1454 - Solo für den Satan
eine etwas wilde Parklandschaft verwandelt.
Gepflegte Wege, über die man spazieren konnte, gab es nicht. Man ging querfeldein, und genau das hatten Suko und ich auch getan.
Wir ließen unsere Blicke auf die Bühne gerichtet. Der Park war mehr mit einem freien Feld zu vergleichen, denn die wenigen Blumenbeete konnte man an den Fingern einer Hand abzählen. Buschgruppen gab es auch nicht. Der größte Teil des Geländes bestand aus Rasen, der jetzt im Februar eine bräunliche Farbe zeigte.
Ich dachte über den Monat nach und auch über das Wetter. Es war nicht eben ideal für ein Open-Air-Konzert, aber das schien die Fans der Sängerin nicht zu stören. Von diesem Joel wussten wir, dass sich eine Menge Leute hier einfinden würden.
»Wie geht es weiter?«, fragte Suko. »Willst du wieder zurück nach London?«
»Und dann?«
»Wir brauchen die Tochter des Teufels.«
»Das stimmt.«
»Wo setzen wir an?«
Ich lachte und schüttelte den Kopf. »Nirgendwo. Wir werden in der Nähe bleiben. Die paar Stunden können wir noch überbrücken. Unsere Freundin erscheint ja von allein.«
»Dann holen wir sie von der Bühne, wie?«
»Im schlimmsten Fall schon.«
Suko schlug mir auf die Schulter. »Es ist alles ein wenig komisch«, erklärte er. »Eine Veranstaltung unter freiem Himmel habe ich mir anders vorgestellt. Es gibt keine Absperrungen, keine Kontrolle. Das ist doch ungewöhnlich und bei den anderen Gruppen nicht der Fall, wenn sie im Freien auftreten.«
»Ja, aber hier ist alles anders.«
»Kennst du auch den Grund?«
»Ja. Es wird kein Eintritt genommen. Jeder kann kommen, wer will. Er braucht nichts zu bezahlen. In meinen Augen ist das als großer PR-Auftritt geplant.«
»Und weiter?«
»Da musst du Ricarda Hades fragen.«
»Wir sollten uns eine CD besorgen und hören, welche Texte sie singt.«
Ich winkte ab. »Die Hölle kommt darin vor, der Teufel auch. Das hat uns Chris Tucker gesagt.«
»Wie du meinst, Alter.«
Es war kein Vergnügen, auf einem fast leeren Feld zu stehen, denn wir waren die einzigen Zuschauer. Joel und seine Kollegen hatten noch zu tun, sie fingen jetzt damit an, die Lautsprecher zu testen.
Das wollten wir unseren Ohren nicht antun, und so kamen wir auf die Idee, in den nächsten Ort zu fahren.
Es war nicht Barking & Dagenham. Etwas südlich davon lag Creekmouth, ein Kaff mit Blick auf die Themse, die hier schon wesentlich breiter war als in London. Gab es hier Hochwasser, dann bekamen die Bewohner von Creekmouth schnell nasse Füße.
Der Ort war das, was man verschlafen nennt. Eine Straße, wie eine Parabel geformt, führte von zwei Seiten auf ihn zu. Sie endete bei Barking & Dagenham in die A13.
»Ich könnte was essen«, sagte ich, nachdem sich mein knurrender Magen gemeldet hatte.
»Ich auch. Dann halte mal dort.«
Suko hatte so etwas wie einen Imbiss entdeckt. Er lag nicht weit von einer Tankstelle entfernt und war ein großer Rundbau, der wie eine abgeschnittene Litfasssäule wirkte, allerdings einen viel größeren Umfang hatte.
Man konnte von allen Seiten in das Lokal hineinschauen, weil es mit großen Scheiben versehen war. Und wir stellten schnell fest, dass wir nicht die einzigen Gäste waren, denn vor dem Rundbau parkten zahlreiche Fahrzeuge.
Es mussten die ersten Fans sein, die bereits eingetroffen waren. In der Regel standen hier dunkle Feuerstühle.
Manche waren mit Wimpeln geschmückt, deren Aufdrucke nicht immer den Geschmack eines normalen Menschen trafen, weil nicht jeder mit Totenköpfen und Teufelsfratzen etwas anfangen konnte.
»Da sind wir richtig«, sagte Suko.
Ich warf ihm nur einen schiefen Blick zu. Soeben hatte ich an Glenda Perkins gedacht und kam auf sie zu sprechen.
»Ob Glenda schon unterwegs ist?«
»Was sie verspricht, hält sie. Ich hoffe nur, dass sie sich nicht zu weit vorwagt.«
»Du sagst es.«
Ich ließ den Rover an einem freien Platz ausrollen. Nachdem wir etwa fünfzig Meter gegangen waren, gelang uns ein erster Blick in das kreisrunde Lokal.
Gardinen hingen keine vor den Fenstern, sodass wir das Innere übersehen konnten.
Da war jeder Tisch besetzt. Punks hatten die Kontrolle übernommen. Wilde Gestalten mit grell gefärbten Haaren und auffallender Kleidung. Aber nicht nur sie gab es hier. Wir sahen auch die Schwarzen, die so genannten Grufties, die sich ebenfalls in dieser Runde recht wohl zu fühlen schienen.
Ob auch Satanisten unter ihnen waren, konnten wir nicht genau erkennen. Man musste jedoch davon ausgehen.
Wer
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