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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich hatte gesehen, wie er mit sich zu kämpfen hatte. »Denn ich denke, dass wir alle seine Worte gehört haben.«
    »In der Tat«, gab der Dekan zu. »Aber ich kann beim besten Willen nichts damit anfangen. Es tut mir Leid. So etwas geht über meinen Verstand. Was soll das Gerede von den Toten?«
    »Sie sind zurück.«
    Hilton schüttelte sich. »Wen meint er damit?«
    Suko nickte ihm zu. »Die Toten!«
    »Ach!« Der Professor sagte nichts mehr, und wir ließen ihn in Ruhe. So blieb er in seinem Sessel hocken und schaute sich um. Er forschte in unseren Gesichtern nach, ob er dort eine Erklärung finden konnte, aber da lag er falsch. Auch wir konnten ihm nicht helfen. Er musste sich seine eigenen Gedanken machen, und wir hofften, dass er die richtigen Schlüsse zog.
    Am Ausdruck seiner Augen war zu erkennen, dass er allmählich begriff. Nur sprach er nicht seinen Hausmeister an, sondern uns. Er senkte seine Stimme und beugte sich im Sessel vor.
    »Soll das heißen, dass Mr Braddock die sechs verschwundenen Studenten meint?«
    »Ja, das soll es«, bestätigte Suko.
    Der Dekan holte tief Luft. »Das bedeutet, dass sie zurückgekehrt sind?«
    »Ja.«
    »Und das nach so vielen Jahren?«
    Ich mischte mich ein. »Haben Sie noch in Erinnerung, was er genau gesagt hat?«
    »Ich glaube ja. Er sprach von – von…«
    »Den Toten«, sagte ich.
    Professor Hilton versteifte. Seine Sitzhaltung konnte man schon als feindselig uns gegenüber ansehen. »Sie glauben doch nicht etwa, dass ich so etwas akzeptieren kann, meine Herren! Nein, nein, das ist Spinnerei. Der Mann muss übergeschnappt sein.«
    »Sind Sie davon wirklich überzeugt?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Wir sind es nicht«, sagte ich.
    Godwin Hilton gab keinen Kommentar mehr ab. Es war ihm anzusehen, dass er sich schon sehr wunderte. Wahrscheinlich dachte er über einen bissigen Kommentar nach, doch den schluckte er offenbar hinunter und fragte nur: »Wie kommen Sie denn dazu, das zu glauben?«
    »Weil es wohl stimmt«, sagte ich, »und wir aus diesem Grund auch zu Ihnen gekommen sind.«
    Hilton versuchte zu lachen. Es klappte nicht. Die Lage war einfach zu ernst, und es klang nicht sehr überzeugend, als er sagte: »Tote sind tot. Oder?«
    »Nicht immer«, sagte Suko.
    Hilton schlug auf den Tisch. »Dann sind die Studenten eben so lange verschwunden gewesen und haben es sich nach drei Jahren überlegt, wieder zurückzukehren.«
    »Das würden auch wir gern glauben«, sagte ich.
    »Gut, sehr gut. Und warum glauben Sie es nicht?«
    »Fragen Sie Mr Braddock!«
    Der Professor schaute den Hausmeister an. Er nickte und bewegte auffordernd seine Hände.
    »Er glaubt mir nicht«, flüsterte Braddock.
    »Aber vielleicht wir«, sagte Suko.
    Der Hausmeister schien uns erst jetzt zu bemerken. Er warf uns misstrauische Blicke zu und musste erst Vertrauen zu uns fassen.
    »Sie sollten wissen, Mr Braddock, dass wir wegen dieses Falls gekommen sind.«
    »Fall?«
    »So sagt man in Polizeikreisen.« Ich stellte Suko und mich vor. Der Hausmeister hörte genau zu, schüttelte aber den Kopf, weil er nicht überzeugt war.
    »Die Polizei glaubt an so etwas?«, flüsterte er. »Das kann ich mir nicht vorstellen, das ist unmöglich. Ich habe keine Polizei gerufen. Das war mir viel zu unwahrscheinlich. Ich wollte mich nicht lächerlich machen. Verstehen Sie?«
    »Es stimmt«, gab ich zu, »dass Sie die Polizei nicht gerufen haben. Das hat eine andere Person getan.«
    »Und wer ist das?«
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte ich. »Jedenfalls haben wir einen begründeten Verdacht. Deshalb stehen wir Ihren Aussagen auch positiv gegenüber.«
    Er schwieg und dachte nach. Dabei knetete er seine Hände. Sein Gesicht zeigte nach wie vor eine gewisse Röte. Dann murmelte er etwas, was wir nicht verstanden, und Suko fragte nach.
    »Was meinten Sie, Mr Braddock?«
    »Rote Augen«, flüsterte er. »Diese sechs Personen haben rote Augen gehabt.«
    »Sehr gut«, lobte Suko.
    »Sie lachen mich nicht aus?«
    »Nein, Mr Braddock. Das Gegenteil ist der Fall. Wir möchten von Ihnen in allen Einzelheiten wissen, wie es zu dieser ungewöhnlichen Begegnung kam.«
    Der Hausmeister war platt vor Überraschung. Er konnte nicht begreifen, dass wir ihm Glauben schenkten. Er wollte lachen, doch nur ein Krächzen löste sich aus seiner Kehle.
    »Wann ist es gewesen?«, wollte Suko wissen. »Wann genau sind Ihnen die sechs Toten begegnet? Es waren doch sechs oder?«
    »Das stimmt.«
    »Dann bitte.«
    Dem Blick des

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