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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem Innern schien sich das böse Tier zu befinden, und wer mal in Afrika gewesen war, den hätten diese Laute an das Geheul einer Hyäne erinnert.
    Er zuckte.
    Dann stieß er sich ab.
    Als er auf den Beinen stand, hatte er Mühe, sein Gleichgewicht zu halten. Er schwankte von einer Seite zur anderen. Das Läuten der Glocken hatte ihn sehr geschwächt.
    Die Waffe lag am Boden. Er hob sie noch nicht auf, sondern drehte sich im Kreis.
    Etwas fiel von seinem Gesicht herab auf den Boden. Und wieder heulte er auf, als er seine Brille sah, die in greibarer Nähe lag, aber von ihm nicht aufgehoben wurde.
    Er stolperte auch nicht auf die Maschinenpistole zu. Stattdessen schleuderte er die Arme hoch, riss sein Maul auf und gab wieder dieses schreckliche Heulen von sich.
    Sie sahen es alle.
    Die in seiner Nähe hockten, sahen es besser, und sie glaubten in diesem düsteren Zwielicht etwas zu sehen, das es in der Wirklichkeit nicht gab.
    Eric Walcott war kein Mensch mehr. Oder nur ein halber. Sein Kopf hatte sich verändert. Das Gesicht war nach vorn in die Länge gezogen. Aus dem Mund war so etwas wie eine Schnauze geworden, die zu einem Tier gepasst hätte.
    Und das war er auch.
    Mensch und Tier.
    Walcott schlug um sich, bevor er sich um die eigene Achse drehte, den Schwung ausnutzte und auf die Altarplatte sprang. Dicht neben dem Pfarrer blieb er stehen, so war er von allen Besuchern zu sehen, die sich jetzt erhoben und ihre Stühle zur Seite schoben oder auch nach hinten. Sie wollten ihren Augen nicht trauen. Es war einfach zu schlimm, was sie geboten bekamen.
    Eric Walcott hatte sein wahres Gesicht gezeigt. Oder seine Doppelexistenz. Das Gesicht von früher gab es nicht mehr. Das Böse, das in ihm steckte, hatte sich freie Bahn verschafft, und plötzlich sah jeder, welche Kraft ihn antrieb.
    Menschen hatten sich oft ein Bild vom Satan gemacht. Sie hatten ihn auch mit Wesen aus der Tierwelt verglichen, und dabei waren sie einer Hyäne sehr nahe gekommen.
    Jetzt sahen sie den Beweis.
    Der Kopf des Mörders hatte sich verändert. Er war zu einem Hyänenschädel geworden…
    ***
    »Hat es denn noch Sinn, Inspektor?«
    Suko hob den Kopf an, als er Tom Abels Frage hörte. »Was meinen Sie genau damit?«
    Tom ging im Zimmer auf und ab. Über seinen toten Bruder hatte er eine Decke gebreitet. Er konnte Brian einfach nicht mehr als Leiche anschauen.
    Jetzt blieb er stehen, um Suko anzusehen.
    »Alles!« flüsterte er. »Alles hat keinen Sinn mehr. Es ist so verdammt schwer für mich, das alles zu begreifen, verstehen Sie? Brian ist tot, der Mörder läuft frei herum. Es ist jemand, der bereits gestorben ist. Das alles kann ich nicht fassen. Ich fühle mich umzingelt, und wir sitzen hier herum, ohne etwas zu tun.«
    »Das stimmt.«
    »Aber wir müssen doch etwas unternehmen!«
    Suko gab einen seufzenden Laut von sich. »Ja, das werden wir auch«, sagte er dann. »Sie haben mir praktisch aus der Seele gesprochen. Aber was schlagen Sie vor?«
    Tom fand seine Sprache für eine Weile nicht wieder. Einige hilflose Bewegungen deuteten darauf hin, wie er sich fühlte. Suko ging auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Es ist wichtig, dass Ihnen nicht das gleiche Schicksal widerfährt wie Ihrem Bruder.«
    »Und wie wollen Sie das verhindern?«
    »Indem ich Sie bewache.«
    »Hier?«
    »Ja.«
    »Sind Sie denn sicher, dass es nötig ist? Ich denke, dass die Musik ganz woanders spielt. Wo steckt denn Ihr Kollege?«
    »Sie haben selbst gesehen, was passiert ist.«
    Tom Abels Blick wurde starr. »Ja, das habe ich. Aber ich zweifle noch immer daran. Ich weiß nicht, ob das alles der Wirklichkeit entspricht.« Er schlug mit der Faust gegen den Sessel. »Nichts stimmt mehr. Was tot sein sollte, das ist nicht tot. Und was noch am Leben bleiben sollte, ist umgebracht worden. Da brauche ich nur an meinen Bruder unter der Decke zu denken.«
    »Ja, es stimmt. Es stimmt alles. Aber so sehr Sie auch fragen, ich kann es nicht ändern. Es tut mir leid…«
    »Damit kommen wir auch nicht weiter.«
    Suko hob die Schultern. »Ich möchte Sie nicht allein hier im Haus lassen, Tom.«
    »Ach, und was hätten sie getan, wenn ich nicht hier bei Ihnen gewesen wäre?« Er holte tief Atem. »Ihren Kollegen…«
    Suko winkte ab. »Keine voreiligen Schlüsse, bitte. Ich hätte mich wahrscheinlich auf den Weg zur Kirche gemacht.«
    »Und warum tun Sie das nicht? Oder tun wir das nicht?«
    Suko deutete durch das Fenster. »Weil dies hier ein Ort ist, an dem sich

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