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1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Barriere zwischen ihnen blieb. Man erfuhr nie alles über sie. Stets blieb sie von Geheimnissen umgeben, über die sie nicht sprach.
    Vielleicht gar nicht sprechen konnte!
    Die Fieberträume erloschen, und tiefer, gesunder Schlaf trat an ihre Stelle. Ge-Liang-P'uo rollte sich auf ihrer Pritsche zusammen und döste, ohne Dao-Lin-H'ay dabei aus der telepathischen Ortung zu verlieren.
    Dann kam Thoy-P'ang und sprach mit Dao-Lin-H'ay, und Ge-Liang-P'uo verfolgte dieses Gespräch auf ihre Weise von der ersten bis zur letzten Silbe. „Ich habe dich retten lassen", sagte er zu Dao-Lin-H'ay. „Du solltest mir danken."
    „Wofür?" fragte Dao-Lin-H'ay bitter. „Für mein Leben? Das ist nicht viel wert, solange ich in deinem Palast gefangen bin."
    „Wer sagt, daß du eine Gefangene bleiben mußt? Sage mir, wo ich das zweite Bruchstück der Perle Moto finde, und du bist frei."
    „Ich kann dir nichts verraten, was ich selbst nicht weiß. Wann wirst du das endlich akzeptieren?"
    „Deine Gefährtin ist für das Geheimnis gestorben."
    „Du lügst. Sie lebt. Du hast ihr zwar gedroht, aber du hast sie dann doch nicht erschießen lassen."
    Thoy-P'ang sah sie nachdenklich an. „Die Macht der Voica?" fragte er. „Wenn du es so nennen willst."
    „Es kann nicht mehr sehr weit her sein mit dieser Macht", meinte er. „Sonst hätte sie dich vor Feng-Lus Waffe und vor dieser Entzündung geschützt."
    „Ich fürchte, du machst dir falsche Vorstellungen von dieser Macht", erwiderte Dao-Lin-H'ay amüsiert. „Gegen eine Entzündung hilft sie tatsächlich nicht, und auch nicht gegen einen Schuß aus einer Waffe."
    „Wozu taugt sie dann?"
    „Das wirst du noch früh genug herausfinden."
    In diesem Augenblick fing Ge-Liang-P'uo etwas von Thoy-P'angs Gedanken auf.
    Hör auf mit diesem Spiel! warnte sie.
    Spürst du es nicht?
    Keine Sorge. Ich weiß, was ich tue.
    Daraufhin verzichtete Ge-Liang-P'uo auf jeden weiteren Kommentar.
    Thoy-P'ang erschien noch mehrmals an Dao-Lin-H'ays Krankenlager. Er stellte immer wieder dieselben Fragen und erhielt auch immer dieselben Antworten. Aber das schien ihn nicht zu stören.
    Die telepathische Verbindung zwischen Dao-Lin-H'ay und Ge-Liang-P'uo wurde in dieser Zeit immer stärker, und bald konnte Ge-Liang-P'uo auch Thoy-P'ang bis zu einem gewissen Grad beobachten.
    Eines Tages erschien er und sagte zu Dao-Lin-H'ay: „Du bist gesund. Nun mußt du dich entscheiden. Sage mir alles, was du weißt, und du bist frei. Mit dir sind die anderen Angehörigen deines Volkes frei. Ihr Schicksal liegt in deiner Hand."
    „Du kennst meine Antwort", erwiderte Dao-Lin-H'ay kühl. „Wie du willst", sagte Thoy-P'ang. „Dann wird man dich also in deine Zelle zurückschaffen."
     
    *
     
    „Hier hat sich nichts verändert", stellte Dao-Lin-H'ay fest, und in Gedanken fügte sie hinzu: Hast du noch Verbindung zu ihm?
    Ja, aber sie ist schwach. Es gibt viele Aussetzer. Ich glaube fast, daß in diesem Palast etwas existiert, was sich unseren Kräften entgegenstellt.
    Ist es Absicht? Eine Technik? Psibegabte Sklaven, die für Thoy-P'ang arbeiten ?„Ich weiß es nicht", sagte Ge-Liang-P'uo leise. „Ich glaube nicht einmal, daß er etwas davon weiß."
    „In seinem eigenen Palast? Das würde ihn sehr überraschen!"
    Dao-Lin-H'ay wußte, daß Ge-Liang-P'uo in all diesen Tagen Raubbau an ihren Kräften getrieben hatte, Und so war sie froh darüber, daß sie nun für einen Ausgleich sorgen konnte. Ge-Liang-P'uo fiel in tiefen Schlaf, der viele Stunden lang anhielt.
    Als sie erwachte, hob sie den Kopf und sah überrascht zu Dao-Lin-H'ay hinüber.
    Ich kann ihn hören! Er gibt einen Befehl.
    Man wird uns wieder trennen.
    Warum?
    Du sollst eine bessere Unterkunft bekommen. Er will es auf andere Weise probieren.
    Dao-Lin-H'ay kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Das soll er nur versuchen", murmelte sie.
    Wenige Minuten später öffnete sich die Tür der Zelle. Ein bewaffneter Karaponide schaute zu ihnen herein. Er gab Da-Lin-H'ay einen Wink. „Mitkommen!" befahl er.
    Dao-Lin-H'ay folgte ihm. Es ging den Korridor hinunter, vorbei an den Türen vieler Zellen und dann eine kurze Rampe hinauf. Zwei Karaponiden bewachten eine schmale Pforte. Dahinter lag ein weiterer Korridor, aber hier gab es Teppiche auf dem Boden, sanftes, rötliches Licht, wie alle Kartanin-Völker es als angenehm empfanden, und goldfarbene Vorhänge vor den Türen. „Wo bin ich hier?" fragte Dao-Lin-H'ay mißtrauisch. „Es sind Räume für

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