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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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traf den Körper und erlebte keinen Widerstand. Er schlug einfach hindurch und spürte nur die Kälte an seiner Haut.
    Der Killer war da und war es trotzdem nicht, denn der Pfarrer hatte keinen Widerstand erlebt.
    Das brachte ihn völlig durcheinander. Er blieb mit offenem Mund reglos stehen.
    Dafür drehte sich Eric Walcott um. Er tat es provozierend langsam. Er war sich seiner Macht bewusst, und die Bewegung machte auch die MPi mit, sein stärkstes Argument.
    »Du, Pfaffe – du? Glaubst du wirklich, mich von meinem Plan abhalten zu können? Glaubst du das?« Er warf seinen Kopf zurück und fing an zu lachen. Er stieß die Waffe nach vorn, und der Mündungsring traf den Geistlichen im weichen Magendreieck.
    Der Pfarrer keuchte, dann torkelte er zurück, bekam keine Luft und stieß gegen den Altar, der ihn aufhielt.
    Er landete auf der harten Platte, rang noch immer nach Luft und starrte schräg in die Höhe.
    Er sah seinen Mörder und auch dessen Waffe. Das Mündungsloch würde in den nächsten Sekunden den Tod ausspucken. Da reichte eine Bewegung des Zeigefingers.
    Genau in diesem Augenblick läuteten die Glocken.
    ***
    Kein Schuss fiel. Eine gewaltige und unheimliche Macht schien die Zeit angehalten zu haben. Die Starre war perfekt. Als hätte sich ein Eisfilm über die Menschen gelegt, und zum ersten Mal sahen sie so etwas wie Ärger in den Bewegungen des Killers.
    Er hasste die Glocken. Er hasste ihr Geläute. Er hasste alles, was damit zu tun hatte, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer bösartigen Fratze. Er hatte den Pfarrer vergessen. Er vergaß auch die Menschen, die er hatte töten wollen. Nur das Glockengeläut war für ihn wichtig. Wie ein Wiesel huschte er zurück und brüllte mit einer wahren Stentorstimme dagegen an.
    »Schaltet es aus! Schaltet es aus, verdammt! Nichts soll hier mehr läuten. Ich hasse es!«
    Die Glocken verbreiteten weiterhin ihre Botschaft. Überlaut hallten die Töne von einer Seite zur anderen durch die Kirche. Jeder neue Schlag war wie ein Treffer, und Walcott konnte sich nur ducken. Er rannte hin und her und war nicht mehr fähig, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Die MPi war in diesen Momenten nicht mehr als ein Spielzeug in seinen Händen.
    Das Geläute setzte sich fort und damit auch die Folter für Eric Walcott. Er hatte immer alles gehasst, was mit der Kirche in einem Zusammenhang stand. Er hatte sie trotzdem erobert und sich schon als Sieger gefühlt, doch jetzt schien ihm der Klang der Glocken körperliche Schmerzen zu bereiten.
    Bei jedem Schlag zuckte er zusammen. Er duckte sich, während er lief. Seine Bewegungen waren stolpernd. Er hatte zudem Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren und schwankte manchmal von einer Seite zur anderen, als wollte er sich im Rhythmus der Glockenschläge wiegen.
    Die Menschen aber fühlten sich unter dem Klang der Glocken wohl. Sie gaben ihnen die Hoffnung zurück. Manche beteten. Einige taten es still, andere mit lauten Stimmen.
    Immer wieder wurde der Klang von den Schreien Eric Walcotts unterbrochen. Er kämpfte. Er wollte nicht aufgeben, aber er wurde durch das Läuten immer mehr geschwächt.
    Er war zudem in der Nähe des Altars geblieben und vor den Stühlen, als wollte er sich dort wie ein Schauspieler präsentieren. Die Besucher konnten nur staunend zuschauen, wie sich Walcott benahm und unter körperlichen Schmerzen zu leiden schien.
    Er brach sogar zusammen, weil seine Beine kraftlos geworden waren. Wie ein Hund kroch er über den Boden. Seine MPi schob er vor sich her, und dass ihr Kratzen zu hören war, ließ darauf schließen, dass sich der Klang der Glocken allmählich abschwächte.
    Walcott lag jetzt auf dem Rücken. Er stierte gegen das Dach des Kirchenschiffs. Aus seinem Mund drangen fluchende Laute. Er wälzte sich dabei von einer Seite auf die andere, und der Glockenklang verlor immer mehr an Kraft.
    Ein paar letzte Schläge noch, dann verstummte er!
    Keiner der Menschen hatte sich überwinden können, die Kirche zu verlassen. Wie festgenagelt saßen sie auf den Stühlen. Sie erlebten das Grauen hautnah, denn jetzt, wo das Geläut verstummt war, erholte sich Walcott wieder.
    Er lag noch immer auf dem Rücken. Aber er trat jetzt um sich. Er schlug zudem mit den Fäusten auf den Boden, als wollte er die Steine zertrümmern.
    Sein Körper ruckte in die Höhe. Auf Händen und Füßen blieb er knien. Aus dem offenen Mund drangen Laute, die sich wie ein tierisches Geheul anhörten.
    Die gab es sonst bei keinem Menschen. In

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