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146 - Der Schatz in der Tiefe

146 - Der Schatz in der Tiefe

Titel: 146 - Der Schatz in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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befand sich ein langer, dreieckiger Spalt. Er rührte von dem stürzenden Wasser einer Quelle her, das über die Felswand kam und im Lauf unzähliger Jahre eine Rinne gegraben hatte, allein durch die langsame, unaufhaltsame Kraft des schnell fließenden Wassers.
    In diese Spalte, zusammengeschoben vom eigenen Gewicht, von der Strömung, vom Wasser dicht über dem Grund, das sich sanft hin und her wiegte, fielen die schwersten Teile des Schiffes.
    Als am nächsten Morgen die Sonne aufging - über einem Meer, das sich beruhigt hatte, und in einer Luft, die der Sturm gleichsam gewaschen hatte -, war von dem Wrack nichts mehr zu sehen.
    Und jene fernen Dämonen, die darauf lauerten, den mächtigen Seth-Hega-Ib in ihren Kreis aufnehmen zu können, wandten sich anderen Dingen zu.
    Sie hatten ihre Kräfte mit der Natur zu messen versucht. Das Vorhaben war erfolglos geblieben.

    Diesmal hatte Charlie die größeren Flaschen mitgenommen und war insgesamt fünfundsiebzig Minuten unter Wasser geblieben. Er schlang zuerst zwei Knoten in das dünne Tau zwischen Bleigewicht und Boje, um niemand auf den Fundort aufmerksam zu machen.
    Er grub an der Stelle weiter, an der er die Amphore gefunden hatte. Es gelang ihm, zwei fingergroße Metallbarren zu finden, die er hinter den Reißverschluß des Taucheranzugs schob. Vielleicht Gold, wahrscheinlich Silber. Er fand heraus, daß ein Teil des Sandes weniger festgebacken war als die Umgebung. Unter seinen Fingern zerbröselten im Lichtkegel des Scheinwerfers uralte Holzteile. Sie waren morsch wie weiches Brot, und er fand einen großen, krummen Bronzenagel oder einen Stift. Charlie schwamm über den ansteigenden Boden auf die Felswand zu, bis seine Hände die fast senkrecht aufragende Wand berührten.
    Hier machte er zwei interessante Beobachtungen. Die Spuren mußten etwas zu bedeuten haben!
    Im Zickzack schwamm er wieder schräg abwärts und leuchtete sorgfältig jeden Teil der Oberfläche aus. Er prägte sich die Bilder ein und war, wenn er die Augen schloß, in der Lage, ein Bild dieses Abschnitts zu zeichnen.
    Die restliche Luft, die er noch für den eigentlichen Tauchgang hatte, verwendete er dazu, an derselben Stelle zu graben. Er bewegte vielleicht einen halben Kubikmeter Sand, Geröll, größere Felsen und einige Faden verrottetes Tauwerk - nicht aus römischer Zeit! -, aber er fand nur ein paar Tonscherben.
    Das alles setzte er Roquette auseinander, als sie nebeneinander vor dem Steuerrad saßen und auf die Bucht von Saint Tropez zufuhren.
    „Vielleicht", sagte er nachdenklich. „Aber auch nur vielleicht: Mir scheint, als hätte es da früher einen Wasserfall gegeben, der schließlich als Strömung unter dem Salzwasser endete."
    „Was kann das bedeuten?"
    „An den Felsen läßt es sich ablesen. Aber das kann vor dreißigtausend Jahren der Fall gewesen sein. Ich bin kein Geologe. Wenn wir viel Glück haben, durchschneidet eine Falte, eine Art Tal, die große Sandanwehung."
    Die Metallbarren trugen ägyptische Schriftzeichen und bestanden aus Silber.
    „Wann können wir anfangen, denkst du?" fragte sie. Er wiegte den Kopf.
    „Wenn Raymond Khedoud mitmacht, in einer Woche."
    „Und wie lange werden wir, schätzungsweise, brauchen?"
    „Unter fünf Wochen ist nichts zu machen. Falls wir entdeckt werden, oder wenn die Arbeit zu sehr in Unterwasserarchäologie ausartet, kann so etwas mehrere Jahre dauern."
    „Also keine Taucherausbildung die nächsten zwei Monate!" sagte Roquette mit Bestimmtheit.
    „Nein. Auf keinen Fall. Die Kollegen werden sich freuen."
    Sie legten in Port Grimaud an, versorgten das Schiff und hielten wieder Einzug in sein Apartment. Es gelang ihm, Khedoud zu erreichen. Er verabredete sich mit ihm für den Nachmittag des nächsten Tages. Abends schlenderten sie zum Hauptplatz der Ferienanlage, aßen und redeten von ihrem Vorhaben.

    Raymond Khedoud war fast zwei Meter groß. Sein Schädel und seine Schultern schienen zu groß für den durchtrainierten Körper zu sein. Sein Haar war so kurz geschnitten, daß er fast wie kahlköpfig wirkte. Die Haut war braun wie die der hellhäutigen Berber, die Augen dunkel, fast schwarz. Er sog an seiner Pfeife und hörte zu, was ihm Charlie erzählte. Sie kannten sich seit drei Jahren.
    „Diese Truhe bekommt meine Partnerin", sagte Charlie. „Was sie damit macht, ist nicht unsere Sache. Was wir bis zu diesem Zeitpunkt finden, geht in vier Teile. Eins fürs Schiff, eins für jeden von uns. Klar?"
    „Also auf eigenes

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