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146 - Winterkrieger

146 - Winterkrieger

Titel: 146 - Winterkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Mein Kind? Ihre Gestalt straffte sich. »Die Umstellung… die neue Umgebung… Ich hab heute Nacht keine Sekunde geschlafen, Sir.«
    »Reißen Sie sich zusammen.« Crow wandte sich zum Gehen. »Und vergessen Sie unseren gemeinsamen Termin nicht.«
    Ayris folgte ihm, aber als sie vor der Tür stand, war er schon in irgendeinen Korridor verschwunden. Auf dem Rückweg zum Stabsbüro verlief sie sich und wurde erst gerettet, als sie Sergeant Paddy traf. Er zeigte ihr den Weg in ihr Büro, schaffte etwas zu trinken heran und erkundigte sich besorgt, wie es ihr ginge.
    »Ihnen geht’s bestimmt besser, Paddy«, erwiderte Ayris.
    Und damit er keine weiteren Fragen stellte, auf die sie keine Antwort hatte, fügte sie hinzu: »Ich hab meine Tage. Das macht mich manchmal fix und alle.«
    Sergeant Paddy war voller Verständnis. Er hatte vier Schwestern; außerdem waren zwei Drittel der Leute im Stab Frauen. Machen Sie sich bloß keine Gedanken, Captain. Und so weiter.
    Als er gegangen war, saß Ayris da und dachte an Arthur Crow.
    Was sollte sie von Jimmy Flannagans Beschuldigungen halten?
    Konnte es wirklich sein, dass Crow einen Vorgesetzten, einen mutmaßlichen Tatzeugen sowie einen kritischen Kameraden – ihren Vater – ermordet hatte?
    Warum hätte Flannagan sich so etwas ausdenken sollen?
    Aus Neid? Er war immer einer von denen gewesen, die das letzte Hemd mit einem teilten.
    Aus Rache, weil er selbst nie General geworden war?
    Dummes Zeug. Neunundneunzig Prozent aller Captains wurden nie General, und das wussten sie auch.
    Aus Wut, weil Crow ihn aufs Abstellgleis geschoben hatte?
    Quatsch. Jimmy Flannagan hatte sich seinen eigenen Bekundungen zufolge um den Archivjob gerissen.
    Wieso hatte Präsident Crow verschwiegen, dass er und ihre Eltern einst ein Team gebildet hatten?
    Und warum ging das mulmige Gefühl in ihrem Magen nicht weg? Wieso glaubte sie lieber einem zynischen alten Knaben, der sich irgendwann hingesetzt hatte, um mit dem letzten Atemzug jemandem zu schaden, der ihm irgendwann mal übel mitgespielt hatte? Um sie gegen Präsident Crow aufzubringen, damit sie ihn umlegte oder etwas unternahm, um ihn aus dem Verkehr zu ziehen?
    Verflucht, dachte Ayris. Wenn ich in diesem Stab je wieder einen klaren Gedanken fassen will, muss ich etwas tun – und sei es auch nur, um Jimmys Theorien ad absurdum zu führen!
    Sie machte sich mit den Möglichkeiten ihres Rechners vertraut und nutzte ihre neuen Privilegien. Als Adjutantin des Präsidenten war es kein Problem, in die Personendateien jedes Bunkerbewohners einzutauchen.
    Sie überprüfte die Angehörigen von Crows persönlichem Stab, die Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates, die Chefs des Geheimdienstes, der Washington Rangers und des Oberwelt-Expeditionskorps.
    Schließlich weitete sie die Suche auf Personen aus, deren Stimmen sie heute zum ersten Mal vernommen hatte: Sir Leonard Gabriel, Mr. Black und Matthew Drax, über den merkwürdigerweise Unterlagen aus dem 21. Jahrhundert existierten! Ein schlichter Datumsfehler? Sie forschte in diese Richtung weiter, doch der Zugriff auf eine Datenbank, die die Laufbahn aller Soldaten dokumentierte, die seit 1898 im Dienst der US-Streitkräfte gestanden hatten, wurde ihr verweigert, und kurz darauf erkannte sie, dass das ihr zugängliche Material eigentlich keinen Schuss Pulver wert war, sondern nur dazu diente, oberflächliche Neugier zu befriedigen.
    Die Daten, die ihre Eltern betrafen, waren nicht sehr aufregend: Geboren am Soundsovielten, schulischer Werdegang, Berufsausbildung, militärische Grundausbildung, absolvierte Lehrgänge, geheimer Einsatz an der Oberfläche, absolute Schweigepflicht auch gegenüber Angehörigen, im Dienst gefallen, etc. pp.
    Lebensdaten Captain Flannagan: dito.
    Lebensdaten Präsident Arthur Crow: Zugriff verweigert.
    Wäre ja auch zu schön gewesen. Ayris fragte sich, was sie zu finden hoffte. Ein Dokument mit der Überschrift »An die, die es angeht« und dem Text: »Ich, Arthur Crow, gestehe hiermit, aus Eigennutz folgende Menschen ermordet zu haben, die mir auf dem Weg nach oben hätten schaden können…«?
    Natürlich gab es keine solchen Spuren. Nur Blödmänner hätten welche hinterlassen.
    Erstaunlicherweise ergaben Ayris’ Forschungen, dass auch Colonel O’Hara Ex-Winterkrieger gewesen war. Warum hatte er nichts davon gesagt?
    Bei der Verfolgung seiner Spuren erfuhr sie, dass er 2505 Crows Stellvertreter geworden war. Jimmy Flannagan hatte zu dieser Zeit wegen einer

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