Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1448 - Der Kaiser von Karapon

Titel: 1448 - Der Kaiser von Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Mahlzeit beendet hatte. „Ich habe den Eindruck, daß du mich und die Macht, über die ich verfüge, nicht ganz realistisch einschätzt", sagte er dann. „Du hast bewiesen, daß du hart im Nehmen bist, aber du solltest dich in dieser Hinsicht nicht allzu sicher fühlen. Es gibt Mittel und Wege, jedes Wesen zum Sprechen zu bringen. Auch dich."
    „Nein", erwiderte Dao-Lin-H'ay nüchtern. „Nicht mich."
    „Ich würde dir nur ungern das Gegenteil beweisen. Ich gehöre nicht zu denen, die so etwas genießen."
    „Und ich würde dir ebenso ungerne beweisen, daß diese Verfahren bei mir nur Zeitverschwendung sind, denn dieser Beweis wäre tödlich - für mich. Ich würde sterben, Thoy-P'ang. Niemand könnte das verhindern."
    Er beobachtete sie nachdenklich. „Ich sagte es ja bereits: Ich bin sowieso nicht besonders wild darauf, es auszuprobieren", sagte er schließlich. „Aber ich weiß, daß deine Leute diesen Ausweg nicht benutzen können."
    Für einen Augenblick dachte sie voller Entsetzen, daß er es bereits ausprobiert hatte. Dann erkannte sie erleichtert, daß es nicht an dem war. Er stützte sich bis jetzt nur auf Berichte, die er aus Ardustaar erhalten hatte. „Ich werde also deine Leute töten", fuhr er fort. „Einen nach dem anderen. Bei den niedrigsten Dienstgraden fange ich an, und dann geht es aufwärts. Ge-Liang-P'uo wird die letzte sein, die an die Reihe kommt, aber bis dahin wird noch viel Zeit vergehen. Sie alle werden nämlich sehr langsam sterben. Und du wirst bei ihnen sein, ohne ihnen helfen zu können. Tag für Tag und Nacht für Nacht. Jahrelang, wenn es sein muß."
    Dao-Lin-H'ay fühlte sich innerlich wie zu Eis erstarrt. Sie wußte, daß Thoy-P'ang es ernst meinte - mit jedem einzelnen Wort.
    Ein zivilisiertes Wesen? Kavaliere in Karapon?
    Nichts von alledem. Der dort saß, war eine Bestie.
    Thoy-P'ang griff nach einer Traube aus kleinen schwarzen Beeren und zupfte langsam daran herum. Er beobachtete die Kartanin, und er war sehr mit sich zufrieden. Er konnte es auch sein, denn dieser Vortrag hatte Dao-Lin-H'ay in der Tat beeindruckt - und das war sehr milde ausgedrückt. „Was wirst du tun?" fragte er nach einer langen Pause. „Ich werde dir alles sagen, was ich weiß", sagte sie leise. „Aber es wird dir nicht genügen."
    „Laß mich das entscheiden", schlug er vor, und seine Stimme klang dabei ganz freundlich. Sie schauderte bei dem Gedanken an das, was hinter dieser Freundlichkeit stand. „Was wirst du mit meinen Leuten machen?" fragte sie. „Wenn du mich zufriedenstellst, können sie ein ruhiges, bequemes Leben führen, bis ich Kartan erobert habe. Ich garantiere dir sogar dafür, daß ich sie dann in ihre Heimat zurückbringen lasse."
    Aber es war sehr unwahrscheinlich, daß es dazu kommen würde, denn es war verzweifelt wenig, was sie ihm berichten konnte. „Womit soll ich anfangen?" erkundigte sie sich. „Mit dem großen Schiff."
    „Der NARGA SANT?"
    „Ja."
    „Also gut", sagte sie. „Vor vielen tausend Jahren bauten unsere Vorfahren hier in Hangay, aber noch im Universum Tarkan, ein gewaltiges Raumschiff. Sie nannten es NARGA SANT - >ein Stück Heimat< - und schickten es nach Meekorah, damit die Besatzung alles für die Ankunft Hangays in dem anderen Universum vorbereiten sollte. Die Besatzung der NARGA SANT bemühte sich nach Kräften, den in sie gesetzten Erwartungen gerecht zu werden, aber unsere Vorfahren wußten nicht genug über die Begleiterscheinungen, die eine solche Reise mit sich bringt. Die Besatzung verließ das Schiff, und das Wissen um die Mission der NARGA SANT ging verloren."
    Dies war - in sehr groben Zügen - die Geschichte der NARGA SANT, wie auch Doraquun sie kannte. Und mit ihm der Kaiser von Karapon. Dao-Lin-H'ay konnte es spüren. Er wartete ungeduldig darauf, daß sie endlich auf jenen Teil der Geschichte zu sprechen kam, den er bisher noch nicht gehört hatte. „Wir Kartanin fanden die NARGA SANT nach vielen Jahrtausenden wieder", fuhr sie fort. „Sie war verlassen, aber ansonsten völlig unversehrt. Die Voica regierten von dort aus das Volk der Kartanin. Als es die Voica nicht mehr gab, wurde die NARGA SANT dazu ausersehen, einem befreundeten Volk in einer Zeit großer Gefahren beizustehen.
    Also begab sie sich auf die Reise nach Sayaaron."
    Thoy-P'ang zuckte bei der Nennung dieses Namens innerlich zusammen, und Dao-Lin-H'ay registrierte es mit großer Zufriedenheit. Natürlich kannte der Kaiser von Karapon die Schauermärchen, die man sich

Weitere Kostenlose Bücher