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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meiner Zeit etwas verändert hatte, bestimmte Sätze und auch Gesten verstand er. Außerdem hatte er gesehen, wozu die Waffe in meiner Hand in der Lage war. Deshalb versuchte er, meiner Aufforderung nachzukommen. Nur konnte er nicht still liegen bleiben. Das innerliche Zittern übertrug sich nach außen. In den Augen sah ich das Gefühl der Angst wie ein Leuchten, und ich ließ die Mündung der Beretta langsam an seiner linken Kopfseite entlang nach unten gleiten.
    »Kannst du mich verstehen?«
    Er deutete so etwas wie ein Nicken an.
    »Sehr gut. Dann weißt du genau, was mit deinen Freunden da geschehen ist. Sie sind tot. Du aber kannst überleben, wenn du genau das tust, was ich will.«
    »Ich werden gehorchen, Herr.«
    »Umso besser«, erklärte ich und lächelte scharf. »Seid ihr gekommen, um die Gefangenen abzuholen?«
    »Man hat uns geschickt.«
    »Wohin sollten sie gebracht werden?«
    »Zur Burg.«
    Bisher hatte ich nichts Neues erfahren, denn das hätte ich mir auch selbst sagen können.
    »Wären sie in Ketten gegangen oder hättet ihr sie vorher von ihnen befreit?«
    »Befreit.«
    Ob es zutraf, würde ich gleich erfahren. »Mit einem Schüssel vielleicht?«
    »Ja.«
    »Und wo finde ich den Schlüssel?«
    »Ich – ich – habe ihn nicht.«
    Die Mündung der Beretta wanderte unter sein linkes Auge, wo ich einen leichten Druck ausübte.
    »Ich habe ihn nicht!« keuchte er.
    Sein Schweiß stank nach Stall und saurer Sahne. Er litt. Er schwitzte jetzt noch stärker. Er rechnete wohl damit, dass ich abdrücken und seinen Kopf zerstören würde.
    Ich ließ ihn sekundenlang schmoren und stellte meine nächste Frage.
    »Wenn du den Schlüssel nicht hast, wer hat ihn dann?«
    »Ferdinand.«
    »Wer ist es?«
    »Du hast ihn zuerst getötet.«
    Ich sah jetzt klarer. Ferdinand hieß der Anführer, und dass er den Schlüssel bei sich trug, musste nicht gelogen sein.
    »Ich glaube dir. Aber solltest du mich angelogen haben, bist du schneller tot, als du denken kannst.«
    »Ich habe es nicht getan.«
    »Das werden wir sehen.« Ich gab mir Schwung und kam wieder hoch. Der Mann auf dem Boden schnappte nach Luft. Er traute sich aber nicht, aufzustehen.
    Ich wollte noch seinen Namen wissen.
    Er hieß Anfor.
    »Dann steh auf, Anfor. Und du wirst genau das tun, was ich dir befehle, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    »Ja, Herr. Ihr könnt Euch auf mich verlassen.«
    »Das will ich hoffen.«
    Anfor erhob sich. Er schaute aus den Augenwinkeln auf die Waffe, und er würde sich davor hüten, etwas zu unternehmen. Seine Lippen zuckten, das dunkle Haar klebte platt auf seinem Kopf, und auf seinen Lippen schimmerte Speichel.
    »Hol von Ferdinand den Schlüssel.«
    »Ja, Herr.«
    Es machte ihm sicherlich keinen Spaß, einen Toten zu durchsuchen, aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Ich hatte das Spiel begonnen und würde es auch beenden. Sonst wurde ich unglaubwürdig. Das konnte ich mir bei den beiden Gefangenen nicht erlauben.
    Neben dem Toten ging er auf Hände und Füße nieder. Ich schaute inzwischen über ihn hinweg und an der Schmalseite der alten Hütte vorbei. Da war keine Bewegung zu sehen. Die Gefangenen hielten sich nach wie vor versteckt. Sie würden unter einem wahnsinnigen Stress stehen und sich fragen, was die Geräusche zu bedeuten hatten.
    Anfor fummelte am Gürtel des Toten herum. Er drückte seine Finger gegen die Innenseite, und ich ging davon aus, dass sich dort eine Öffnung oder ein kleiner Schlitz befand, der einen Schlüssel aufnehmen konnte.
    So war es dann auch.
    Als Anfor ihn fand, stöhnte er auf und hob seinen rechten Arm an, um mir den Schlüssel zu zeigen.
    »Steh wieder auf!«
    Er kam hoch. Wieder sah ich ihm die Angst an. Er glotzte auf meine Waffe. Die Augen waren ihm aus den Höhlen getreten, und der Schweiß rann in Bächen an seinem Hals hinab.
    »Bitte, Herr!«
    Ich schüttelte den Kopf, was ihn sicherlich verwunderte. »Nein, du kannst den Schlüssel behalten. Wir werden gemeinsam zu den Gefangenen gehen, und du wirst sie von ihren Ketten befreien.«
    »Ich werde tun, was Ihr verlangt, Herr.« Er wollte auf die windschiefe Hütte zugehen, aber das war die falsche Richtung. Ich erklärte ihm, wohin er zu gehen hatte, und als er das hörte, schüttelte er den Kopf. Damit hatte er nicht gerechnet.
    »Sie befinden sich nicht mehr in der Hütte. Ich habe ihnen gesagt, dass sie gehen können. Aber du wirst sie von den Ketten befreien.«
    »Ich mache alles, Herr.«
    »Das will ich dir auch

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