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1464 - Das Phantom von Phönix

Titel: 1464 - Das Phantom von Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durchzuführen.
    Es kostete Degruum daher keinerlei Mühe, Shyrbaat und Gawal davon zu überzeugen, daß es in ihrem eigenen Interesse liege, auf Sato Ambushs Bitte einzugehen. Der Anoree hatte nicht zuviel versprochen: 50 Minuten, nachdem der Pararealist sich von Degruum verabschiedet hatte, war die YAL-CANDU zum Aufbruch bereit.
    Der vermutliche Standort des Senders, den Ambush angepeilt hatte, befand sich nicht weiter als 18 Lichtjahre vom Seriphos-System entfernt. Dieses Meßergebnis hatte den Pararealisten in arge Denkschwierigkeiten gestürzt. Die Peilung war ihm erst gelungen, nachdem er seine Meßapparatur unter beträchtlichem Aufwand auf höchste Empfindlichkeit getrimmt hatte. Wenn die Isotropie der geheimnisvollen Strahlung daher rührte, daß es zahlreiche und annähernd gleichmäßig verteilte Sendegeräte gab, dann konnte die Mühe, die er mit dem Anpeilen eines so nahen Senders gehabt hatte, eigentlich nur damit erklärt werden, daß das Netz unglaublich dicht gespannt war. Das nächste Sendegerät, so ergab eine überschlägige Berechnung, mußte sich in einer Entfernung von weniger als 30 Lichtjahren befinden, das zweitnächste in einem Abstand von nicht mehr als vierzig. Die Homogenität der superhochfrequenten Strahlung ließ sich nur mit einem Netz erzeugen, dessen Komponenten im Durchschnitt nicht mehr als zehn Lichtjahre voneinander entfernt waren.
    Das erschien Sato Ambush unvorstellbar. Zur Abdeckung der gesamten Milchstraße, und sei es auch nur eines dünnen Abschnitts der galaktischen Hauptebene, hätte der Gegner Billionen von Sendegeräten installieren müssen. Länger als 650 Jahre konnten die Tyrannen noch nicht an der Macht sein. In sechseinhalb Jahrhunderten ließ sich ein solches Projekt nicht abwickeln - auch wenn man die Phantasie bezüglich der Technik, die Monos oder den Herren der Straßen zur Verfügung stand, noch so sehr strapazierte.
    Der Pararealist zog daher eine andere Möglichkeit in Erwägung. Er experimentierte erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit mit superhochfrequenter Hyperstrahlung. Infolge der besonderen Umstände, denen er seit der Katastrophe am Perseus-Black-Hole unterworfen war, hatte er keine Gelegenheit gehabt, Langstreckenversuche zu unternehmen. Er wußte nicht, wie sich SHF-Wellen durch den Hyperraum fortpflanzten. Es gab ein Phänomen, das von Hyperenergiephysikern der Wellenwiderstand des Hypervakuums genannt wurde. Dieser Widerstand war dafür verantwortlich, daß Hyperfunksignale sich nicht endlos weit fortpflanzten, sondern eine beschränkte Reichweite besaßen. Wenn der Wellenwiderstand des Hypervakuums eine Funktion der Frequenz war, dann mochte es sein, daß superhochfrequente Signale sich weitaus verlustfreier ausbreiten konnten als Impulse einer geringeren Frequenz. In diesem Fall mochte das gegnerische Funknetz wesentlich lockerer gespannt sein, als Sato Ambush bis - herauf der Grundlage der Erkenntnisse der konventionellen Hyperenergiephysik - angenommen hatte. Denn wann würde das Signal eines eintausend Lichtjahre entfernten Senders am Meßort mit annähernd derselben Intensität eintreffen wie die Strahlung eines Sendegeräts, das sich nur zehn Lichtjahre weit weg befand.
    Mit solchen Überlegungen beschäftigte sich der Pararealist, während die YALCANDU zum angepeilten Punkt unterwegs war. Der Flug dauerte nur wenige Minuten. Als nun das wie eine mittelalterliche Armbrust geformte Raumschiff aus dem Hyperraum ins 4D-Kontinuum zurückfiel, begannen die Sensoren zu arbeiten.
    Sato Ambush war auf eine längere Wartezeit gefaßt, weil die Sender des Hyperfunknetzes, wie er wußte, nicht kontinuierlich arbeiteten, sondern ihre Signale in unregelmäßigen, manchmal mehrere Stunden dauernden Abständen von sich gaben. Die Geduld, mit der er sich gewappnet hatte, wurde indes nicht benötigt. Es waren erst zehn Minuten vergangen, da sprachen zwei Sensoren an. Die Aufzeichnung, die der Bordcomputer anhand der von den Sensoren registrierten Daten anfertigt, zeigte das zwar unentzifferbare, aber dennoch charakteristische Bild einer Impulsgruppe des feindlichen Hyperfunknetzes. Die Peilung, die mit Hilfe der neuen Daten vorgenommen wurde, wies eine Ungenauigkeit von nur noch plus/minus 0,8 Lichtsekunden auf. Die YALCANDU näherte sich dem angepeilten Ort mit geringer Fahrt. Die Taster begannen zu spielen und erfaßten innerhalb weniger Minuten ein fremdes Objekt, das aus herkömmlichen Polymermetall bestand und ein Volumen von rund einem

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