146 - Der Schatz in der Tiefe
Handfläche, schaute in Roquettes Augen und sagte erschüttert: „Du bist… sensationell."
„Alles ist zu lernen, wenn man lange genug lebt, Geliebter!" gab sie zurück. „Hoffentlich macht Khedoud keine Schwierigkeiten. Er ist ein abenteuerlicher Typ."
„Solange du an Bord bist", sagte Charlie, „wird er dich anstarren wie ein Weltwunder. Warum eigentlich dieser kühne Aufzug?"
Sie zeigte auf das silberne Schmuckstück auf ihrem Ausschnitt.
„Ein Knopf mehr geöffnet. Das ist bei allen geschäftlichen Vorhaben ein unübersehbarer Vorteil einer Frau."
Charlie berichtete ihr von der Vereinbarung, die er mit Khedoud getroffen hatte. Als er die Truhe erwähnte, fühlte Roquette am ganzen Körper eine Eiseskälte. Die feinen Härchen stellten sich auf. Sie wußte, daß der Dämon sich wehren würde, daß er eine ebenso große Gefahr war wie Dorsan, der Herr von
Le Castellet.
Am nächsten Morgen fuhren sie nach Frejus und kauften in dem großen Magazin, das nur nautische Artikel führte, alles, was sie brauchten. Charlie suchte Stück um Stück aus und ließ alles in zwei stabile Kartons einpacken. Stolz zahlte er mit seinen neuen Schecks. Auf dem Rückweg plünderten sie den Supermarkt, der einen Kilometer vor der Hafenanlage lag und hervorragend ausgerüstet war. Roquette belud einige Einkaufswagen. Charlie nahm aus dem Regal eine große Packung Thunfisch in Dosen. Er aß ihn für sein Leben gern.
Schon beim Morgengrauen hatten sie alle Ausrüstung über Bord geschafft.
Auf dem Vorschiff stand auch der leise arbeitende Generator. Er lieferte Strom, der in fünf weißen Kabeln ins Meer hinuntergeleitet wurde.
Roquette bewegte sich im Schiff, putzte ein Fach nach dem anderen und kümmerte sich um die Ordnung und Sauberkeit. Sie hatte nur das Unterteil eines winzigen Bikinis am Körper und spürte die heiße Sonne auf der Haut. Sie genoß jede Sekunde, ebenso wie die Musik und das Mineralwasser, das sie unentwegt trank. Kaffee war in der Thermokanne, das Essen brauchte nur noch angewärmt zu werden. Undeutlich zeichnete das Echolot die beiden Taucher und Teile ihrer Ausrüstung.
Der erste lange Tauchgang würde in zwanzig Minuten vorbei sein. Roquette hörte mit der Putzerei auf und kümmerte sich um die vier Staufächer, in der ihre Kleidungsstücke sauber auf Kante gestapelt waren.
Der Ladebaum des Schiffes war ausgeschwenkt. Vom Haken des Flaschenzugseils hing ein feuerroter Tampen mit zwei riesigen Karabinerhaken. Ihre Erfindung!
Hin und wieder kamen von den dekomprimierenden Tauchern Luftblasen hoch und durchbrachen die ruhige Wasserfläche. Charlie hatte versprochen, nach dem Anker zu sehen und aufzutauchen oder ihn zu versetzen, wenn das Schiff nicht sicher lag. Er war nicht aufgetaucht, auch hatte sie keine Veränderung bemerkt.
Aus dem Wald, vierzig Meter über ihr, kamen die Rufe und das Gelächter der wandernden Touristen. Roquette hatte zwei Dutzend weißer T-Shirts in drei Größen eingekauft, mit den üblichen pseudowitzigen Zeichnungen, Figuren und/oder Bemerkungen darauf. Für Bootsleute um diese Zeit die richtige Bekleidung. Um Khedoud nicht noch mehr zu verwirren, zog sie sich ein Shirt über und wartete auf die Taucher.
Die Zeit lief ab.
Nacheinander kamen die Männer hoch, klinkten die schweren Geräte in die Karabinerhaken ein und kamen an Deck. Jegliche Prozedur wiederholte sich. Sie waren zunächst einmal erschöpft, dann duschten sie, tranken gierig den schwarzen, süßen Kaffee und trockneten sich ab. Schließlich breiteten sie die Anzüge auf dem Vordeck aus und kamen müde zu Roquette, die das Essen fertig hatte. Sofort wurden die leeren Preßluftflaschen angeschlossen. Die Kompressoren liefen im Maschinenraum.
„Wie sieht es aus?" fragte Roquette den riesigen Raymond, der als erster aufgetaucht war. Er setzte die Kaffeeschale ab.
„Gut. Wir sehen klarer. Eine Menge Sand weggesaugt. Goldmünzen hat es noch keine gegeben."
Er ging, das große Badetuch um die Hüften geknotet, nach vorn und schaltete den geräuschgedämpft brummenden Generator aus. Dann half er Charlie, sich auszuziehen.
„Wir gehen heute noch einmal kurz runter", sagte Charlie schließlich. „Das Schiff scheint in tausend Teile zerbrochen zu sein. Was wir an Holz fanden, ist morsch wie Sägemehl."
Roquette dachte an den Sarkophag und ihre bereitliegende Ausrüstung.
Fünf Tage vergingen wie im Flug.
Jeder von ihnen erlebte sie auf andere Weise, obwohl die ersten drei Menschen nur an dieses eine
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