1454 - Psychoterror
Dinge, die bereits unbemerkt geschehen waren und die in Kürze geschehen würden, mußte geistig sehr potent sein. Denn sonst wäre das nicht gelungen...
*
Sie kam aus dem Dunkel auf ihn zu. Ihr Gesicht drückte die Erwartung und auch die Unsicherheit aus, die nach der langen Trennung einfach da sein mußten. Für sie waren es fast 700 Jahre, für ihn - real - keine fünf.
Sie fielen sich in die Arme. Sie küßten sich. Es fielen keine Worte, bis sich ihre Körper vereinigt hatten. Doch dann: „Perry, mein Lieber, mein guter Mann."
Und: „Gesil, du Wunderbare, du Göttliche..."
„Fast Göttliche!" Sie unterbrach ihn mit einem spontanen und herrlichen Lachen. „Wer will hier göttlich sein? Wer will es wagen, diese Worte zu benutzen? Ich nicht, mein Geliebter!"
„Du weißt, wie ich das meine." Auch Perry Rhodan lachte befreit auf. Ihr Lächeln war mehr als eine deutliche Antwort. Das war Verständnis, Gemeinsamkeit, Innigkeit. „Ich weiß es, Perry." Es war wunderschön für den Mann von Terra, Gesils Stimme wieder zu hören und sie zu erleben. Perry Rhodan dachte spontan daran, daß Gesil viel länger auf wahrlich alles hatte verzichten müssen, denn...
Denn?
Er schob sie von sich. Ihr Gesicht war faszinierend, hinreißend, umwerfend. Ihr Gesicht zog ihn an. Alles an ihr zog ihn an. 700 Jahre!
Da stieg ein Gedanke in ihm empor, etwas, das er nach den Niederlagen der letzten Wochen längst verdrängt haben wollte. Die Schlacht am Perseus Black Hole war verloren worden. Viele waren umgekommen. Der bittere Geschmack bei diesen schlimmen Erinnerungen peinigte seine Lippen und sein Gehirn. „Perry." Gesil kam behutsam auf ihn zu.
Er vergaß alle Zweifel, als er ihre Nähe spürte. Sie küßten sich eine kleine Ewigkeit, die zu einer Unendlichkeit geworden wäre, wenn nicht dieser...
Das ganze Gesichtsfeld Perry Rhodans war plötzlich schwarz. Aus der Schwärze schälten sich zwei Gestalten. Die eine war Gesil, froh, lachend, beschwingt, flink, strahlend...
Die ANDERE war kraftvoll, menschlich, sympathisch und... ...und froh, lachend, beschwingt, flink, strahlend ...
Da war etwas zu ähnlich. „Atlan!" schrie Perry Rhodan und stieß Gesil von sich.
Der Arkonide, der alte Freund, war zur Stelle. Perry Rhodan schlug mit beiden Fäusten zu und schmetterte ihn zu Boden.
Gesil stimmte einen begeisterten Singsang an, der Salaam Siin alle Ehre gemacht hätte.
Der ANDERE brach in ein Gelächter aus, das die Umgebung verzerrte und das die Wirklichkeit auf den Kopf stülpte.
Genau zu erkennen war er für Perry Rhodan nicht. Er war aber da, und Gesil auch.
Die beiden, der ANDERE und Gesil, sprangen aufeinander zu und umschlangen sich. Sie wurden zu Nebeln, die ihre strahlenden Farben aus leuchtendem Rot und gierigem Grün mischten.
Rhodan wollte das Geschehen zerstören, aber er besaß keine Waffe, seit er sich in Sedge Midmays' Labor auf die Liege gelegt hatte. Er war hilflos. Der unerträgliche Seelenschmerz brandete in ihm auf. „Stirb, Frevler!" schrie er in seiner Verzweiflung dem Schattenwesen ins Gesicht.
Das half. Der Fremde starb.
Gesil blieb zurück. Sie kam auf ihn zu.
Sie kehrte in seine Arme zurück. Ihr Gesicht verriet ihm, daß sie zu keiner Erklärung fähig war. „Eirene oder ich?" fragte sie plötzlich, recht unvermutet für ihn.
Perry Rhodan wollte etwas sagen, aber er brachte kein Wort über die Lippen. Sein Mund war verklebt. Wo waren Sedge Midmays und Acaranda Berzy? Was war geschehen? Gesil verblaßte.
Der Schatten...
Natürlich, er hatte im Innern des Perseus Black Hole den Weg nach Terra gefunden.
Die tiefe Sehnsucht würde erfüllt werden.
Terra, die Erde. Seine Erde.
Falschl Da hämmerte ein Gedanke in seinen Kopf. Du brauchst Terra!
Der Schatten drosch ihm mit einem nassen Lappen ins Gesicht und riß ihn aus den Trugbildern. Der Mensch mit dem nassen Lappen war dann aber ganz plötzlich Acaranda Berzy.
In der Öffnung zum Nebenraum des Labortrakts stand Sedge Midmays„Der erfahrene Mediker wirkte nicht irritiert. Er schien etwas Ungewöhnliches einkalkuliert zu haben.
Perry Rhodan griff sich an den Kopf. Er fuhr von der Liege hoch. „Es war nicht einfach", sagte Acaranda Berzy, „ihn aus diesem Zustand zu reißen, aber ich glaube, jetzt ist es gelungen."
„Gesil!" Rhodan sprach klar. „Was ist hier los?"
Die Humanpsychologin deutete Sedge Midmays an, daß sie diese Situation entwirren konnte. Der Chefmediziner der CIMARRON signalisierte sein
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