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1456 - Catwalk in die Hölle

1456 - Catwalk in die Hölle

Titel: 1456 - Catwalk in die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verbergen. Wir arbeiten im Licht der Öffentlichkeit. Wir brauchen oder benutzen sie sogar. Es kommt viel auf ein gutes Bild in der Öffentlichkeit an.«
    »Toll, dass Sie so denken. Sind denn die Mädchen hier?«
    »Ja.«
    Glenda schaute sich etwas überrascht um. »Und wo, bitte, kann ich sie finden?«
    Wieder zeigte sich der Mann amüsiert. »Sie können es sich sicher nicht vorstellen. Das geht Ihnen nicht nur allein so. Ab dieses Haus hat schon seine Geheimnisse. Ich bewohne es, das heißt, ich habe es gekauft. Die oberen Etagen habe ich umbauen lassen. Dort sind Zimmer für die Mädchen entstanden, die woanders keine Bleibe gefunden haben. Sie kommen ja nicht nur aus London zu uns, sondern aus allen Teilen des Landes. Da muss man sich schon um sie kümmern, denn in einer Stadt wie London könnten sie leicht untergehen. Es gibt genügend Menschen, die von diesem Moloch gefressen werden. Da ist es schon besser, wenn ich meine jungen Schützlinge bei mir weiß. Natürlich nur die, von denen ich mir etwas verspreche und die ich später auch vermitteln kann.« Seine Augen begannen zu leuchten. »Wenn ich sie dann über den Catwalk gehen sehe, weiß ich, dass mich meine Nase nicht getäuscht hat.«
    Glenda legte den Kopf schief. »Sind alle Menschen in Ihrem Gewerbe so nobel?«
    »Nein, nur die wenigsten.« Er zwinkerte Glenda zu. »Glauben Sie mir, zugezahlt habe ich noch nie.«
    »Verstehe.«
    »Ich bin nur der Ansicht, dass man ein wenig mehr Menschlichkeit in das Geschäft investieren sollte. Es sieht nach außen hin stets so toll aus, aber es ist ein hartes Arbeiten, verbunden mit vielen Tränen, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Danke für diese Offenheit, Lucius.«
    »Es gehört bei mir dazu. Ich habe nichts zu verbergen, das ist meine Devise.«
    Oder eine perfekte Lügenwelt, dachte Glenda. Das behielt sie allerdings für sich.
    »Noch einen Schluck, Glenda?«
    »Nein, bitte nicht. Ich bin zum Arbeiten hier und nicht, um eine Party zu feiern.«
    »Nun ja. Manchmal lässt sich das Angenehme mit dem Nützlichen sehr gut verbinden.«
    »Mag sein, aber ich bleibe standhaft.«
    »Gut.« Er schaute sie an. »Bitte, Glenda, ich will Sie nicht anbaggern, aber Sie sind eine attraktive Frau, und wenn Sie nur wenige Jahre früher gekommen wären, dann…«
    Glenda lachte in die Worte hinein. »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Lucius, aber ich bin um einiges zu alt, um noch in den Job einsteigen zu können. Ich auf dem Catwalk? Die Leute würden lachen.«
    »Bestimmt nicht, Glenda. Nicht alle Models sind junge Hühner. Es gibt durchaus richtige Frauen, die Mode vorführen, und es werden immer mehr. Sie dürfen nicht an die Shows der großen Couturiers denken, die zweimal im Jahr laufen, es gibt auch den Catwalk für den normalen Käufer. Da könnte ich mir für Sie schon etwas vorstellen. Überlegen Sie es sich. Natürlich neben Ihrem Job, aber der könnte von den Eindrücken profitieren.«
    »Danke für den Vorschlag und das Vertrauen, aber ich möchte meinem Beruf schon treu bleiben.«
    »War auch nur ein Vorschlag.«
    »Dann können wir jetzt zu den Mädchen gehen?«
    »Ja, das können wir.« Lucius hatte die Antwort sehr langsam gegeben und entsprechend langsam genickt. Sein Blick war wieder kalt geworden, und er klebte an Glenda.
    Umkehren wollte sie nicht. Aber sie hatte ein Gefühl, als ob sie mit der nächsten Aktion von der Bildfläche verschwinden und dabei in einen gefährlichen Sog geraten würde, aus dem sie so leicht nicht mehr herauskam..
    »Entschuldigen Sie mich.« Mit geschmeidigen Schritten ging Lucius auf eine Tür zu, die recht schmal war, aber im krassen Gegensatz zu dem stand, was hinter ihr lag.
    Da öffnete sich eine andere Welt!
    Glenda konnte nur staunen. Als sie das Haus von vorn gesehen hatte, da hätte sie niemals gedacht, dass es hier so etwas geben könnte. Ihr kam der Vergleich mit einer Turnhalle in den Sinn, nur war diese Halle nicht so kalt und nüchtern.
    Glenda trat langsam näher. Sie hielt den Mund geöffnet, um ihr Staunen zu dokumentieren. Dabei nickte sie. »Das hätte ich nicht gedacht.«
    »Danke, aber schauen Sie ruhig weiter.«
    Glenda passierte Lucius Frye, und sie gab zu, dass ihr Staunen echt war. Ein mit Parkett bedeckter Boden breitete sich vor ihr aus, aber das war nicht das Besondere, denn dieser hallenartige Raum wurde genau in der Mitte in zwei Hälften geteilt.
    Durch einen Laufsteg, auch Catwalk genannt. Wer ihn betreten wollte, der musste eine schmale Treppe

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