1454 - Solo für den Satan
schnell. Und sie gehörten zu den Menschen, die in kein Fitnessstudio zu gehen brauchten, denn ihr Knochenjob hatte sie stark genug gemacht.
Sie schnitten Suko den Weg ab. Ein Mann trug eine flache Mütze auf dem Kopf, und er stellte auch die erste Frage.
»Hast du dich verlaufen?«
»Nein, habe ich nicht.«
»Dann hau ab und geh zu den anderen, denn hier hast du nichts zu suchen.«
Suko verdrehte die Augen. Er hatte keine Lust, sich auf eine lange Diskussion einzulassen. Er wollte allerdings auch einer gewaltsamen Auseinandersetzung aus dem Weg gehen, und deshalb griff er in die Tasche, um seinen Ausweis zu zeigen. Das ging so schnell, dass keiner der beiden Männer reagieren konnte.
Es war noch hell genug, sodass sie erkennen mussten, was Suko ihnen da entgegenhielt. Trotzdem erklärte er ihnen noch, mit wem sie es zu tun hatten.
Der Mützenmann schüttelte den Kopf. »Wir haben nichts mit euch am Hut. Wir tun nur unseren Job. Man hat uns engagiert und…«
Suko unterbrach den Sprecher. »Es geht nicht um euch. Ich möchte nur von euch wissen, ob ihr eine bestimmte Frau gesehen habt. Sie gehört nicht zu dieser Höllentochter. Sie heißt Glenda Perkins, hat dunkle Haare und…«
Suko wurde unterbrochen.
»Ist sie mit einem Typen gekommen?« Die Frage hatte der zweite Helfer gestellt, ein Mann mit einem narbigen Gesicht.
»Ist sie.«
»Klar, die haben wir gesehen.«
Suko atmete auf. »Wo ist das gewesen?«
Jetzt sprach der Mützenmann wieder. »Erst waren beide auf der hinteren Bühne. Dann ist nur die Frau zurückgekehrt. Sie war aber nicht allein. Kylie Dryer war bei ihr.«
»Wer ist das?«
»Eine von denen, die mitsingt.«
»Gut. Und was passierte dann?«
»Den Kerl habe ich nicht mehr gesehen. Aber die beiden Frauen sind in das Wohnmobil gegangen, wobei ihre Freundin ziemlich angeschlagen wirkte. Sie musste sogar gestützt werden.«
»Tatsächlich?«
»Ja.«
»Und beide sind noch im Wagen?«
»Sie sind jedenfalls noch nicht wieder rausgekommen.«
»Danke.« Suko nickte ihnen zu. »Dann werde ich mal nachschauen.« Er lächelte kantig. »Ach ja, noch einen Rat. Ziehen Sie sich bitte beide zurück. Es könnte Probleme geben.«
Sie stellten keine Fragen. Als sie gingen, tuschelten sie miteinander. Für Suko wurde es Zeit. Sein Gefühl sagte ihm, dass er schnell handeln musste. Er machte sich auch Sorgen um Chris Tucker, aber Glenda hatte jetzt Vorrang. Er fragte sich, was sie in diesem Wohnmobil zu suchen hatte. Den Worten des Mannes hatte er entnommen, dass sie nicht freiwillig mitgegangen war.
Natürlich war die Tür verschlossen. Es gab Fenster an den Seiten des Wohnmobils. Allerdings waren sie von innen verhängt, sodass Suko nicht sehen konnte, was im Wagen vor sich ging. Es war auch nichts zu hören.
Manchmal kann auch eine Stille gefährlich sein, und genau daran dachte Suko.
Er ging von der Tür zurück. Nicht, um zu verschwinden, sondern um kurz Maß zu nehmen.
Dann der Anlauf.
Es war alles wie so oft. Suko verwandelte sich in eine menschliche Rakete. Er glaubte nicht, dass die Tür durch etwas verstärkt worden war. Und das traf zu.
Sie brach.
Suko fiel nach vorn. Er kippte zusammen mit der zerstörten Tür in das Wohnmobil hinein.
Schon in der folgenden Sekunde stellte er fest, dass er genau das Richtige getan hatte.
Glenda lag auf einem Tisch. Sie versuchte noch, sich zu wehren, aber die Blonde mit dem kurzen Haarschnitt war im Vorteil. Sie drückte Glenda gegen den Tisch und hatte Platz genug, um die rechte Hand mit dem Dolch zu heben.
Das Ziel der Waffe war Glendas Hals…
***
Es war etwas, das auch mich überraschte. Man hatte schon immer Songs und Lieder geschrieben. Das war hier nicht anders, wobei ich meine Zweifel hatte, ob es dabei wirklich um Noten ging.
Hier wurde geschrien, hier wurden die Saiten der Gitarre regelrecht misshandelt, und die keifende Stimme der Sängerin übertönte längst die Musik.
Das kam mir sehr entgegen, denn so verstand ich den Text vom ersten bis zum letzten Wort. Ich musste zugeben, dass er sich verdammt schlimm anhörte. Für mich war es reine Blasphemie, aber nicht für die Zuhörer, die jedes Wort kannten und mit schrien.
Asmodis ist mein Gott,
Asmodis lacht mir zu.
Ich will ihn endlich sehen,
er lässt mir keine Ruh.
Ricarda Hades sang den Text nicht nur, sie erlebte ihn zugleich.
Sie tobte wie ein Irrwisch auf der Bühne hin und her. Mal waren ihre Bewegungen zackig, dann wieder geschmeidig und mit einigen Pirouetten
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