Gleiter zurück zu bringen - und dann sofort zu starten.
    Bei Eirene hatte er Hemmungen.
    Sie dagegen kannte überhaupt keine Hemmungen. Sie schaltete ihre Waffe auf Impuls-Modus und zerstrahlte die schweren Stahlriegel, die das Tor geschlossen hielten.
    Erst danach begriff sie, daß sie damit ein Tor, dessen Flügel auf Schienen liefen und von Kettenzügen bewegt wurden, nicht öffnen konnte.
    Kurz entschlossen zerschoß sie einen Teil des rechten Torflügels, dann stürmte sie ins Innere des Kuppelbaues.
    Diese Handlung beseitigte Eschkrals Hemmungen. Er schaltete seine Waffe auf Paralysator-Modus und schickte sich an, Rhodans Tochter in die Große Mutter zu folgen.
    Es war zu spät.
    Infolge der Aufregung über Eirenes Handlungsweise hatte der Toklunte nicht bemerkt, daß aus den Staubschleiern, die nordwestlich der Großen Mutter über der Wüste hingen, ein schlanker Wüstensegler mit blutrotem Drachenkopf aufgetaucht

Weitere Kostenlose Bücher