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1454 - Solo für den Satan

1454 - Solo für den Satan

Titel: 1454 - Solo für den Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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solche Frage stellen konnte.
    »He, das war doch nicht Ricarda.«
    »Wer dann?«
    »Inzes, die Göttin.«
    »Eine Göttin?«
    »So nennt sie sich. Sie hat schon mal gelebt.«
    »Als Göttin?«
    »Genau.«
    »Wo denn?«
    »In Indien.«
    »Verstehe«, sagte ich und lächelte. »Aber sie hat nichts mit Ricarda zu tun?«
    »Nein.«
    »Bist du ein Fan?«
    »Wäre ich sonst hier?«
    Sie hatte bisher stets geantwortet, jetzt allerdings fiel ihr wohl auf, dass sie ausgefragt wurde. Sie wollte von mir zurückweichen, was sie allerdings nicht schaffte, denn sie stieß sofort gegen ihren Nachbarn.
    »Was quatschst du eigentlich hier dumm rum, Mann?«
    Ich hob die Schultern. »Na ja…«
    Sie betrachtete mich von oben bis unten und verzog die Lippen, die schwarz angemalt waren. »Wie kommt so einer wie du eigentlich hier rein, verdammt?«
    »Bestimmt nicht durchs Fenster.«
    »He, wie lustig.«
    »Klar. Wie Ricarda. Ich bin übrigens John.«
    »So siehst du auch aus.«
    »Wie heißt du denn?«
    »Karina.«
    »Schöner Name.«
    »Und was willst du hier? Ich bin noch immer davon überzeugt, dass du dich verlaufen hast.«
    »Ich muss die Zeit bis zum Konzert totschlagen.«
    »Du willst hin?«
    »Sicher.«
    »Das gibt es nicht. Du bist nicht der Typ dafür. Oder magst du etwa den Teufel?«
    »Magst du ihn?«
    Sie verengte die Augen ein wenig, und die dunkle Schminke um sie herum bewegte sich mit. »Ich weiß es nicht genau. Er ist zumindest eine Alternative.«
    »Zu wem?«
    »Zu all den Idioten, die mir irgendwelchen Scheiß erzählen wollen. Da hat Ricarda die richtige Antwort.«
    »Das glaubst du?«
    »Ich höre es mir an. Ich will sie mal live erleben. Ihre Songs sind monsterhaft gut. Die gehen unter die Haut, die lassen das Blut kochen, denn sie transportieren viele Wahrheiten.«
    Ich hatte die Antworten gehört. Sie kamen mir vor wie einstudiert.
    Ich blieb weiterhin am Ball und hoffte, die richtigen Antworten zu bekommen. »Dann magst du auch den neuen Song Asmodis?«
    Plötzlich leuchteten ihre Augen. Ihr Körper schien von einem Stromstoß erwischt worden zu sein. Ein pfeifender Atemzug drang über ihre Lippen.
    »Und ob ich ihn mag. Wegen ihm bin ich hier. Ich will ihn mal live hören.«
    »Kennst du den Text?«, fragte ich.
    »Nur den Refrain.«
    Ich lachte. »Der ist stark, nicht?«
    »Und ob.« Plötzlich war ich uninteressant geworden. Sie blickte wieder nach vorn und fing damit an, den Refrain zu singen, wobei ich die Ohren spitzte, um mir kein Wort entgehen zu lassen.
    Auch mir ging er unter die Haut. Nicht, weil ich ihn so gut fand, sondern weil der Text so verdammt schlimm war und das Gefüge der Menschen auf den Kopf stellte.
    Es war das Flehen zur Hölle hin. Wer so etwas sang, der liebte das Böse.
    Ich war für Karina nicht mehr interessant. Sie bewegte sich von der Theke weg und hörte der neuen Musik zu, die aus den Lautsprechern der mitgebrachten Recorder drang.
    »Verkehrte Welt, nicht?«
    Ich hob die Schultern, musste Suko allerdings zustimmen. Es war eine Welt, in der wir uns nicht wohl fühlen konnten und die wir bekämpfen wollten, wenn wirklich die Mächte der Finsternis eine Rolle spielten. Noch wies nichts darauf hin, aber das konnte sich ändern, denn Menschen wie diese waren leicht verführbar und für den Teufel eine leichte Beute.
    Unser Wasser war auch gekommen. Suko schob dem Wirt Geld zu, danach nahm er einen kräftigen Schluck aus der Flasche. Ich tat es ihm nach, und mein Blick war dabei auf die Tür gerichtet, die plötzlich aufgestoßen wurde.
    Es kamen weitere Gäste.
    Drei waren es. Drei Männer. Drei Glatzen, wobei der Anführer seine Kumpane überragte. Er kam sich besonders stark und resistent vor, denn unter der dreiviertellangen Lederjacke trug er nichts. Auf der Brust schimmerte in einem dunklen Rot ein sehr großes Tattoo.
    Es wies darauf hin, wem der Mann huldigte.
    Dem Teufel!
    Die Fratze mit den beiden Hörnern an der Stirn war nicht zu übersehen. Er schien die Augen mit einem kalten Glitzerzeug gefüllt zu haben, sodass sie einen blauen Blick abstrahlten.
    »Die sehen aus, als würden sie auf Krawall aus sein«, sagte Suko.
    Er hatte es nicht nur so dahingesagt. Da brauchte man nur hinzuschauen, wie sich die drei Kerle bewegten. Sie gingen, als gehörte ihnen alles, was sie mit den eigenen Augen sahen.
    Und man machte ihnen Platz. Wir hatten gedacht, dass der Raum überfüllt wäre. Jetzt mussten wir erkennen, dass dem nicht so war, denn es konnten sogar Gassen gebildet

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