1451 - Das Erbe des Grauens
Horrorgestalt bewegte sich. Sie stierte Pete mit Augenhöhlen an, die gar nicht so leer waren, denn tief in den Schächten sah er etwas leuchten wie einen feurigen Gruß aus der Hölle.
Und ihm wurde klar, das er sich nicht so einfach totschlagen lassen wollte. Sein Selbsterhaltungstrieb erwachte in ihm. Er würde sich nicht fertig machen lassen. Er war schließlich kein Tier, das sich willenlos zur Schlachtbank führen ließ.
Es brach aus ihm hervor, und es war Pete auch egal, ob der andere ihn verstand oder nicht.
»Komm nur! Komm nur her! Ich werde dich – verdammt, ich…«
Er brach ab, seine Kehle war plötzlich ausgetrocknet und in seinem Innern brodelte wieder die unbeschreibliche Furcht hoch, die nur ein Mensch kennt, der unter einem wahnsinnigen Druck steht.
Er ging nach links.
Es war ein Versuch, und Pete sah, dass die Gestalt einen Schritt nach rechts ging, damit sie sich wieder gegenüberstanden.
Wenn es überhaupt so etwas wie einen Plan gab, dann war es der, dass Pete Ruskin versuchen wollte, an der Gestalt vorbeizukommen, um etwas Luft zu haben.
Plötzlich fiel ihm die Treppe ein. Wenn er es schaffte, die erste Etage zu erreichen, gab es dort vielleicht eine Möglichkeit, sich besser zu verteidigen.
Wichtig war, dass er die drückende Furcht bekämpfte und bezwang, damit sie ihn nicht in seinen Aktionen behinderte. Er musste vor allen Dingen schnell sein und dabei den anderen täuschen.
Wieder wich er aus.
Der Unhold machte die Bewegung mit.
Aber diesmal handelte Pete. Er bekam zwar keine Flügel, er hatte nur das Gefühl, dass sie ihm gewachsen waren, als er zum Sprung ansetzte und die andere Seite erreichte.
Genau das war richtig gewesen!
Bevor sich das Zombiemonster darauf eingestellt hatte, war er schon vorbei. Er sprang in die Höhe, um nicht über den Tisch zu stolpern, und lief so schnell wie möglich auf die Ausgangstür zu, die leider verschlossen war.
Da wollte er auch nicht hin. Gerade noch rechtzeitig genug schaffte er es, abzustoppen. Er wuchtete den Körper nach links, und dabei sah er die Stufen der Treppe dicht vor sich.
Er schaute noch mal nach links und war nicht überrascht, dass dieses Wesen die Verfolgung aufgenommen hatte. Mit torkelnden, aber recht schnellen Schritten kam es näher und schwang dabei das Tischbein wie ein langes Pendel.
Pete Ruskin verlor keine Sekunde mehr. Er jagte die Treppe hoch.
Dabei versuchte er, zwei, drei Stufen auf einmal zu nehmen, und genau das war sein Fehler.
Ob es Schwäche war oder ein Fehltritt, das konnte er nicht sagen.
Es war letztendlich auch egal, denn er stieß mit seiner rechten Schuhspitze gegen eine Stufe.
Pete erlebte seinen Fall, als hätte man ihm in den verlängerten Rücken getreten. Schnell, viel zu schnell raste die Treppe auf ihn zu, und er bekam auch nicht rechtzeitig genug die Hände in die Höhe.
Lang fiel er nach vorn und schlug mit dem Kinn auf. In seinem Kopf explodierten Raketen. Er sah tatsächlich bunte Sterne und erlebte erst dann den Schmerz.
Pete Ruskin blieb liegen. Er hätte sich bestimmt aufraffen können, doch der Schock über den Sturz war einfach zu stark. So fror er förmlich auf der Stelle ein, was in seiner Lage fatal war, weil er keine Zeit verlieren durfte, wollte er dem Zombie entgehen.
Und genau das schaffte er nicht.
Auch wenn es nur Sekunden waren, dem unheimlichen Verfolger reichten sie. Pete hörte wohl, dass er sich in seiner Nähe befand, der Schlag gegen den Rücken überraschte ihn trotzdem.
Die Luft blieb ihm weg. Dass zwei Hände sich um seine Fußknöchel krallten, bekam er erst richtig mit, als sie ihn langsam, aber sicher die Treppe wieder nach unten zerrten…
***
Die Beschreibung war perfekt gewesen, sodass wir keine Probleme hatten, das Ziel zu finden. Es lag außerhalb der Ortschaft. Ob es ein Vorteil war, dass das Haus allein stand, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls lag es wie auf einem Präsentierteller. In einem Gelände, das sich zum Süden hin leicht senkte.
So ganz allein war dieses Haus doch nicht. In der Nähe entdeckten wir etwas, das meinen Freund Bill Conolly zusammenzucken ließ.
Es war ein Mini, und der gehörte seinem Sohn.
Bill erbleichte und flüsterte: »Das ist Johnnys Wagen, verdammt.«
Ich hielt mich mit einem Kommentar zurück, denn ich wusste, was Bill in diesen Augenblicken durchmachte. Neben dem Mini stoppte der Reporter. Von hier aus waren es nur wenige Schritte bis zum Haus.
Wir stiegen schweigend aus. Bill schaute sofort in den
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