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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass der Köpfer hier lebte. Es war seine Burg. Es war ein Ort des Schreckens. Und weil das auch andere Menschen wussten, war es wohl die Angst, die sie zurückhielt, diese Anlage zu betreten oder sich auch nur in ihre Nähe zu wagen.
    Ich war allein, ich blieb es auch weiterhin, als ich meinen Weg fortsetzte und meine Blicke an der Außenmauer entlang gleiten ließ, an der sich nichts zeigte, was auch nur im Entferntesten nach einer Tür oder einem Tor ausgesehen hätte.
    Aber so etwas musste es geben. Die Menschen, die die Burg besuchen wollten, kletterten nicht über die Mauer, sondern nahmen den normalen Weg.
    Das Tor war da.
    Es stand sogar offen. Aus zwei Flügeln bestand es, die man zur Seite gedrückt hatte. Das sah ich als Einladung an.
    Bevor ich den Innenhof der Burg betrat, warf ich einen Blick hinein und war froh, dass ich niemanden sah, auch den Köpfer nicht, der hier hausen sollte.
    Ich schaute noch mal zurück.
    Niemand hielt sich in der Nähe auf. Die letzte Hitze des Tages lag wie ein Flimmern über der Ebene, auf der sich nichts bewegte, weder ein Reiter noch ein Mann zu Fuß.
    Das kam mir alles sehr gelegen, und als ich den Burghof betrat, da wuchs in mir das Gefühl, dass ich bald dem geheimnisvollen Köpfer gegenüberstand und gegen ihn kämpfen musste.
    Ein Duell zwischen zwei völlig verschiedenen Personen, die auch zeitlich getrennt existierten.
    An den Staub hatte ich mich gewöhnt. Es machte mir deshalb nichts aus, dass er von meinen Schuhen wieder zu kleinen Wolken hoch gewirbelt wurde. So ging ich weiter, schaute mich um und sah die Innenseiten der Mauern, in denen sich nur wenige Fenster befanden, die gerade mal die Größe von Schießscharten erreichten.
    Ich ging wie jemand, der sehr auf der Hut ist. Ich wusste nicht, wie ich diesen Köpfer antreffen würde. Ob als normalen Menschen oder schon als Gestalt, wie er mir in meiner Zeit erschienen war.
    Ein ehemaliger Mönch sollte er sein, der sich auf diese Burg zurückgezogen hatte, um von hier aus sein grausames Regiment zu führen.
    Ich sah keine Stallungen, keine Remisen, keine Unterkünfte, aber dafür einen breiten Baumstumpf, der aussah wie ein runder Tisch.
    Als ich mich ihm näherte, entdeckte ich neben dem Baumstumpf am Boden dicht nebeneinander hegende Bretter. Ich vermutete, dass sich darunter eine Grube befand, die mit diesen Brettern abgedeckt worden war.
    Neben der Grube hielt ich an.
    Bisher hatte ich nur den Staub gerochen. Das änderte sich jetzt, denn unter den Brettern hervor stieg mir ein Gestank entgegen, der alles andere als angenehm war.
    Er raubte mir fast den Atem, und ich musste nicht lange nachdenken, was sich in der Grube befand. Dort unten mussten Leichen liegen oder zumindest Leichenteile, die allmählich verwesten. Ich spürte ein Würgen im Hals. Ich wollte auch nicht normal atmen. Die warme Luft saugte ich nur durch die Nase ein und machte mich dann daran, ein Brett zu entfernen, um einen Blick in die Tiefe werfen zu können. Das Brett war breit genug. Ich musste kein zweites entfernen, um alles zu sehen.
    Die Grube war nicht sehr tief. Aber sie war leider auch nicht leer.
    Der Gestank drang mir jetzt wie ein Schwall entgegen, und er war von summenden Geräuschen begleitet. Unzählige dicke Schmeißfliegen wogten in dicken Wolken hin und her.
    Es waren keine kompletten Leichen. Ich sah zahlreiche abgeschlagene Köpfe, und jetzt wusste ich, dass ich hier genau richtig war…
    ***
    Ich wandte mich ab und trat wieder zurück. Der Anblick der unterschiedlich stark verwesten Köpfe hatte mich geschockt, sodass ich erst mal an einer anderen Stelle tief Luft holen musste, bis ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte.
    Ich hatte die Köpfe nicht genau gesehen, aber ich wusste, dass sie in Schichten aufeinander lagen.
    Nach einer Weile kehrte ich noch mal zurück zur Grube und war froh, als ich das Brett wieder über die Öffnung geschoben hatte.
    Die Hinterlassenschaft des Köpfers hatte ich gefunden. Wo aber fand ich ihn selbst? Im Burghof nicht, das sah ich, als ich mich auf der Stelle drehte und ihn sicherheitshalber absuchte.
    War er nicht da?
    Das konnte ich kaum glauben, denn dann hätten seine Schergen nicht die Menschen holen sollen. Er musste sich irgendwo versteckt halten, und Platz genug hatte er ja.
    Vielleicht hockte er hinter einem der Fenster und beobachtete mich. Da mir dieser Gedanke gefiel, blieb ich zunächst mal stehen und präsentierte mich.
    Es passierte nichts. Abgesehen vom Summen der

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