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146 - Der Schatz in der Tiefe

146 - Der Schatz in der Tiefe

Titel: 146 - Der Schatz in der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Unablässig drehte sich die Trommel und spulte das Seil auf. Endlich kam der Knoten am zusammengerafften Netz, schließlich die Truhe selbst aus dem Wasser, versank wieder - Roquette blieb das Herz stehen.
    Aber nur das Schwanken des Bootes hatte diesen Eindruck hervorgerufen. Das Netz kam triefend hoch, der Arm schwenkte herum, und in dem Moment, an dem die Last mitten auf dem Achterdeck stand, schob Charlie beide Fahrthebel nach vorn. Die Motoren brüllten auf, die RAYON entfernte sich in einem engen Kreis von der Felsnase, die mittlerweile schwarz und drohend aussah. Der Bug hob und senkte sich und schlug schwer in die Wellen. Wasser und Gischt wirbelten durch die Luft. Die doppelte Heckspur schäumte. Die RAYON befand sich noch im Windschatten der Insel. Wenn sie Cap des Medes passierten, würde es wirklich hart werden. „Alles klar?" schrie Charlie durch den Lärm.
    Khedoud hob die Faust und reckte den Daumen in die Höhe. Roquette klammerte sich an einen Griff, federte in den Knien und starrte den Fund an. Etwas länger als fünfzig Zentimeter, etwa dreißig breit und hoch. An allen Stellen war die Kiste von weißen und braunen Ablagerungen überwuchert. Sie sah völlig harmlos aus. Raymond versuchte, den Arm des Hebebaums zu sichern und bückte sich dann, um den Knoten aufzuziehen und das Netz zu öffnen. Trotz des pfeifenden Windes und der Dieselabgase, die ins Heck hineingewirbelt wurden, drang der Gestank der Truhe in die Nasen der Bootsinsassen.
    Der Himmel war zu mehr als zwei Dritteln von den dunklen Wolken bedeckt. Über dem Festland wetterleuchtete es. Durch winzige Löcher in den Wolken erkannte man deutlich die schrägen Zonen, in denen wütender Regen herunterprasselte. Die RAYON stampfte und schlingerte, aber ihre Geschwindigkeit wurde nicht geringer. Der Wind heulte so laut, daß er die Motorengeräusche zeitweilig übertönte. Wasser spritzte krachend über das Vorschiff. Die Scheibenwischer fingen zu arbeiten an.
    Raymond wollte das Netz unter der Truhe hervorziehen, aber die Bewegungen des Bootes waren zu stark. Er winkte ab, kletterte in das Steuerhaus und half Roquette auf den Sitz neben Charlie.
    „Es war höchste Zeit", rief er. „Wir kriegen's knüppeldick dort vorn."
    Hinter den Felsen und den Steinbrocken sahen sie deutlich die hohen Wellen, von denen der Sturm die Schaumkronen wegriß. Der Wind heulte in unterschiedlich grellen Tönen, und die ersten Blitze schlugen ins Meer ein. Die RAYON DU PHARE kämpfte sich weiter, tauchte in die Wellen ein und bewies, daß sie ein gutes Schiff war. Die beiden Schrauben trieben sie durch Gischt, aufgewühltes Wasser und schließlich voll gegen die Wellen. Unablässig arbeiteten die Scheibenwischer. Wasser brach eimerweise an den Seiten des Fahrerstands entlang und sprudelte über das Hinterdeck. Von der Truhe wirbelte es Schlamm und Sand herunter.
    „Wir haben es schon ganz hart!" sagte Charlie grimmig.
    Sie hielten sich fest und versuchten, die Umgebung gut zu erkennen. Radar und Echolot arbeiteten. Weit und breit gab es kein anderes Boot auf dem Meer. Schließlich, nach einer wilden Fahrt von knapp zwei Stunden, passierten sie die Hafeneinfahrt.
    Das Gewitter war genau über Porquerolles. Es regnete, und die Tropfen droschen aus ständig drehenden Richtungen gegen das Schiff. Das abenteuerliche Stampfen der RAYON hörte fast schlagartig auf. Der hämmernde Regen spülte die Salzschlieren von den Glasflächen. Der Hafenkapitän winkte sie weiter und zeigte mit den Fingern eine Nummer. Charlie und Raymond zogen die gelben Regenjacken an und machten das Boot fest. Im Leerlauf drehten die Maschinen noch ein paar Minuten, damit sich die Turbos nicht überhitzten.
    Dann breitete sich eine fast beängstigende Ruhe aus.
    „Mann!" brummte Khedoud. „Nicht auszudenken, wenn wir jetzt dort draußen wären."
    „Es war knapp", gab Charlie zu. „Hier sind wir im Warmen."
    Sie saßen herum, tranken Rotwein, wischten die beschlagenen Scheiben sauber und starrten nach draußen. Das Gewitter drehte sich rund um die Insel. Piniennadeln fegten in Schleiern durch die Luft. Die Palmen schwankten hin und her. Der Sturm wirbelte nasses Papier, Abfälle und den Sand über die Schiffe. Unentwegt krachte Donner; die Blitze schienen alle in unmittelbarer Nähe einzuschlagen. Vor der Einfahrt drehte sich eine weiße Front aus Wellen und Gischt. Roquette schaute durch das Glas der Tür und konzentrierte ihre Blicke auf den Sarkophag. Er war durch die Rüttelei in die

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