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1464 - Das Phantom von Phönix

Titel: 1464 - Das Phantom von Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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achtzig Freihändlern zu tun haben, die sich um höchstens 20 über Nacht produzierte Gleiter stritten. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. An dieses Sprichwort erinnerte sich Frodar und setzte gegen 04.10 Uhr das Triebwerk seines Gleiters in Gang.
    Der Motor jaulte und spuckte. Aber schließlich hob das Fahrzeug ruckend vom Boden ab und schwang sich widerwillig bis zu einer Flughöhe von 20 Metern auf. Frodar nahm Kurs nach Nordosten. Die wenigen Lichter der Stadt Mandalay blieben hinter ihm zurück. Dunkel wurde es trotzdem nicht. Phönix befand sich in der Randzone des Kugelsternhaufens M30. Am nächtlichen Firmament drängten sich die Sterne in atemberaubender Dichte.
    Die Nacht war so hell wie der Tag, aber die Helligkeit war diffus, und manchmal hatte das Auge Schwierigkeit, Konturen deutlich zu erkennen oder Entfernungen richtig zu schätzen. Frodar flog die Küste entlang. Der weiße Sandstrand funkelte und glitzerte im Widerschein der Sterne. Die dunkle Wand des Dschungels zog eine mäandernde Grenze, die sich manchmal bis tief ins Land hinein einbuchtete, an anderen Stellen wiederum fast bis an die hellen Streifen der Brandung heranreichte. Es war eine überaus friedliche Szene, und Frodar fragte sich unwillkürlich, wie es sein würde, wenn sie den Angriff der Cantaro überstanden hatten. Würde die Niederlage - Frodar zweifelte keine Sekunde, daß die Droiden eine aufs Haupt bekämen - den Feind überzeugen, daß es sich nicht lohnte, über die Freihändler herzuziehen? Oder würde er in dreifacher Stärke zurückkehren, um beim zweiten Vorstoß zu bewirken, was er beim erstenmal nicht geschafft hatte? Frodar Huggins gefiel es auf Phönix. Der Gedanke, daß er eines Tages nicht mehr hier würde leben können, erfüllte ihn mit Unbehagen.
    An der Mündung der Selva ging Frodar auf Nordwestkurs und steuerte den Gleiter landeinwärts. Der Autopilot funktionierte nicht mehr, also lag es an Frodar, dem Lauf des Flusses per Manuellsteuerung zu folgen. Bis zu den automatischen Fertigungsanlagen waren es nur ein paar Minuten. Frodar kannte sich hier aus. Die Produktionshalle für Privatfahrzeuge lag unmittelbar am linken Flußufer. Sie war von einer weitläufigen Lichtung umgeben, von der ein Teil als Parkplatz für Schrottfahrzeuge diente. Alle paar Monate einmal kam hier ein Kommando von Räumrobotern vorbei, sammelte die ausgedienten Gleiter ein und verarbeitete sie zu Rohmaterial, aus dem neue Gebrauchsgüter hergestellt werden konnte. Frodar Huggins drehte zwei Runden über der Produktionshalle und vergewisserte sich, daß dort, wo die Tagesfertigung durch ein großes Tor aus dem Innern des Gebäudes ins Freie befördert wurde, mehr als 15 funkelnagelneue Gleiter standen. Fürs erste faßte er ein schlankes, langgestrecktes, lichtblau lackiertes Fahrzeug ins Auge. Er überzeugte sich außerdem, daß er im Augenblick noch der einzige Kunde der Gleiterfabrik war. Es hatte sich gelohnt, so früh aufzubrechen.
    Frodar landete sein Fahrzeug am Rand des Schrottplatzes. Als hätte es dieses Anstoßes noch bedurft, setzte das Triebwerk aus, als der Gleiter noch zwei Meter über dem Boden schwebte. Die Landung war infolgedessen recht unsanft. Frodar prellte sich die Stirn an der Bugverglasung und zwängte sich fluchend durch das Luk, das er von Hand hatte aufdrücken müssen, weil der automatische Öffnungsmechanismus schon vor Wochen den Geist aufgegeben hatte. Zornig wollte Frodar auf dem geradesten Weg zur Halle marschieren. Aber schließlich kam er doch noch einmal zurück, berührte mit der flachen Hand das Dach der Karosserie, als klopfe er einem guten Freund auf die Schulter, und murmelte: „Wir haben viel miteinander durchgemacht, alter Kumpel. Leb wohl!"
    Dann machte er sich auf den Weg. Die Längsseite der Halle zog sich 150 Meter lang parallel zum Ufer des Flusses. Das Tor, aus dem die soeben fertiggestellten Gleiter zum Vorschein kamen, lag der Selva zu. Die Lichtung endete jedoch rund fünfzig Meter vor dem Flußufer. Man hatte einen breiten Streifen ursprünglicher Vegetation stehenlassen, damit an der Uferböschung keine Erosionsschäden entstanden.
    Frodar untersuchte zuerst den hellblauen Gleiter, auf den seine Wahl während der Umkreisung der Halle gefallen war. Welches Fahrzeug er sich auch immer aussuchte, es stand ihm frei zur Verfügung. Er brauchte dafür nichts zu bezahlen, auch keine Gegenleistung zu erbringen. Die Freihändler waren eine geldlose Gesellschaft. Die Produktionsmittel gehörten

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